Die Freimaurerloge „Freunde zur Eintracht“ hat ihr Archiv an das Mainzer Stadtarchiv übergeben. Die Dokumente der 1803 gegründeten Loge umfassen Protokolle, Rituale und Gelöbnisbücher aber auch private Briefwechsel und Mitgliederlisten.
Das Archiv hat eine lange Reise hinter sich: 1934 von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, wurde es 1945 nach Moskau gebracht und Ende der 1950er Jahre an das DDR-Zentralarchiv zurückgegeben. Nach der Wiedervereinigung wurde es im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin aufbewahrt. Von dort lieh die Mainzer Loge ihr Archiv zum 200. Geburtstag voriges Jahr aus und entschied sich, es zu behalten.
Ironie des Schicksals: Gerade dieser Odyssee verdanken die Dokumente ihren Erhalt, denn das Logenhaus in der Emmeranstraße wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, so der Meister des Stuhls, Joachim Dahm. Weil die Freimaurer keine Archivbetreuung leisten können, wird die Sammlung nun vom Stadtarchiv gepflegt. Die Eigentumsrechte verbleiben bei der Loge.
Kulturdezernent Peter Krawietz dankte der Loge, der im 19. Jahrhundert die Cr´Zme der Gesellschaft angehörte. Unter ihren Mitgliedern fänden sich viele bekannte Namen wie Schott, von Zabern oder Kupferberg. Das Stadtarchiv hofft auf Interesse nicht nur von Wissenschaftlern, sondern auch interessierten Bürgen, so Archivdirektor Wolfgang Dobras: „Die Dokumente geben neue Impulse für die Stadtgeschichtsforschung.“ Die Freimaurerloge sei sowohl der älteste, als auch am besten dokumentierte Verein in Mainz.
Die Sammlung sei auch deshalb sehr bedeutend, weil sie nicht nur amtliches Schriftgut, sondern auch gesellschaftliche Strömungen dokumentiere
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Quelle: Main-Rheiner, 31.1.2004