Meisenheims Archiv klimatisiert lagern

Soll das Stadtarchiv von Meisenheim nach Koblenz ausgelagert werden oder nicht? Die Fraktionen diskutierten dies im Stadtrat. Auf Walter Wallas Antrag einigten man sich, dem Historischen Verein die Dokumente für sechs Monaten zu übergeben, der diese ordnungs- und sachgemäß archivieren will. Danach soll weiterberaten werden. 

Wie berichtet, sollten die im Stadtarchivalien für fünf Jahre ausgelagert werden in das Koblenzer Landesarchiv. Dortige Expertinnen hatten festgestellt, dass im Untertor-Turm, wo die „Meisenheimer Geschichte“ lagert, die Bedingungen wenig günstig sei, was den Dokumenten schade. Eine Klimaanlage für das Stadtarchiv kann sich Meisenheim nicht leisten. Stadtchef Volkhard Waelder schlug vor, „Reste“ des Stadtarchivs bei der Feuerwehr unterzubringen. Daniel Schillinger und die SPD-Fraktion wollten sich damit nicht anfreunden, das Feuerwehrhaus sei keine Alternative. Und rund 7 500 Euro Aufbewahrungskosten in Koblenz schien den Sozialdemokraten zu hoch.

Waelder verteidigte diesen Kostenrahmen, lehnte aber eine Klimaanlage ab. „Die muss 365 Tage im Jahr brummen, das läuft auf hohe Stromkosten hinaus, die wir uns nicht leisten können“. Walter Walla von den Grüne zitierte im Rat einen Brief des Historischen Vereins an die Stadt, wonach der Verein das Archiv betreuen wolle. Es würde sich der Verein auch um sachgemäße Lagerung der Dokumente. Walla wies darauf hin, dass bei einem Verbleib der Dokument in Meisenheim diese der Öffentlichkeit zugänglich blieben.

Waelder hatte für dieses Argument nichts übrig: „Während meiner Amtszeit war niemand da, der Einblicke in die Dokumente nehmen wollte“, sagte Waelder und fügte an, man könne sich über das Begehren des Historischen Vereins unterhalten, „wenn der garantiert, die Unterlagen sachgemäß zu lagern“, und zwar ohne Hilfe von der Stadt.

Die Beigeordnete Irene Lautenschläger (SPD) erinnerte Waelder an Vorleistungen des Historischen Vereins, der notwendige Arbeiten im Stadtarchiv unterstützte. „Und eventuell sind neue Räume vorhanden, in denen das Stadtarchiv untergebracht werden kann“, gab sich Lautenschläger geheimnisvoll, ohne die Adresse zu nennen. Waelders Antwort, „das Stadtarchiv sei nicht Eigentum des Historischen Vereins“ endete in der Entscheidung, dem Verein ein halbes Jahr Akten und Dokumente zu überlassen. „Dann sehen wir weiter, was daraus geworden ist“, stellte der skeptisch blickende Stadtbürgermeister fest.

Quelle: Allgemeine Zeitung, 28.11.2003

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