Das Stadtarchiv Singen konnte 2021 dank des Förderprogramms „WissensWandel“ einen Scanner für die Digitalisierung von Formaten bis DIN A1 in seinem Benutzersaal aufstellen. Damit haben die Mitarbeiterinnen des Stadtarchivs rund 150 großformatige Pläne und die ältesten Gemeinderatsprotokolle digitalisiert und online gestellt.
Abb.: Singens Stadtarchivarin Britta Panzer digitalisiert ein Gemeinderatsprotokoll aus dem 19. Jahrhundert (Foto: Stadt Singen).
Die Corona-Pandemie hat auch positive Seiten: 2020 bewarb sich das Stadtarchiv Singen erfolgreich bei dem vom Deutschen Bibliotheksverband aufgelegten Förderprogramm „WissensWandel. Digitalprogramm für Bibliotheken und Archive innerhalb von Neustart Kultur“. Für ein Digitalisierungsprojekt, das die Online-Stellung der ältesten, gebundenen Gemeinderatsprotokolle und großformatiger Pläne aus der Kartensammlung zum Ziel hat, sollte ein geeigneter Buchscanner beschafft werden.
„Wir wollen nicht nur Gemeinderatsprotokolle vorlagenschonend digitalisieren, sondern auch unsere Karten. Ein Großteil hat ein Format größer als DIN A3 und wird rollend gelagert, was bereits jetzt schon zu Schäden an den Plänen geführt hat“, führt Stadtarchivarin Britta Panzer zu den Anforderungen an den Scanner aus. Der angeschaffte Scanner könne Karten bis zu einem Format DIN A1 scannen und ermögliche mit seiner integrierten Buchwippe auch die Digitalisierung von gebundenen Amtsbüchern, die bis in die Buchfalz beschrieben sind. Auch die Hegau-Bibliothek wurde mit ins Boot geholt, um mit der Zeitschrift „Hegau Jahrbuch“ des Hegau-Geschichtsvereins noch eine weitere Quellengattung digital für Benutzerinnen und Benutzer bereitstellen zu können.
Inzwischen wurden rund 150 Karten und Pläne aus der Kartensammlung vom Team des Stadtarchivs Singen inhaltlich erschlossen und mit Hilfe des neuen Buchscanners digitalisiert. Darunter befinden sich auch rund 20 Karten aus dem Depositum Reischach, das 2019 ins Stadtarchiv übernommen wurde. „Mit den Karten lässt sich die grundherrschaftliche Ausdehnung der Freiherren von Reischach im 19. Jahrhundert sehr genau nachverfolgen“, zeigt sich die Stadtarchivarin begeistert. Die Digitalisate stehen für alle Interessierten kostenfrei online zur Verfügung.
Jennifer Bach, Mitarbeiterin im Stadtarchiv, arbeitet inzwischen täglich mit dem neuen Scanner und freut sich über die Benutzerfreundlichkeit des Geräts: „Die Benutzung des Buchscanners ist ganz einfach und gleichzeitig materialschonend. Ich finde es toll, dass wir fragile Archivalien ohne lange Transportwege hier direkt im Haus digitalisieren konnten. Jetzt können sie geschützt verpackt werden und sind gleichzeitig online für alle verfügbar.“
Der Buchscanner soll künftig auch Benutzerinnen und Benutzern des Stadtarchivs für eine hochwertige Digitalisierung von Quellen zur Verfügung stehen. Auch sind bereits weitere Projekte geplant, etwa die Digitalisierung von Urkunden oder auch von Nachlässen, die für die Singener Geschichte eine große Bedeutung haben und häufig nachgefragt werden. „Gemeinsam mit einem ehrenamtlichen Unterstützer haben wir gerade Unterlagen aus dem Nachlass von Hannes Ott digitalisiert, dem früheren Singener Stadtbaudirektor. Das ist ein wahrer Schatz zur Baugeschichte unserer Stadt“, so Panzer. „Dank des Buchscanners können wir nun nach und nach wichtige historische Dokumente online stellen und damit einen niederschwelligen Zugang zur Stadtgeschichte schaffen. Das Förderprogramm war dabei eine einmalige Chance für uns, solch ein Gerät anschaffen zu können!“
Das Stadtarchiv Singen ist ein junges Archiv. Aufgebaut wurde es in den 1950er Jahren, seit März 2001 ist es gemeinsam mit der Zentralregistratur im Dienstleistungsareal DAS 2 untergebracht. Die archivischen Bestände mit einem Umfang von rund 1,2 Kilometern werden in einem klimatisierten Magazin verwahrt. Sie reichen zurück bis ins 16. Jahrhundert.
Kontakt:
Stadtarchiv Singen
Julius-Bührer-Straße 2
78224 Singen (Hohentwiel)
Tel.: +49 7731 85-253
Fax: +49 7731 85882254
archiv@singen.de
Quelle: Stadt Singen, Pressemitteilung, 8.2.2022; Wochenblatt Singen, 7.2.2022; Singen KulturPur, Stadtarchiv Singen, o.D.