Das Hessische Landesarchiv bietet auf seiner Webseite einen „Goldenen Herbst“ mit Hilfe einiger Urkunden aus den eigenen Beständen, die zur Hervorhebung ihres bedeutsamen Inhalts mit goldenen Akzenten versehen wurden. Eine Möglichkeit des „Vergoldens“ bestand darin, farbige Zeichnungen durch goldene Elemente zusätzlich zu verzieren.
Abb.: Verleihung eines Siegels an das Hospital Fulda, 1581 (HLA, HStAM Best. Urk. 78 Nr. 55)
Auf der Urkunde zur Verleihung eines Siegels an das Hospital Fulda aus dem Jahr 1581 wurde etwa die Darstellung des Siegels, das den Heiligen Veit im Kessel mit siedendem Öl und den Heiligen Johannes den Täufer zeigt, mit einem Blattgoldrahmen eingefasst (HStAM Best. Urk. 78 Nr. 55). Die Verwendung von goldener Tinte, die gewöhnlich aus einer Mischung von Goldpulver und Klebstoff hergestellt wurde, war bereits seit der Antike üblich. In dem unten abgebildeten Filiationsbrief des Karmeliterordens für Bischof Johann Philipp von Würzburg von 1702 wurde beispielsweise in großem Umfang Goldtinte genutzt, sowohl für die Textschrift als auch für den Zierrahmen der Urkunde (HHStAW Best. 128/1 Nr. 1240). Das Kunsthandwerk des Schreibens und Malens mit Goldtinte sowie des Verzierens von Handschriften mit Blattgold wird übrigens als Chrysographie bezeichnet.
Abb.: Filiationsbrief des Karmeliterordens für Bischof Johann Philipp von Würzburg, 1702 (HLA, HHStAW Best. 128/1 Nr. 1240)
Bei Libellen, also in Buchform gebundenen Urkunden, wurde häufig auch der Einband mit goldfarbenem Schmuck ausgestattet. Und bei der Besiegelung der Urkunden wurden mitunter sogar noch umfangreichere goldfarbene Akzente gesetzt. Gebräuchlich war die Verwendung von goldenen Schnüren zur Anbringung des Siegels, außerdem kamen zum Schutz der empfindlichen Wachssiegel vor allem bei Königs- und Kaiserurkunden vergoldete Siegelkapseln zum Einsatz (HHStAW Best. 128/1 Nr. 1318).
Abb.: Vergoldete Siegelkapsel für das kaiserliche Siegel an der Bestätigung des Familienfideikomisses der Freiherren von Greiffenclau zu Vollrads durch Kaiser Karl VI., 1719 (HLA, HHStAW Best. 128/1 Nr. 1318)
Weitere „Goldschätze“ aus Hessen findet man auf der genannten Webseite.
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Quelle: Hessisches Landesarchiv, Mixed Pixels – Digitalisiertes Archivgut online: Goldschätze des HLA, Oktober 2021