Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich hat ein Archiv zur Geschichte der zivilen Nutzung der Kernenergie in der Schweiz eröffnet (s. ETH-Bericht). Eine einzigartige Sammlung von Akten – von der Atom-Euphorie bis zum AKW-Moratorium – wird damit öffentlich zugänglich (Datenbank Online).
Ermöglicht haben das Archiv die ETH Zürich, das Paul-Scherrer-Institut, die Schweizer Kernkraftindustrie und Private, wie die ETH mitteilte. Das Archiv belegt die Atomgeschichte der Schweiz mit 214 Laufmetern Briefen, Aktennotizen, Protokollen und Berichten sowie Plänen, Fotografien, Filmdokumenten, Mikrofichen und selbst Röntgenbildern von Schweissnähten.
Die Phase ab Mitte des 20. Jahrhunderts, als in der Schweiz wie auf der ganzen Welt die Atom-Euphorie einsetzte, sei geschichtsträchtig, heisst es in der Pressemitteilung. Nach dem Bau von ersten Atomkraftwerken griff bald auch Skepsis um sich, die in ebenso erbitterten wie vielgestaltigen Widerstand mündete und zu einem Imageverlust führte. Kaiseraugst wurde zum Synonym des Umdenkens.
Von der Kaiseraugst AG, die das AKW Kaiseraugst bauen wollte, stammt auch der umfangreichste Bestand des Archivs. Gemäss ETH-Professor David Gugerli ist es zum Verständnis von erfolgreichen und gescheiterten Innovationsprozessen nötig zu wissen, was in den Köpfen der Beteiligten vorgegangen ist, welche Probleme sie sahen, auf welche Zukunft sie sich einstellten und was ihnen ganz einfach und selbstverständlich erschien.
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Quelle: News.ch, 17.2.2004