Traunreut. Eine Mammutaufgabe liegt – neben vielen anderen Projekten – vor den Mitarbeitern des Traunreuter Stadtarchivs: Möglichst alle so genannten Klein-Denkmäler im Gebiet der Großgemeinde Traunreut sollen gefunden, fotografiert, beschrieben und katalogisiert werden.
Mit dieser Erfassung ist Traunreut eine von elf Kommunen in Oberbayern und im Salzburger Land, die sich an einem von der Euregio geförderten Modellprojekt beteiligen. Ziel des Projekts ist eine allgemein zugängliche Datenbank im Internet, in der alle Klein-Denkmäler unter dem Titel „Schätze der Kulturlandschaft“ erfasst sein sollen.Was alles unter dem Begriff Klein-Denkmäler verstanden wird, ist klar festgelegt: Die Palette beginnt bei Marterln und Wegkreuzen, beinhaltet Kapellen und sogar – als größte Objekte – „Troadkästen“, geht weiter bis zu Statuen, Brunnen, Fresken und Bemalungen an Häusern – unschwer zu erkennen, dass die Stadtarchiv-Mitarbeiter unter der Regie von Archivar Mario Puhane viel Arbeit vor sich haben. Für den ersten Durchgang des Modellprojekts werden dann die 110 „Sahnestücke“ herausgegriffen, so Mario Puhane. Die wesentliche Arbeit machen neben dem Stadtarchivar sein engagierter Mitarbeiter Wolfgang Kaiser und der Praktikant Gerhard Ely aus Trostberg, Student der Wirtschaftsgeographie. Mit ins Team integriert ist auch Ortsheimatpfleger Johannes Danner. Es ist dabei nicht so, dass sie lange suchen müssten, um etwas zu entdecken – das meiste ist schon gefunden und es existieren auch Unterlagen darüber. So war es schon eine intensive, zeitraubende Beschäftigung für Mario Puhane, die Unterlagen früherer Jahre und Jahrzehnte zu sortieren, zu sondieren, zusammenzustellen, was schon da ist und was noch gemacht werden muss.Im Einzelnen müssen alle bekannten Daten inklusive Abmessungen und Beschaffenheit in ein festes Schema eingetragen werden. Für geeignete Fotos müssen Wetter und Licht stimmen. Alle Daten müssen dann registriert und die Fotos einsortiert werden. So ist für ein größeres Denkmal schnell ein halber Tag vorbei, von den Vorarbeiten gar nicht zu reden.Der Start für das Projekt war vergangenes Jahr. Derzeit läuft die erste Erhebungsphase, vorläufiges Ende ist für das Jahr 2004 vorgesehen. Das Traunreuter Stadtarchiv hat bisher rund 50 solcher Klein-Denkmäler erfasst und soweit bearbeitet, dass die kompletten Daten und Bilder ins Internet eingegeben werden können. Das ist noch nicht geschehen und wird auch noch eine Menge Zeit und Arbeit kosten. Die komplette Liste dürfte für alle Bürger sehr interessant sein: Wie viele der aufgenommenen Klein-Denkmäler sind einem bekannt und bei wie vielen weiß man überhaupt nicht, wo man sie hinstecken soll. Beispiel: Das Relief eines Berliner Bären, um 1960 von Traunreuter Bürgern mit Berliner Herkunft auf der Grünfläche neben der katholischen Pfarrkirche aufgestellt – wer hätte sich an diese kleine Skulptur erinnert? So wird die Internet-Datei eines Tages eine wertvolle Quelle sein. Teile davon kommen möglicherweise auch als Buch oder als CD auf den Markt.
Kontakt:
Mario H. Puhane M. A., Stadtarchivar
Stadtarchiv Traunreut
Traunsteiner Straße 1
83301 Traunreut
Tel. 08669 / 788678
Fax. 08669 / 788525
EMail: stadtarchiv.traunreut@t-online.de
Siehe auch den Jahresrückblick 2002 des Traunreuter Stadtarchivs.
Quelle: Chiemgau Online, 17.6.2003