Mit einem «Ja, aber» hat der Generalrat am späten Montagabend dem Umbau des Justizgebäudes zugestimmt. Für 905.000 Franken soll das Stadtarchiv Freiburg einen neuen Platz finden, die geschützten Fenster im Generalratssaal sollen aber bleiben.
Im Justizgebäude an der Chorherrengasse 1 soll das städtische Archiv richtig in Szene gesetzt werden. Die beiden Untergeschosse seien ideal für eine Zusammenfügung der Archive für die nächsten 20 Jahre, sagte Gemeinderat Claude Masset den ausharrenden Generalrats-Mitgliedern kurz nach 23 Uhr.
Für den Umbau des 184-jährigen Gebäudes hatte der Generalrat bereits vor einem Jahr einen Kredit von 250.000 Franken genehmigt. Für den zweiten Erneuerungsteil sind nun 905.000 Franken vorgesehen. Das ist fast doppelt so viel, wie ursprünglich budgetiert. «Damals war eine Zusammenfügung der Quartier-Wahlbüros noch nicht vorgesehen», erklärte Masset. Nun brauche es dafür einen behindertengerechten Zugang. Auch müsse im Haus der Lift ins zweite Untergeschoss verlängert werden.
Dass das Haus geschützt ist, weckte einige Fragen aus den Reihen der Generalräte. Die Stadt hatte nämlich angekündigt, dass die Entwicklung des Projekts in Absprache mit dem Kulturgüterdienst geschehen sei. «Es hat aber kein positives Gutachten des Kulturgüterdienstes gegeben, sondern nur eine Ortsbesichtigung», sagte Gilles Bourgarel (Stadtbewegung). Wie Christoph Allenspach, Präsident der Baukommission des Generalrats, verlangte er eine andere Lösung bei den Fenstern im Grossratssaal. Diese hätten ersetzt werden sollen. Allenspach und Bourgarel forderten hingegen, dass die bisherigen Fenster bleiben und nur zu einem Doppelfenster verstärkt werden sollten. «Die städtische Geschichte sind nicht nur Papiere», sagte Bourgarel. Solche Fenster seien selten und wertvoll. Masset versprach, die Doppelfenster-Variante in die Planung mit einzubeziehen. Das sei noch möglich. Laut Ammann Dominique de Buman werde dies wohl auch billiger sein als ganz neue Fenster.
Dieter Zingg (FDP) hätte zwar lieber eine kantonale Lösung für die Archive gehabt. Das habe die Stadt auch gewollt, antwortete Masset, aber der Kanton habe kein Interesse gezeigt. Für François Eugster (CVP) schliesslich war der neue rollstuhlgängige Eingang zu massiv. Es gebe sicher andere Lösungen. Masset versprach, solche zu prüfen.
Die Vorlage wurde schliesslich ohne Gegenstimme angenommen. Ab kommendem Jahr kann also in den Quartieren nicht mehr abgestimmt oder gewählt werden. Wer nicht brieflich abstimmt oder den Umschlag vorgängig beim Stadthaus in die Urne wirft, muss sich zur Ausübung der politischen Rechte zum Justizgebäude bemühen.
Quelle: Freiburger Nachrichten, 3.12.2003