„Auseinandersetzung mit der Vergangenheit“ war das Thema des Ausschusses „Heimatkunde im Unterricht“ des Kreisheimatbundes Diepholz am Donnerstag Nachmittag bei seiner Zusammenkunft im Syker Kreismuseum. Unter den Teilnehmern konnte Museumschef Dr. Ralf Vogeding als Gastgeber neben Vertretern der Heimatvereine auch Frauen und Männer aus dem Schuldienst begrüßen.
Manfred Schimpff, der im Kreisheimatbund Diepholz den Ausschuss „Heimatkunde im Unterricht' leitet, lag am Herzen, dass in Schulen wie auch in der Öffentlichkeit das Schicksal von 20 000 Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern, die während des II. Weltkriegs im Bereich des Kreisheimatbundes darbten, nicht länger totgeschwiegen wird.
Er konnte verschiedene Referenten gewinnen, die sich bereits intensiv mit diesem bedrückenden Kapitel deutscher Geschichte befasst haben. Angeführt wurden sie vom Museumsdirektor Dr. Vogeding selbst. Auf Anregung des früheren Oberkreisdirektors hatte das Kreisheimatmuseum die Wanderausstellung „Der Willkür ausgesetzt' diesem Thema gewidmet.
Nur die enge Zusammenarbeit mit den Gemeindearchiven habe sie ermöglicht, beteuerte Vogeding und fühlte sich dadurch bestätigt, dass die Ausstellung ab kommender Woche „auf Tour geht“ und bereits für ein ganzes Jahr ausgebucht ist. Dann erläuterte er sehr bewegend die Fotos und Dokumente dieser regionalen Konfrontation mit erlebter Geschichte.
Aus Nienburg/Weser war die Journalistin Sabine Hildebrandt gekommen, deren Dokumentations-Roman „Wir wussten nichts davon' 2002 erschien. Sie entwickelte daraus eine Homepage mit Zeitzeugenaussagen, Dokumenten und Links zu weiteren Quellen. Offensichtlich kam diese sehr gut an und wird nun als CD-ROM den Schulen angeboten.
Falk Liebezeit, Archivar aus Diepholz, hatte für den Landkreis die Ortspresse nach Spuren der NS-Zeit durchforstet und daraus eine Materialsammlung erstellt: „Ein Findbuch', wie er sich äußerte, „für ortsnahe Unterlagen über Zwangsarbeiter, Kriegsgefangenenlager oder NS-Strukturen.'
Erich Hillmann-Apmann stellte sein Buch „Schwarme – ein Dorf im Nationalsozialismus' vor, das diese Strukturen wiedergibt. Daneben nimmt es sich aber auch der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter an. Wolfgang Wortmann schließlich zeigte seinen Videofilm „Heil Hitler, Herr Lehrer', in dem Zeitzeugen anschaulich ihre Jugend zwischen 1933 und 1948 Revue passieren lassen.
Mit ihrer Ehrlichkeit beeindruckten die Zeitzeugen sichtlich die Zuschauer.
Quelle: Weser Kurier (Syker Kurier), 10.1.2004