Webportal des Bundesarchivs ist online.
Das Online-Themenportal „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ ist am 1.6.2022 freigeschaltet worden. Anlässlich dieser Freischaltung wurde auf dem Petersberg bei Bonn eine Rahmenvereinbarung zum Themenportal Wiedergutmachung unterzeichnet. Das Bundesarchiv hat in dem vom Bundesministerium der Finanzen verantworteten Projekt die archivfachliche Gestaltung des Portals und die Angebote zur historischen Bildung übernommen.
Abb.: Der Präsident des Bundesarchivs Professor Dr. Michael Hollmann unterzeichnet die Rahmenvereinbarung zum Themenportal Wiedergutmachung (Foto: Bundesarchiv).
Die Plattform https://www.archivportal-d.de/themenportale/wiedergutmachung schafft für Forschende, Studierende, Medien, aber auch Familienangehörige von NS-Opfern einen zentralen Zugang zu den Unterlagen der Wiedergutmachungspolitik in Deutschland. Die Webseite bietet Informationen zum Thema und eine Navigation durch rund 500 Bestände mit Millionen von Archivalien und Dokumenten von Bundesministerien über Gerichte bis zu lokalen Entschädigungsämtern.
Prof. Dr. Michael Hollmann, der Präsident des Bundesarchivs, dazu:
Ich freue mich, dass das Bundesarchiv mit seinen Partnern das Online-Themenportal Wiedergutmachung realisiert hat und weiter ausbaut. Wir regen damit zur Auseinandersetzung mit einem wichtigen Kapitel deutscher Geschichte an, indem wir eine digitale Plattform für politische Bildungsarbeit und einfachere Recherchen schaffen.
Nutzerinnen und Nutzer können mit Hilfe des Portals direkt erfahren, an welchen Stellen sie welche Informationen erhalten. Es gibt vertiefende Seiten zu Geschichte und rechtlichen Voraussetzungen sowie Literaturhinweise, Kartenmaterial und ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen. Die Webpräsenz soll in den kommenden Jahren erweitert werden und dann auch über online verknüpfte Archivdokumente verfügen.
Das Bundesarchiv konzipierte die technische Umsetzung im Rahmen des Archivportal-D und seine weitere Gesamtausrichtung im Austausch mit nationalen und internationalen Partnern. Die 500 Bestände stammen aus allen 16 Archiven der Bundesländer, dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amts und dem Bundesarchiv. Das Dokumentenerbe der Wiedergutmachungsakten stellt schon jetzt für Forschung und Wissenschaft eine äußerst wertvolle und ergiebige Quellensammlung dar. Die Akten der Wiedergutmachung sind zudem für Bildungsprojekte von Interesse und können die Bekämpfung von Holocaust-Leugnung und -verfälschung unterstützen.
Zu den kommenden Projektstufen gehören eine sachthematische Suche und ein virtueller Gang durch ein Entschädigungsverfahren. Insbesondere für die Familien der Verfolgten weltweit kann das neue Themenportal dann große Bedeutung haben. Denn der vereinfachte Zugang unter anderem zu Millionen von Einzelfallakten ermöglicht es ihnen, oftmals unbekannte Fakten der eigenen Familien- und Identitätsgeschichte eigenständig zu recherchieren. Die Akten und Dokumente spiegeln Biografien von Menschen, die im Rahmen von Verwaltungsverfahren das Schicksal ihrer Verfolgung sowie Aspekte ihrer Familiengeschichte dargelegt haben. Die Unterlagen enthalten viele persönliche Details und Hinweise auf weitere Personen, die unter Verfolgungs-, Ausgrenzungs- und andere Zwangsmaßnahmen des NS-Regimes gelitten haben oder darin involviert waren.
Am 1. Juni 2022 unterzeichnete der Bund, vertreten durch Luise Hölscher, Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen, gemeinsam mit den Leiterinnen und Leitern der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder eine Rahmenvereinbarung zum Themenportal Wiedergutmachung. Diese ist Grundlage für die künftige Ausgestaltung des Themenportals. Sie bildet somit den Beginn für die Folgeaufgaben der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts.
Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Tel.: +49 261 505-0
Fax: +49 261 505-1803
poststelle@bundesarchiv.de
http://www.bundesarchiv.de
Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 1.6.2022