Virtuelle Ausstellung: Zwischen Macht und Glaube.
Das Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg hat vor wenigen Tagen eine umfangreiche digitale „Zeitreise“ zur Geschichte des Aschaffenburger Kollegiatstifts St. Peter und Alexander veröffentlicht. „Zwischen Macht und Glaube“ – so nennt sich die neue, umfangreich illustrierte Online-Präsentation im Ausstellungsbereich des Internetportals bavarikon.
Im Zentrum der virtuellen Ausstellung steht das historische Aschaffenburger Kollegiatstift – sichtbar bis heute in seiner markanten Stiftskirche samt Kreuzgang auf dem Stiftsberg. In Aschaffenburg, das über 800 Jahre lang wichtiges Machtzentrum der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten war, versinnbildlichen Stiftskirche und Schloss Johannisburg bis heute diese prägende Mainzer Epoche der Stadt. Der Einfluss der Stiftsgeistlichen in der Stadt sowie im weltlichen und geistlichen Machtbereich der Mainzer Kurfürsten war enorm. Das umfangreiche Archiv des früheren Kollegiatstifts, das 1802 aufgelöst worden war, befindet sich im Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchiv.
Die von Kilian Zänglein M.A. kuratierte Ausstellung rückt das Kollegiatstift in seiner mittelalterlichen Glanzzeit in den Mittelpunkt. Der zeitliche Rahmen erstreckt sich von den frühen Anfängen des kirchlichen Lebens in Aschaffenburg im 9. und 10. Jahrhundert bis zum Ende des Bauernkrieges 1525. Die zeitliche Grenze des Jahres 1525 liegt in der einschneidenden Wirkung des Bauernkrieges für die Geschichte der Stadt und des Stifts begründet. Er beendete den wirtschaftlichen und politischen Aufstieg vorangegangener Jahrhunderte, und warf Aschaffenburg in seiner Entwicklung zurück.
Abb.: Neben vielen, teils sehr alten historischen Dokumenten sind zum Beispiel auch Zeichnungen und andere Bilder zur Stiftskirche Teil der digitalen Präsentationen. Hier eine Bleistiftzeichnung des Kreuzgangs aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts von Ludwig Thiersch (1825-1909) (Foto: Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Signatur: AT 124)
Die Ausstellung zeichnet die wirtschaftlichen, besitzgeschichtlichen und politischen Strukturen des Kollegiatstifts nach und beleuchtet wichtige Ereignisse in dessen Geschichte. Besonders wichtig ist dabei die Beziehung zur Stadt Aschaffenburg auf der einen und dem Mainzer Erzstift (dem Erzbischof) auf der anderen Seite.
Bürgermeister Eric Leiderer, der als Referent bei der Stadt Aschaffenburg auch zuständig für die Digitalstrategie ist, hebt im Gespräch die Rolle von bavarikon hervor: Die Ausstellung stützt sich bei ihrer Darstellung auf die digitalisierten, in bavarikon vorliegenden, Urkunden und auf die sogenannten „Amtsbücher“ aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg.
Laut Archivdirektor Dr. Joachim Kemper zeigt die neue Ausstellung prägnant, welche Vorteile digital kuratierte Präsentationen im Kultursektor bieten: Die Objekte sind kostenfrei ohne Rücksicht auf Öffnungszeiten verfügbar, und entsprechen wissenschaftlichen Ansprüchen. Das Publikum vor Ort in der Region und andere Interessierte können erstmals einen „Rundgang“ durch diverse Themen der Stiftsgeschichte unternehmen, den es bislang in dieser Form noch nicht gab.
Die Exponate der Ausstellung werden in hochwertiger digitaler Qualität gezeigt. Alle Schriftquellen der Ausstellung können bequem und komplett durchgeblättert werden. Mit „Zwischen Macht und Glaube“ gewährt die neue virtuelle Ausstellung Einblicke in eine längst vergangene Zeit, die Aschaffenburg und den Nordwesten des Freistaats Bayern jahrhundertelang geprägt hat.
Die umfangreichen digitalisierten Archivbestände des früheren „Kollegiatstifts“sind zu finden unter https://www.bavarikon.de/stadtarchiv-aschaffenburg
Link: Flyer zur Ausstellung
Kontakt:
Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Wermbachstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon: +49 6021 330 2420
Telefax: +49 6021 29540
stadtarchiv@aschaffenburg.de
joachim.kemper@aschaffenburg.de
Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 6.10.2022