Im Jahr 1622 hat das württembergische Dorf Ölbronn (heute im Enzkreis gelegen) den wohl schwärzesten Tag seiner Geschichte erlebt: Bei einem Blutbad während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) mussten viele Männer, Frauen und Kinder ihr Leben lassen, Ölbronn wurde nahezu vollständig zerstört.
Obwohl die Quellen nicht immer ganz eindeutig waren, haben sich der Kreisarchivar des Enzkreises, Konstantin Huber, und ein Team aus dem Landratsamt des historischen Themas angenommen, das Huber bei einem Vortrag am 20.7.2022 im Rathaus Ölbronn präsentierte.
Am 13.7.1622, vor genau vierhundert Jahren, wurde das Dorf mit seinerzeit rund 500 Einwohnern von russischen und/oder kroatischen Soldaten dem Erdboden gleichgemacht. Als Auslöser für die Zerstörung des
Fleckens durch brandschatzende, plündernde und mordende Soldaten wird häufig die vorherige Ermordung eines Offiziers der kaiserlichen Armee angeführt, gleichsam als Vergeltungsmaßnahme. Zweifelsfrei belegen lässt sich dies indes nicht mehr.
Die Grundlagen des Vortrags bildeten sowohl die Ortschronik Haßpachers als auch Hubers ausführliche Recherchen im Hauptstaatsarchiv Stuttgart. Die Kirchenbücher in Ölbronn und den Nachbargemeinden, die für die historische Forschung sehr wertvoll gewesen wären, haben den Dreißigjährigen Krieg nicht überstanden.
Unmittelbar vor der Veranstaltung enthüllten Ölbronns stellvertretender Bürgermeister Helmut Schneider und Konstantin Huber eine Gedenktafel am Haupteingang des Rathausgebäudes. Eine Ausstellung im Landratsamt des Enzkreises mit Begleitbuch, gesponsert von der Sparkasse Pforzheim, sowie ein elektronisches Geschichtsportal sollen folgen.
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Quelle: Mühlacker Tagblatt, 21.7.2022; Pforzheimer Zeitung, 22.7.2022; PK, 16.7.2022; Pforzheimer Zeitung, 15.7.2022