Das Stadtarchiv Halle (Saale) hat am 4.7.2022 den künstlerischen Nachlass der halleschen Malerin und Grafikerin Hedwig Huschke (1900-1987) erhalten. Ihr Neffe Georg Huschke (Neustrelitz) hat in den vergangenen Jahren insgesamt 2.310 Arbeiten aufgearbeitet und nun der Saalestadt überreicht. Die Beigeordnete für Kultur und Sport, Dr. Judith Marquardt, übernahm den Nachlass von Georg Huschke für das Archiv.
Vom 2. Mai bis zum 30. Juni 2022 war im Stadtarchiv Halle (Saale) eine gut besuchte Personalausstellung mit Werken von Hedwig Huschke zu sehen.
HEDWIG HUSCHKE „Zum Wesen der Kunst“ (ein Auszug):
… Im Herbst 1921 sah ich im Landesmuseum zu Weimar eine umfassende Ausstellung der Werke des damals neu berufenen Malers Prof. Hugo Gugg. Der tiefe Eindruck dieser Werke bestimmte mich, zu diesem Meister in die Lehre zu gehen.
Es war der Weg zur wahren Kunst, die nicht um ihrer selbst willen da ist, die nicht vom Leben losgelöst ist, sondern im Dienste des Lebens steht, ohne jedoch diese Absicht irgendwie zur Schau zu tragen, die wahre Kunst, die wie Robert Saitschick (1868-1965) sagt: „durch ihre Reinheit und Tiefe des Erlebens erschütternd, veredelnd und erhebend auf den Menschen wirkt – die das Leben sinnvoll deutet, die in die Tiefe des Daseins dringt und zu den Höhen der Erlösung führt.“
Im Mittelpunkt aller Studien und Betrachtungen dieser Jahre stand das Kunstwerk in diesem erhabenen Sinne, denn ohne ständige Beziehung auf das Wesentliche bleibt alle Arbeit ein nur Äußerliches. Des Sichtbare in der Kunst ist nur die Hülle, hinter der das Geheimnis allen Lebens waltet.
In dieser Lehre ist die Malerei nicht nur Zeichnung, Farbe, Beobachtung und Erfindung, sondern Seele. Es war nicht das Erlernen einer Technik und Manier, sondern das Ringen um das sogenannte Technische in der Kunst als dem nie auszulernenden Mittel, dem Höchsten nahe und immer näher zu kommen.
Dieses Studium umfasste alle Techniken, es war das Erlernen des Handwerks von Grunde auf. Das Kunstwerk ist nicht das Ergebnis eines mehr oder weniger bedeutenden Könnens, sondern Form, Farbe, Sinne in ihrer stärksten Ausprägung sind nur Andeutungen eines unerschöpflichen Inhalts.
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Quelle: Stadt Halle, Nachrichten, 1.7.2022; Du bist Halle, Nachrichten, 6.7.2022