Datenschutz erschwert Arbeit der Archivare

Etwa dreißig Archivarinnen und Archivare, Volkskundler und im Archivwesen ehrenamtlich Tätige aus den Landkreisen München und Starnberg kamen am Dienstag in Planegg zusammen, um Erfahrungen auszutauschen. Durch das Programm mit mehreren Vorträgen führte Erika Klemt, Archivarin in Planegg.

Im Mittelpunkt des Interesses stand der Vortrag von Horst Gehringer, Diplom-Archivar beim Stadtarchiv München. Er referierte über Datenschutz und Forschungsfreiheit und ging vor allem auf rechtliche Aspekte der Archivbenutzung ein. Nach dem bayerischen Archivgesetz müssen personenbezogene Daten bis zehn Jahre nach dem Tod eines Menschen unter Verschluss bleiben, „erst dann sind die Unterlagen frei“, so Gehringer.

Weiterer wichtiger Punkt seiner Ausführungen war das unaufhebbare Spannungsverhältnis zwischen dem Grundrecht der informationellen Selbstbestimmung der Bürger und dem in der Verfassung verankerten Artikel zur „Freiheit zur Forschung und Lehre“. Dieser Konflikt mache es schwierig, „auf einen grünen Zweig zu kommen“, sagte Gehringer.

Nicht minder interessiert waren die Gemeindearchivare, darunter Fred Fox (Neuried), Anton Grau (Planegg) Friederike Tschochner (Gräfelfing) und Wolf-Dietrich Köhler (Krailling) an dem Vortrag Klemts über den bildungspolitischen Auftrag der Archive. Besonders wichtig sei es, Präsenz zu zeigen, denn „nur wer weiß, dass es Archive gibt, kann sie nutzen“, weiß Klemt. Man müsse „Transparenz schaffen“.

Konrad Ganter, Kreisarchivpfleger in Unterhaching, ging in seinem Vortrag vor allem auf die Aufgaben eines Kreisarchivpflegers ein. „Er ist in erster Linie Berater“, sagte Ganter. Er sei beispielsweise Ansprechpartner für personelle Fragen, Sicherunsmöglichkeiten und die Aktenaussonderung eines Archivs.

Auch die Auswirkungen der Finanzlage der Kommunen auf die Arbeit der Archive kam zur Sprache. Viele Gemeinden können ihre Archivarbeit nicht nach ihren Wünschen gestalten, weil das nötige Geld fehlt. Doch es gibt Ausnahmen, etwa die Gastgeber des Treffens. Erika Klemt merkte an, dass „die finanzielle Lage in Planegg gut“ und die Finanzierung des Archivs gewährleistet sei.

Quelle: Merkur Online, 22.10.2003

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