6. Brandenburgischer Landesarchivtag

Uckermark (Nordkurier). Nachdem der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg erst vor wenigen Tagen in Prenzlau eine Fachtagung abgehalten hatte, haben nun auch Archivare des Landes Brandenburg die uckermärkische Kreisstadt als Tagungsort entdeckt. Zum 6. Brandenburgischen Archivtag werden am 8. und 9. Mai etwa 80 Experten aus kommunalen und Kirchenarchiven im Dominikanerkloster erwartet, die sich an zwei Tagen dem Thema „Archive und Ortsgeschichte“ zuwenden wollen. So geht es unter anderem um Archivare als Geschichtsdienstleister für Öffentlichkeit und Verwaltung, um den Informationsgehalt von Pfarrarchiven oder Denkmaltopographie und Archive. Von dem Forum erwartet die Prenzlauer Stadtarchivarin Bärbel Schoenicke wichtige Anregungen für die eigene Arbeit. „Wir schreiben selbst die Stadtchronik, sammeln Heimatkalender und beschäftigen uns mit Ortsgeschichte“, erläutert sie.

Die Idee, die vom Landesverband Brandenburg des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. organisierte jährliche Fachtagung nach Prenzlau zu holen, wurde mit dem Einzug des historischen Stadtarchivs in das rekonstruierte Dominikanerkloster geboren, erinnert sich die Bärbel Schoenicke. „Wir haben uns seit drei Jahren darum bemüht, diesen ganz besonderen Erfahrungsaustausch bei uns durchführen zu können.“ Schließlich habe sowohl die Stadt Prenzlau einiges an Besonderheiten zu bieten. Das werde den Teilnehmern unter anderem mit der Besichtigung des Wahrzeichens, der Marienkirche, aber auch einem ganzen Satz von Image-, Informations- und Werbebroschüren verdeutlicht. Darüber hinaus kann das Stadtarchiv auf ein sehenswertes, modernes Niveau verweisen. Die Zeiten verstaubter Aktenberge, versteckt in dunklen Regalen, sind vorbei. Klimatisierte Räume, akribisch geordnete Akten, einladende Leseräume und Arbeitsbedingungen sowohl für Mitarbeiter als auch Nutzer gehören in der zweiten Etage des Ostflügels zum Standard. Über die Chance, der Stadt Prenzlau und ihrem etablierten Archiv einen guten Ruf zu verschaffen, hinaus, erhofft sich Bärbel Schoenicke auch einen Fortschritt in Sachen Bestandserweiterung. Denn die Verhandlungen mit dem Landeshauptarchiv Potsdam über die Rückführung stadteigener und kriegsbedingt ausgelagerter Bestände sind noch nicht abgeschlossen. Darunter befindet sich unter anderem auch die Gründungsurkunde aus dem Jahre 1234.

Nicht erst zur Fachtagung selbst verwandelt sich das Stadtarchiv im Ostflügel des Dominikanerklosters in ein Org-Büro. Erste Vorbereitungen wurden bereits im Spätsommer des Vorjahres getroffen. Je näher der Termin rückt, um so mehr Details müssen beachtet werden – von der Anmeldung der Teilnehmer und ihrer Unterbringung bis hin zu den einzelnen Namensschildchen.Je näher die Eröffnung am Donnerstag um 10 Uhr in der Nikolaikirche rückt, um so mehr ist Bärbel Schoenicke auch die Aufregung anzumerken. Doch ist alles gut vorbereitet, so dass das umfangreichen Programm beginnen kann. Am Rande des Forums im Kleinkunstsaal des Dominikanerklosters wird es auch eine Fachmesse geben, an der sich elf Unternehmen aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligen.

Nach Beginn des 6. Landesarchivtages schreibt der Nordkurier nicht nur, dass die Gäste den Tagungsort würdigen, sondern berichtet gar noch etwas ausführlicher:
„Geschichte soll nicht das Gedächtnis beschweren, sondern den Verstand erleuchten.“ Mit diesen Worten beschloss gestern Manfred Meißner, Referatsleiter für Archive im Landeskulturministerium, seine Begrüßung des 6. Landesarchivtages in Prenzlau. Etwa 80 Experten des kommunalen und kirchlichen Archivwesens waren der Einladung des Landesverbandes des deutschen Archivaren-Vereins zur jährlichen Fachtagung ins Uckermärkische gefolgt.
Dem Thema „Archive und Ortsgeschichte“ sind auch heute zahlreiche Fachvorträge gewidmet, ein kleines Rahmenprogramm gibt Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Nach den Worten von Manfred Meißner habe es keinen besseren Ort als das Dominikanerkloster in Prenzlau für den zweitägigen Gedankenaustausch geben können.
Für den Sommer kündigte der Referatsleiter ein Gespräch der Kulturministerin Prof. Johanna Wanka mit dem Landesverband an und versicherte, dass das Ministerium trotz Sparmaßnahmen alles versuchen wird, das kommunale Archivwesen zu unterstützen.
Nach der Eröffnung in der ehemaligen Klosterkirche – heute St. Nikolai, wo Superintendent Reinhart Müller-Zetzsche die Gäste willkommen hieß – führte Ernst Otto Bräuche aus Karlsruhe zahlreiche Argumente für die Sicherung der Archive als Pflichtaufgabe der Kommunen ins Feld. Der Vorsitzende der Bundeskonferenz der Kommunalarchive beim Deutschen Städtetag hatte dazu das noch druckfrische Positionspapier des Deutschen Städtetages mitgebracht. Die Kommunen hätten die Verpflichtung, historisches Erbe zu bewahren – im Interesse ihrer Unverwechselbarkeit sowie der Identifikation der Bürger.
Archive würden Informationsträger bewahren, bewerten und der Öffentlichkeit erschließen. Dort setze auch die Aufgabe als Dienstleister der Archive an.
Weitere Vorträge beschäftigten sich mit den Pfarrarchiven, archäologischen Quellensammlungen oder kommunalen Quellen zur Orts- und Heimatgeschichte. Falko Neininger, Leiter des Landeshauptarchivs beispielsweise legte anhand der Stadt Lychen die Inventarisierung staatlicher Überlieferungen zur Stadtgeschichte dar.

Kontakt:
Stadtarchiv Prenzlau
Am Steintor 4
17291 Prenzlau
Tel.: (03984) 75120
Fax: (03984) 75139

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