Stadtarchiv Goslar nach Umzug wieder geöffnet

Die Bestände des Stadtarchivs Goslar stehen der Öffentlichkeit wieder zur Verfügung. Der Archivumzug von der Zehntstraße zum Kulturmarktplatz (KUMA) ist beendet. Am 18.10.2022 um 10 Uhr öffnete zum ersten Mal der neue Lesesaal. Der Bereich des Goslarer Stadtarchivs befindet sich im 2. Stockwerk im Nordflügel und ist gut über das große Treppenhaus und den Aufzug erreichbar. Nutzerinnen und Nutzer können wieder vor Ort recherchieren. Bei umfangreichen Recherchen empfiehlt es sich vorher einen Termin abzusprechen, da noch nicht alle Bestände ausgepackt sind.

Das Stadtarchiv Goslar zählt, sowohl was Alter und Inhalt als auch den Umfang betrifft, zu den bedeutendsten deutschen Stadtarchiven. Es gehört zum städtischen Fachbereich Kultur und Bürgerservice und ist als „Gedächtnis der Stadt“ die zentrale Anlaufstelle für alle Fragen zur Goslarer Geschichte. Durch das Niedersächsische Archivgesetz vom 25. Mai 1993 ist gesetzlich geregelt, entstandenes Archivgut zu sichern. Das Stadtarchiv Goslar befindet sich nunmehr im KUMA unter einem Dach mit der Stadtbibliothek, dem Goslarer Museum, dem Hort der Kita Frankenberg, der Kulturverwaltung der Stadt Goslar sowie der Marktkirchenbibliothek und dem KuCaf (dem Bistro der AWO). Zusätzlich bieten diverse Räume Platz für Veranstaltungen oder Treffen von Vereinen.

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kultur-Aperitif“ im Kulturmarktplatz präsentiert sich das Stadtarchiv Goslar am 20.10.2022 um 17 Uhr in seinen neuen Räumlichkeiten. Zu Beginn erwartet die Gäste ein mit verschiedenen Sinnen erlebbarer Genuss in Form eines Aperitifs und Appetithappens im KuCaf. Danach besteht die Gelegenheit, auch die nichtöffentlichen Bereiche des Stadtarchivs, wie z.B. die Magazine zu besichtigen und Informationen über verschiedenste Lagerbedingungen der Bestände und über die Mengen des dort untergebrachten Materials zu erhalten. Ein Rundgang durch die Werkstatt, Kühlkammer und Fotoabteilung vervollständigen diesen Blick hinter die Kulissen. Die Zahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Tickets für 8 Euro sind im KuCaf im Kulturmarktplatz erhältlich.

Bereits im späten Mittelalter, als Goslar durch den intensiven Bergbau am Rammelsberg eine Blütezeit erlebte, wuchs die Menge an Schriftgut der Stadt derart an, dass es erforderlich wurde, dieses zu organisieren. Der älteste Hinweis auf ein eingerichtetes Archiv, wenngleich es nur aus einigen Truhen bestand, findet sich im sogenannten Archivregister von 1399, in dem die ca. 400 damals vorhandenen Urkunden aufgelistet sind. – 1921 wurde erstmalig ein hauptamtlicher Stadtarchivar eingesetzt. Dank der Auslagerung des Archivs in einen Stollen des Bergwerks Rammelsberg haben die Bestände mit nur unwesentlichen Verlusten den Zweiten Weltkrieg überstanden. 1962 bezog das Archiv eine Etage des damals städtischen Verwaltungsgebäudes Zehntstraße 24. Seit 1995 nutzte das Archiv das gesamte Gebäude. Da diese Räumlichkeiten nicht mehr ausreichen, wurden Teile der Bestände, z.B. das Zwischenarchiv, zwischenzeitlich ausgelagert. Das Stadtarchiv Goslar befindet sich nunmehr in neuen Räumlichkeiten im Kulturmarktplatz in der Königstraße. Für den Umzug mussten die gesamten Archivbestände verpackt, beschriftet und geordnet werden – allein das Schriftgut umfasst bereits 5,5 Kilometer. Beim Kulturmarktplatz Goslar handelt es sich um das Gebäude der ehemaligen Kaiserpfalzschule, das vier Jahre lang umgebaut und im Dezember 2021 eröffnet worden ist.


Abb.: Vorhangfassade Westflügel, Mai 2021. Nun hat der Westflügel eine Vorhangfassade aus Trespaplatten erhalten, zwischen denen im 90-Grad-Winkel zur West- und Südfassade des Westflügels Cortenstahlplatten hervorstehen, in welche bedeutende Jahreszahlen der Goslarer Stadtgeschichte sowie Begriffe, die auf das zukünftige Leben im Kulturmarktplatz hinweisen, geprägt sind. Unterschiedliche Formate und Anordnungen der Fassaden- und der Cortenstahlplatten erinnern an ein Aktenregister und deuten somit auf die Unterbringung des Stadtarchivs in diesem Gebäudeteil hin (Foto: Stadt Goslar).

Die Magazinräume des Goslarer Stadtarchivs mit ihren umfangreichen Rollregalanlagen haben im Westflügel des umgebauten Gebäudes ihren Platz gefunden. Im Westflügel waren enorme Eingriffe in die Statik notwendig, um eine Archivnutzung darzustellen. Der Westflügel ist zudem voll klimatisiert und hat nunmehr nahezu keine Fenster mehr. Ein optimales Raumklima und die sehr geringe Sonnenlichteinstrahlung dienen dem Schutz und der Erhaltung der historischen Bestände des Stadtarchivs. Außerdem ist eine Argonlöschgasanlage im Westflügel verbaut. Im Brandfall nehmen die Archivalien so keinen Schaden durch Löschwassereintrag. Der Brand wird vielmehr durch das freigesetzte Gas gelöscht, ohne das Archivgut zu zerstören.


Abb.: Lesesaal Archiv Nordflügel 2. OG, Mai 2021 (Foto: Stadt Goslar)

Der Lesesaal des Stadtarchivs befindet sich, wie erwähnt, im 2. Obergeschoss des Nordflügels des Gebäudes. Der Lesesaal ist durch eine Wand mit einem großen Fenster und einer verglasten Tür vom Bereich der Leseaufsicht getrennt. Der Lesesaal ist nach der schottischen Partnerstadt Forres benannt worden.

Es gibt einen Förderverein für das Goslarer Stadtarchiv: Der Verein „pro stadtarchiv goslar e.V.“ ist im Jahr 2007 aus der bereits seit ca. 10 Jahren existierenden „Initiative Pro Stadtarchiv“ hervorgegangen. Ziel des Fördervereins ist es, das Stadtarchiv ideell und finanziell zu unterstützen.

Kontakt:
Stadtarchiv Goslar
Am Museumsufer 2
38640 Goslar
Tel. 05321 704588
stadtarchiv@goslar.de

Quelle: Stadt Goslar, Pressemitteilung, 18.10.2022; Goslarsche.de, 17.10.2022; Stadtarchiv Goslar, o.D.; Kulturmarktplatz, o.D.; Stadt Goslar, Pressemitteilung, 18.10.2018

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