Das Schaffen des Rudolstädter Komponisten Georg Gebel hat in der jüngeren Vergangenheit sowohl von der Musikwissenschaft wie der Musikpraxis verstärktes Interesse erfahren. Die Wiederentdeckungen der „Johannes-Passion“ sowie des Weihnachts- und Neujahrsoratoriums seien stellvertretend genannt. Erstere ist in einer inzwischen viel beachteten Einspielung auf CD erschienen, auch die beiden Oratorien werden in Kürze auf dem Tonträgermarkt erhältlich sein.
Das Thüringische Staatsarchiv Rudolstadt, das sämtliche kirchenmusikalische Kompositionen Gebels verwahrt – u.a. 144 Kantaten – und vor kurzem ein deatilliertes Verzeichnis derselben publiziert hat (Frankfurt: Peter-Lang-Verlag 2003), möchte aus Anlass des 250. Todestages auf diesen Komponisten und seine Denkmale der Tonkunst aufmerksam machen.
Der Musikwissenschaftler Dr. Axel Schröter, der im Rahmen eines Erschließungsprojektes des Musikalienbestandes der Hofkapelle Rudolstadt auch die Verzeichnung der Gebelschen Kompositionen vorgenommen hat, wird am „Tag des offenen Denkmals“ einen Vortrag mit praktischen Demonstrationen halten, der über Leben und Schaffen Gebels hinaus auch die technische Erschließung seiner Werke thematisieren wird. Die Werke Gebels bilden den umfangreichsten Autographenbestand, der sich unter den etwa 110 Regalmetern Musikalien des Staatsarchivs Rudolstadt befindet. Sie gehören zugleich auch zu den ältesten dort erhaltenen musikalischen Quellen. Denn dem Schlossbrand von 1735 fiel nahezu die gesamte bis dahin angelegte Musikaliensammlung, über die heute nur noch Inventarisierungslisten Aufschluss geben, den Flammen zum Opfer.
Zu einem Vortrag zum Thema „Denkmale der Tonkunst: Die Kantaten des Rudolstädter Komponisten Georg Gebel (1709-1753)“ mit Musikbeispielen von Dr. Axel Schröter (Weimar/Rudolstadt) wird am Sonntag, 14. September, um 17 Uhr, Porzellangalerie Schloss Heidecksburg eingeladen.
Quelle: OTZ Rudolstadt, 11.9.2003