Gemeindewappen stieß im Hauptstaatsarchiv auf Ablehnung

Wäre es nach dem Wunsch der Gemeindeverwaltung Krailling und dem damaligen Bürgermeister Johann Baptist Huber gegangen, würde das Kraillinger Gemeindewappen heute anders aussehen. In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg stellte die Verwaltung einen Antrag, das Wappen des ehemaligen Hofmarksherren Graf von Berchem als Gemeindewappen zu bekommen.

Bereits seit 1949 wurde über ein neues Gemeindewappen verhandelt, das vorhergehende aus der Zeit des Nationalsozialismus wollte man nicht behalten. „Die Wappen waren ja zur Nazi-Zeit mit einem Hakenkreuz versehen“, berichtet Ludwig Ziegler, Verwalter des Kraillinger Gemeindearchivs. Die Grafen von Berchem bewohnten im 18. Jahrhundert das Schloss auf dem heutigen Linner-Areal. Auf dem Familien-Wappen, das im Zimmer von Geschäftsleiter Adolf Lorenz als Holzschnitt an der Wand hängt, schlängelt sich ein Flüsschen, gesäumt von einem Schloss sowie einem Baum. „Eigentlich sieht es ja bis auf das Schloss sehr ähnlich aus“, sagt Lorenz.

In einem Schreiben vom 31. Januar 1951 formulierte der zuständige Archivar des Hauptstaatsarchivs erleichtert: „Die ursprüngliche Absicht, das Wappen der Grafen von Berchem als Vorlage dafür zu benützen, wurde auf den Rat des Hauptstaatsarchivs hin erfreulicherweise fallen gelassen.“ Die Tatsache der nur kurzen Wohndauer des Geschlechts in Krailling rechtfertige geschichtlich „die Übernahme des Familienwappens für das gemeindliche Wahrzeichen nicht“, so der Verfasser weiter.

Für das neue Wappen schlug das Hauptstaatsarchiv folgende Lösung vor: „In Blau ein silberner Schrägfuß, beseitet von je einer silbernen Tanne.“ Mit der Farbgebung solle auf die Landeszugehörigkeit angespielt werden. Der Münchner Kunstmaler Emil Werz hatte die Vorlagen und Entwürfe für das Wappen geliefert.

Am 14. März 1951 konnte der Staatsminister des Inneren, Wilhelm Hoegner, an die Regierung von Oberbayern endlich die Zusage zur Verleihung eines Gemeindewappens für Krailling schreiben: „Der Gemeinde wird auf ihren Antrag das Recht zur Führung eines Wappens verliehen.“ Nach gut zwei Jahren Verhandlungszeit bekam Krailling sein Wappen – ohne dem abgebildeten Schloss. Aber das steht ja in Wirklichkeit auch nicht mehr.

Kontakt:
Gemeinde Krailling  
Rudolf-von-Hirsch-Straße 1  
82152 Krailling  
Tel.: 089/85706-0  
Fax: 089/85706-44 
E-mail:rathaus@krailling.de
http://www.krailling.de/
 
Quelle: Münchner Merkur, 23.8.2003

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