Briefbestände aus dem Nachlass Eduard Meyer (1855-1930)

Nicht nur das DFG-Projekt „Aufbereitung wichtiger Briefbestände aus dem Nachlass Eduard Meyer“ stellte Professor Gert Audring (HU Berlin) auf H-Soz-u-Kult vor, sondern auch noch einmal den Nachlassgeber selbst: Eduard Meyer (1855-1930) gilt vielen als der nach Theodor Mommsen bedeutendste Althistoriker Deutschlands. Während sich die bisherige Forschung zu seinem wissenschaftlichen Werk vor allem auf Meyers Publikationen stützte, harrt noch mancher kleine Schatz im äußerst umfangreichen Nachlass des Althistorikers seiner Entdeckung. Dieser Nachlass verteilt sich heute auf drei Orte: die Handschriftenabteilungen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz sowie das Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Von den drei Teilnachlässen ist der im letztgenannten Archiv mit etwa 64.000 Blatt weitaus der größte.
Auf Antrag von Prof. Dr. habil. Wilfried Nippel, Inhaber eines Lehrstuhls für Alte Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft seit Mai 2002 die EDV-gestützte Aufbereitung wichtiger Briefbestände aus Meyers Nachlass sowie der dazu noch vorhandenen Gegenbriefe Meyers, die sich in anderen Nachlässen bzw. Archivbeständen befinden. Die Aufgabe besteht in einer kompletten Transkription dieser Archivalien und ihrer schrittweisen Publikation im Internet. Abschließend sollen alle erfaßten Briefbestände in einer Datenbank zusammengeführt werden.
Für Wissenschaftshistoriker (Meyer war u. a. Vertrauensperson von Friedrich Althoff und Vorsitzender eines Fachausschusses der Notgemeinschaft für die Deutsche Wissenschaft) und für Spezialisten der Alltags- und Mentalitätsgeschichte des Wilhelminischen Deutschland und der Weimarer Republik erleichtert sich damit der Zugriff auf einen wertvollen Quellenbestand. Aber auch Althistoriker, Altorientalisten und Ägyptologen werden auf ihre Kosten kommen. Für die noch ungeschriebene, jedoch längst überfällige große wissenschaftliche Biographie Eduard Meyers verbreitert sich die Materialgrundlage erheblich.
Im Einzelnen sieht das Arbeitsprogramm vor, schrittweise zu erfassen und sukzessive im Internet vorzulegen, was von den Briefwechseln Meyers mit den nachfolgend genannten Forschern erhalten blieb:
Georg Ebers (1874-1898), Otto Crusius (1885-1918), Enno Littmann, Theodor Nöldeke, Richard Pietschmann, Adolf Erman und Ulrich Kahrstedt (1909-1930).

Die Reihe der vorrangig zu erfassenden Korrespondenzen (bzw. Teilkorrespondenzen) soll der Briefwechsel Eduard Meyers mit seiner Verlobten und Gattin Rosine, geb. Freymond, beschließen.
Für eine Fortführung der Arbeit zeichnen sich als lohnend ab: die Korrespondenz zwischen Eduard und Kuno Meyer, dem Bruder des Althistorikers und Keltologen; ferner die an Meyer gerichteten Briefe von Conrad Cichorius, Wilhelm Creizenach, Karl-Friedrich Lehmann-Haupt, Ernst Herzfeld, Dietrich Schäfer, Rudolf Stammler, Heinrich Swoboda und Johannes Mordtmann.
Mit den Briefwechseln zwischen Eduard Meyer und Georg Ebers bzw. Otto Crusius sowie den Briefen Ulrich Kahrstedts an Meyer werden die ersten abgeschlossenen Arbeitsschritte unter www.geschichte.hu-berlin.de/bereiche/ag/Audring/DFG_1.htm öffentlich gemacht; weitere sollen in absehbarer Zeit folgen.

Kontakt:
Prof. Dr. Gert Audring
Büro: Unter den Linden 6, Raum 3087a
Tel.: 030/2093-2246
Fax: 030/2093-2839
e-mail: AudringG@geschichte.hu-berlin.de

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