Beste Arbeitsbedingungen im Kreisarchiv Apolda

Es war und ist ein Kraftakt ohnegleichen: Kurz vor Weihnachten 2002 zog das Kreisarchiv aus der Apoldaer Brandesstraße 7 in ein früheres Berufsschulinternat in der Lessingstraße 48 und damit in ein weitaus geräumigeres und auch helleres Domizil. Nun ist die Villa zwar längst beräumt, doch solange in dem Plattenbau an der Lessingstraße noch die Handwerker das Sagen haben, kann der Schlussstrich unter den Umzug nicht gezogen werden.

„Im Moment wird die Brandmeldeanlage eingebaut und die vierte von insgesamt vier Etagen gemalert“, erklärt Archivarin Annette Beyer, weshalb sich noch Kabel durch die Flure schlängeln und hie und da Werkzeugkisten, Leitern und Farbeimer im Wege stehen. Etwa 3000 laufende Meter Akten – papierne Geschichte aus fünf Jahrhunderten – und rund 250 laufende Meter Bücher, Zeitungen, Broschüren, Karten und Pläne mussten Archivleiterin Ingeborg Depner und ihre Kolleginnen Renate Schur und Annette Beyer in der Brandesstraße in Umzugskisten packen – und am neuen Ort wieder in die Regale stellen. „Drei Wochen lang hat ein Lkw täglich zwei Ladungen transportiert – 300 Umzugskisten pro Tour. Ein laufender Meter Akten wiegt ungefähr einen Zentner“, macht Annette Beyer deutlich, wie viel Arbeit trotz der Umzugs-profis auf den drei Frauen lastete – bei insgesamt nur drei Schließtagen.

Doch die Gegebenheiten im neuen Domizil entschädigen das Trio für diese Tortur: Auf allen vier Etagen ist in 20 Räumen Platz für jeweils etwa 48 laufende Meter Akten, die zu beiden Seiten der großen Fenster gut sichtbar in Regalen aufbewahrt werden, dazu Arbeitstisch und Stuhl. Im Keller lagern – gleichfalls trocken und vor Zugriff sicher – in Hebelschubanlagen die Verwaltungsakten des Landratsamtes.

Platz zur Genüge

„Bislang sind erst etwa zwei Drittel der Fläche belegt – wir haben also noch für mindestens 400 laufende Meter Akten Platz“, freut sich Renate Schur darüber, dass mit dem neuen Haus ein Domizil für lange Zeit gefunden wurde. Denn der Bestand wächst ständig – gerade auch in diesen Tagen, da die Stadtarchive von Blankenhain und Kranichfeld in das Kreisarchiv zurückkehren. Längst eingearbeitet in den umfangreichen Bestand wurde Archivmaterial u.a. aus Bad Berka, Tannroda und Hopfgarten.

Über Mangel an Arbeit können sich die Mitarbeiter des Kreisarchivs indes auch nach dem Auspacken der letzten Umzugskiste nicht beklagen: Noch ist nicht alles, was einmal ins Archiv wanderte, auf Karteikarte und per PC erfasst, „auch historische Akten müssen zum Teil noch gesichtet werden“, erklärt Annette Beyer angesichts unzähliger dickleibiger Mappen mit vergilbtem Papier. Überdies sind pro Jahr an die 200 Besucher zu betreuen, die beispielsweise Bauakten einsehen wollen, Ahnenforschung betreiben, historische Dokumente für wissenschaftliche Arbeiten oder für Vereins- oder Ortschroniken suchen. Was das die Besucher kostet, ist in einer Gebührensatzung exakt festgelegt.

Das Kreisarchiv ist montags von 9 bis 12, dienstags von 9 bis 12 und 13 bis 15.30 sowie donnerstags von 9 bis 12 und 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Kontakt:
Landratsamt Apolda
Landkreis Weimarer Land
– Kreisarchiv –
Bahnhofstr. 44
D-99510 Apolda
Tel.: 03644-555856
(Dienstsitz: Lessingstraße 48, Apolda) 

Quelle: TLZ Weimar, 7.1.2004

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