Zu einem 6. Workshop zur Ausstellungsanalyse „Geschichte medial. Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg“ lädt der Ulmer Verein – Verband für Kunst- und Kulturwissenschaften e.V. via H-Soz-u-Kult ein. – Die Konferenz findet vom 19. bis 20. Juli 2003 im Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände, Bayernstraße 110, 90471 Nürnberg, statt
Programm:
Freitag, 18. Juli 2003
Anreise der Workshop-TeilnehmerInnen
(bis 18.00 Uhr Gelegenheit zum individuellen Ausstellungsbesuch)
Sonnabend, 19. Juli 2003
10.00 – 10.30 Uhr
Christian Fuhrmeister (Vorstandsmitglied Ulmer Verein)
Franz Sonnenberger (Direktor der Museen der Stadt Nürnberg)
Eckhart Dietzfelbinger (Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Kurator)
Begrüßung und kurze Einführung in den Workshop
10.30 – 13.00 Uhr
Rundgang durch die Ausstellung
13.00 – 14.00 Uhr
Mittagspause in der Cafeteria des Dokumentationszentrums
14.00 – 15.30 Uhr
Thema 1 (Studienforum)
Impulsreferat (15 Minuten) Judith Keilbach (Berlin)
Fernsehdokumentationen zum Thema Nationalsozialismus im Verhältnis zu
den medialen Präsentationen im Dokumentationszentrum
anschließend Diskussion
15.30 – 16.00 Uhr
Kaffeepause in der Cafeteria des Dokumentationszentrums
16.00 – 18.00 Uhr
Thema 2 (Studienforum)
Impulsreferat (15 Minuten) Ingmar Reither (Nürnberg)
Die Darstellung nationalsozialistischer Architektur im
Dokumentationszentrum
anschließend Diskussion
Sonntag, 20. Juli 2003
10.00 – 12.00 Uhr
Thema 3 (Ausstellung)
Gemeinsamer Ausstellungsrundgang unter besonderer Berücksichtigung des
Umgangs mit Text- und Bildquellen (Moderation: Christian Fuhrmeister)
12.00 – 13.00 Uhr
Mittagspause in der Cafeteria des Dokumentationszentrums
13.00 – 15.30 Uhr
Thema 4 (Studienforum)
Fazit: Stärken und Schwächen des Dokumentationszentrums
Reichsparteitagsgelände
Abschlussdiskussion mit Detlef Hoffmann (Oldenburg/München, angefragt),
Hans-Christian Täubrich (Leiter Ausstellung und Studienforum) und
Eckhart Dietzfelbinger; Moderation: Christian Fuhrmeister
Dauerausstellungen zum Nationalsozialismus haben bundesweit – insbesondere aber in Bayern – Konjunktur. So wurde am 20. Oktober 1999 die Dokumentation Obersalzberg (Berchtesgaden) und am 5. November 2001 das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände (Nürnberg) eröffnet. München hingegen zögert: Die von Oberbürgermeister Ude im Sommer 2002 untersagte Präsentation einer neuen Abteilung im Münchener Stadtmuseum ist erst seit wenigen Tagen (6. Juni 2003) zugänglich, und die Realisierungschancen des geplanten NS-Dokumentationszentrums in der Landeshauptstadt sind derzeit völlig unklar.
Die bisherigen Dauerausstellungen zum Nationalsozialismus weisen neben Gemeinsamkeiten auch grundlegende Unterschiede auf. Ein Alleinstellungsmerkmal des Nürnberger Dokumentationszentrums
Reichsparteitagsgelände ist zweifellos die ausgesprochen starke Nutzung neuer Medien und die geringe Zahl historischer Objekte bzw. traditionell musealer Exponate. Das primär medienpädagogisch orientierte Konzept ist auf hohem technischen Niveau realisiert worden (zahlreiche Video-Beamer, Touch-Screen-Installationen, Recherche-Terminals etc.). Zugleich ist jedoch die »Authentizität« des historischen Ortes von Bedeutung, die Einbindung der Präsentation in die Architektur der Kongresshalle. In dieser Hinsicht sind Vergleiche mit KZ-Gedenkstätten wie Dachau oder Flossenbürg naheliegend.
Im Zentrum des Workshops stehen Fragen der medialen Vermittlung von Geschichte. Die Nürnberger Präsentation – im Bereich historischer Museen bisher singulär – soll eingehend befragt werden: Was sind die Chancen und Gefahren dieses Vermittlungskonzepts von Geschichte? Wie stark prägt die Ausrichtung auf bestimmte Zielgruppen das Erscheinungsbild? Welche Vorteile bietet diese Art der Präsentation? Welche Schwierigkeiten sind mit der Entscheidung für den massiven Einsatz von audiovisuellen Medien verbunden? Inwieweit könnte das Nürnberger »Modell« Vorbildcharakter für andere Dokumentationszentren, Gedenkstätten und Ausstellungen zum Nationalsozialismus haben?
Der Workshop versteht sich als Diskussionsforum, das sich an die Mitglieder des Ulmer Vereins ebenso richtet wie an Fachleute und interessierte Laien. Neben der Erörterung des Ausstellungskonzepts in situ werden ReferentInnen zu einzelnen Aspekten in Impulsreferaten Stellung nehmen. Die verantwortlichen Kuratoren geben Einblicke in die
Genese des Konzepts und stehen den Workshop-TeilnehmerInnen für Rückfragen zu Verfügung.
Veranstaltungsort:
Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
Bayernstraße 110 – 90471 Nürnberg
Tel. (0911) 231-5666, Fax (0911) 231-8410
http://www.museen.nuernberg.de/reichsparteitag/index_reichsparteitag.html
Anfahrt:
S-Bahn Nr. 2, Haltestelle „Dutzendteich“
Straßenbahn Nr. 9 und 6 sowie Bus Nr. 36, 55 und 65, Haltestelle
„Doku-Zentrum“
Bus Nr. 36 und 55, Haltestelle „Doku-Zentrum Nord“
A3/A9: Kreuz Nürnberg-Nord, Ausfahrt N-Fischbach
A6/A73: Kreuz Nürnberg-Süd, Ausfahrt N-Zollhaus
Teilnahmegebühr:
UV-Mitglieder frei
Nicht Mitglieder 15,- Euro / Ermäßigt 10,- Euro
Die Teilnahmegebühr muss bis 11. Juli 2003 auf Konto-Nr. 525238-604
(Ulmer Verein) bei der Postbank Frankfurt/M., BLZ 500 100 60, Stichwort „Nuernberg“ überwiesen werden.
Für TeilnehmerInnen am Workshop ist der Eintritt in das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände kostenlos. Speisen und Getränke in der Cafeteria sind individuell zu zahlen. Anreise und Übernachtung müssen selbst organisiert werden (vgl. http://www.tourismus-nuernberg.de/, Congress- und Tourismus-Zentrale.
Verkehrsverein Nürnberg e.V. Tel. (0911) 2336-0, Fax: 2336-166).
Verbindliche Anmeldung (inkl. Überweisung der Teilnahmegebühr) bis zum 11. Juli 2003 an die Email-Adresse fuhrmeister@ulmer-verein.de
Rückfragen: Tel. 089 2180-5275, Fax 089 2180-5281 und 089 2180-63735
Deadline: 11.07.2003
Der Ulmer Verein veranstaltet seit mehreren Jahren in loser Folge eine Workshop-Reihe zur Ausstellungsanalyse. Die Workshops streben den Austausch zwischen musealen Praxisfeldern und der universitären Forschung an und verstehen sich als Beitrag zur Erforschung der Geschichte des Mediums Ausstellung. Die Workshop-Reihe umfasst bisher:
- Juni 1999, Humboldt-Universität zu Berlin
„Einigkeit und Recht und Freiheit. Wege der Deutschen 1949-1999“
(Berlin) und „Aufstieg und Fall der Moderne“ (Weimar) - November 1999, Freie Universität zu Berlin
„Das XX. Jahrhundert. Ein Jahrhundert Kunst in Deutschland“. Im Rahmen
des 52. Kongresses der Studierenden der Kunstgeschichte (KSK) - Oktober 2000, Humboldt-Universität zu Berlin
Zukunft ausstellen: „Expo“ – „Sieben Hügel“ – „Millenniumdome“. In
Zusammenarbeit mit dem Hermann von Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik - Juli 2001, Kunstmuseum Wolfsburg
„Let's entertain“ – Museumspolitik und Standortmanagement am Beispiel
Wolfsburg
In Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Wolfsburg - Oktober 2001, Berlin
Das Jüdische Museum in Berlin. Ausstellungsszenario versus
architektonisches Monument
Der Ulmer Verein ist ein gemeinnütziger überregionaler Interessenverband von Kunst- und KulturwissenschaftlerInnen. Seit seiner Gründung 1968 steht der Ulmer Verein (UV) für die Förderung kritischer Wissenschaft in Theorie und Praxis. Weitere Informationen zu den Positionen und Angeboten des UV sowie zur Mitgliedschaft unter www.ulmer-verein.de