Bibelausstellung in Wesel

Drucke und Kommentare vom 14. bis 18. Jahundert: Die katholische Pfarrgemeinde St. Martini in Wesel lädt zu einer Bibelaustellung, die in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv und Stadtmuseum enstanden ist, in ihre Kirche ein. Die Ausstellung ist ein Beitrag zum Jahr der Bibel und präsentiert insgesamt 19 Werke aus der Fraterherren- und der Heresbach-Bibliothek. \“Sie zeigt einen Teil des kulturellen Reichtums der Stadt\“, so Dr. Martin Roelen vom Stadtarchiv.

Den Anfang der Austellung bilden klassische, lateinische Bibeln. Seit etwa 1452 werden Bibeln gedruckt. Erstes großes Ereignis war die in Mainz hergestellte \“Gutenberg-Bibel\“. Im 15. Jahrhundert erschienen 94 komplette lateinische Bibelausgaben. Im 16. Jahrhundert wurden mit mindestens 438 Vulgata-Ausgaben ungefähr so viele lateinische Bibeldrucke gezählt wie im 15., 17. und 18. Jahrhundert zusammen.

Teildrucke in Volkssprachen

Neben den kompletten Vulgatadrucken erschienen in dieser Frühzeit des Buchdrucks auch zahlreiche Teildrucke der Bibel – nicht nur in Latein, Griechisch oder Hebräisch, sondern auch in verschiedenen Volkssprache: Ausgaben in hochdeutsch bis katalanisch.

Die Ausstellung zeigt deutschsprachige Übersetzungen der Episteln und Evangelien aus dem lateinischen Missale im Spätmittelalter. Diese mittelhochdeutschen und mittelniederdeutschen Plenarien gehören zu den meistgedruckten und weitverbreitesten Büchern vor der Reformation.

Die erste komplette englische Bibelübersetzung, die Wyclif-Bibel, enstand von 1380 bis 1384. Die in der Ausstellung präsentierte Ausgabe geht auf ein Manuskript zurück, das nur das Neue Testament enthält.

Auswahl von Polyglottenbibeln

Darüber hinaus wird eine Auswahl so genannter Polyglottenbibeln gezeigt, die seit dem 16. Jahrhundert herausgeben wurden und aus editionsphilologischen Gründen neben dem hebräischen und griechischen Urtext verschiedene Übersetzungen desselben im Spaltendruck wiedergeben.

Unter verschiedenen Bibelkommentaren befindet sich \“das älteste und kostbarste Stück\“, so Pfarrer Heinrich Pauen, der Austellung – ein Bibelkommentar von 1481, eine prächtige, auf Pergament gedruckte, vierbändige Ausgabe des berühmtesten Exegeten des Spätmittelalters, Nikolaus de Lyra. Um den zentralen, fortlaufenden Bibeltext herum stehen Glossen des Autors.

Info:
Bis zum Sonntag, 11. Januar, können Interessierte die kostbaren Werke begutachten – vor und nach den Gottesdiensten werk- wie sonntags, von Dienstag bis Samstag in der Regel von neun bis 17 Uhr durch den Turmeingang (Kath. Pfarrgemeinde St. Martini in Wesel).

Kontakt:
Stadtarchiv Wesel
Klever-Tor-Platz 1
D-46467 Wesel
Telefon: 0281-1645-401
Telefax: 0281-1645-397

Quelle: NRZ Wesel, 5.12.2003

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