Filmdokument: Alte Bräuche in Attendorn

1989 wurde auf einem Dachboden im sauerländischen Attendorn eine Filmrolle entdeckt, die ein ganz außergewöhnliches historisches Filmdokument enthielt. Der 20-minütige Stummfilm porträtiert unter dem Titel 'Alte Bräuche in Attendorn' das auf mittelalterlichen Wurzeln fußende Oster- und Schützenfestbrauchtum der alten Hansestadt. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Attendorn hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) den Film jetzt neu bearbeitet und unter dem Titel 'Lebendige Vergangenheit – Alte Bräuche in Attendorn 1930' als Videofilm für eine regionalgeschichtlich und volkskundlich interessierte Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. Neben den weit über das Südsauerland hinaus bekannten Bräuchen rückt der Film auch Sehenswürdigkeiten wie die damals als Jugendherberge dienende Burg Schnellenberg, die alte Kapelle Waldenburg sowie das gleichfalls in den Fluten der Biggetalsperre versunkene Forsthaus ins Bild.

„Nach allem was wir wissen“, erläutert Otto Höffer, Leiter des Stadtarchivs Attendorn, „hat eine Kölner Filmgesellschaft den Film 1930 auf Anregung des damaligen Attendorner Schützenvikars Konrad Sander produziert.“ Im Vorspann enthält das erhaltene Filmoriginal noch einen Lizenzvermerk der alliierten Behörden, der Film muss also unmittelbar nach 1945 noch einmal bearbeitet und vermutlich auch vorgeführt worden sein. Danach allerdings verschwand er in der Versenkung. Nach ihrer Wiederentdeckung 1989 übergab man die hoch entzündliche 35mm-Filmrolle dem Bundesarchiv.

2002 wurde der Leiter des Westfälischen Landesmedienzentrums beim LWL, Dr. Markus Köster, auf das Dokument aufmerksam und regte seine Neubearbeitung an. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv kommentierte das LWL-Landesmedienzentrum die als Stummfilm entstandene Produktion und reicherte sie musikalisch mit zeitgenössischen lokalen Kompositionen an. So restauriert hat das LWL-Landesmedienzentrum dieses Zeitzeugnis jetzt als Videoedition der Reihe „Westfalen in Historischen Filmen“ einer interessierten Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht. „Nach dem Urteil des Bundesarchivs und auch unserer eigenen Einschätzung reicht die filmhistorische Bedeutung des Dokuments weit über Attendorn hinaus.“

„Bei aller historischen Patina“, schwärmt der Leiter des Westfälischen Landesmedienzentrums, „besticht der Film durch genaue Beobachtungsgabe, einen liebenswürdigen Schuss Humor und eine eigentümliche Mischung aus Zeitlosigkeit und Geschichte“. Vieles scheine sich in den über 70 Jahren, die seitdem vergangen sind, in Attendorn praktisch nicht verändert zu haben, anderes erinnere an längst vergangene Zeiten, so der gebürtige Attendorner weiter.

Interessierte können den Film im Südsauerlandmuseum kaufen oder direkt beim 
Westfälischen Landesmedienzentrum in 48133 Münster, medienzentrum@lwl.org ,
Fax:0251/591-3982 für 9,90 Euro (+2,60 Euro Versand) beziehen.

Schulen und Vereine, die auch das Vorführrecht erwerben wollen, zahlen 35 Euro.

Kontakt:
Westfälisches Landesmedienzentrum
Warendorfer Straße 24
48145 Münster
Briefadresse: 48133 Münster
Tel.: 0251 / 591-3902
Fax: 0251 / 591-3982
E-Mail: medienzentrum@lwl.org
www.westfaelisches-landesmedienzentrum.de

Stadtarchiv Attendorn
Kölner Str. 12 / Postfach 420
Postfach 420
D-57439 Attendorn
Telefon: 02722-64420
Telefax: 02722-64421
E-mail: O_hoeffer@rathaus.attendorn.de

Quelle: LWL-Pressestelle, 14.11.2003

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