Typische Schweizer Produkte wie Sauerkraut oder Bündnerfleisch sollen inventarisiert werden. Falls die Liste der kulinarischen Spezialitäten nicht schon vor dem Entstehen dem Rotstift der Kantone weichen muss. Das kulinarische Inventar soll mehr als nur eine Sammlung von Schweizer Kochrezepten werden: So sollen Angaben zu Produkten, deren Herstellung und Genuss, sowie deren Geschichte gemacht werden, berichtete der LID-Mediendienst vergangene Woche.
Die Initiatoren erhoffen sich so, dass Schweizer Spezialitäten bei Produzenten und Konsumenten im Bewusstsein geweckt und der Verkauf gefördert werden. Das Inventar könne aber auch zu wissenschaftlichen Arbeiten verwendet werden. Die Vorarbeit für ein solches Archiv existiert bereits. Nach einem Postulat an das Parlament hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) im Jahr 2001 ein Pilotprojekt lanciert und inzwischen 50 vollständige Produktbeschreibungen aufgenommen.
Was jetzt noch fehlt, ist das Geld. Das BLW hat zwar 0,75 Mio. Franken für das Projekt gesprochen. Budgetiert sind aber 2,1 Mio., die jetzt von den Kantonen kommen müssten. Gerade grosse Kantone sehen bei den leeren Kassen keine Möglichkeiten Geld dafür aufzutreiben.
Anfang dieses Jahres wurde der Verein Kulinarisches Erbe der Schweiz gegründet. Dieser will das Projekt vorantreiben und weiter mit den Kantonen verhandeln sowie auf Sponsorensuche gehen. In der Schweiz werden bereits verschiedene Kulturgüter von Ortsbilder über Landschaften und Naturdenkmäler inventarisiert. Aus Frankreich stammt nun die Idee, auch kulinarisches Erbe als Kulturgut zu sehen.
Quelle: Basler Zeitung, 20.2.2004