Die erste Ausstellung des Historischen Archivs der Stadt Köln nach der Eröffnung des Neubaus am Eifelwall spielt im Titel auf den nach dem Einsturz vom 3. März 2009 rasch postulierten „Gedächtnisverlust“ Kölns an. Wie sich bald herausstellte, war der zunächst befürchtete Totalverlust der Erinnerung ausgeblieben, jedoch wird der Wiederherstellungsprozess noch Jahrzehnte benötigen.
Der Bezug des neuen Archivgebäudes gibt nun Anlass, die Gedächtnismetapher noch einmal aufzunehmen. Was ist eigentlich das kulturelle Gedächtnis? Was sind die Medien und Rituale des gesellschaftlichen Erinnerns? Wie wird Geschichte verbogen und manipuliert, wie wird sie genutzt, um die Zukunft zu gestalten? Was sind eigentlich Gedächtnisinstitutionen, wie eben Archive, deren Aufgabe es ist, gesellschaftliches Erinnern auch über das flüchtige menschliche Gedächtnis hinaus zu sichern und jeder Generation erneut die Möglichkeit zu geben, sich erneut ein Bild von der Vergangenheit zu machen?
Unter dem Slogan „Vergiss es! Nicht.“ präsentiert das Haus bis zum 8. Mai 2022 historische Einblicke in mehr als 100 Exponate von der Stadt-Verfassung des „Kölner Verbundbrief“ (1396) über einen Stammbaum Römischer Kaiser bis hin zum privaten Poesiealbum.
Ausstellung „Vergiss es! Nicht – Vom Erinnern und Vergessenwerden“ – Ein Interview mit Dr. Max Plassmann (Kurator im Kölner Stadtarchiv) auf DOMRADIO.de, 23.10.2021
Nach dem Auftakt soll es pro Jahr zu einer großen Folgeausstellung kommen, berichtete Archivleiterin Dr. Bettina Schmidt-Czaia. Zudem kündigten die Initiatoren eine Kooperation mit der Universität zu Köln an, die Forschungsergebnisse zum Themenkomplex „Gedächtnis/Altern“ vorstellen wird.
Ausstellungszeitraum: 20. Oktober 2021 bis 8. Mai 2022
Begleitprogramm zur Ausstellung „Vergiss es! Nicht.“: https://vergissesnicht.de/
16.11.2021 Prof. Dr. Björn Schumacher: Das Geheimnis des menschlichen Alterns
23.11.2021 Prof. Dr. Dieter Sturma: Kultur und Gedächtnis
07.12.2021 Marlene Kayen: Private Erinnerung und kulturelles Gedächtnis am Beispiel der Sammlungsarbeit des Deutschen Tagebucharchivs, einem Citizen-Science-Projekt
11.01.2022 Prof. Dr. Frank Jessen: Das Gedächtnis des Menschen: Vom gesunden und kranken Vergessen
25.01.2022 Gunter Demnig: STOLPERSTEINE – SPUREN und WEGE
22.02.2022 Prof. Dr. Christoph Cornelißen: Vom Nutzen und Nachteil der öffentlichen Archive für die Erinnerungskultur der Gegenwart
15.03.2022 Prof. Dr. Christiane Woopen: Das digitale Gedächtnis und unsere Bilder vom Menschen
22.03.2022 Gabriele Woidelko: Vor der eigenen Haustür das Gestern im Heute entdecken! Kinder und Jugendliche auf historischer Spurensuche im Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
05.04.2022 Dr. Max Plassmann: Hermann Weinsberg als historische Quelle – oder: wie zuverlässig sind Zeitzeugen?
26.04.2022 Prof. Dr. André Fischer: Epigenetik: Wie unser Erbgut zum Gedächtnis wird
03.05.2022 Dr. Julia Krämer-Riedel: Vergessenwerden – Fluch oder Segen? Archive und die Herausforderungen unserer digitalen Zeit
Soweit nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen um 18 Uhr im Historischen Archiv am Eifelwall 5, 50674 Köln statt. Anmeldung vorab unter AnmeldungArchiv@stadt-koeln.de an. Zu den Veranstaltungen ist ein gültiger 3G-Nachweis mitzubringen.
Öffnungszeiten:
Dienstag, Donnerstag und Freitag, 9 bis 16:30 Uhr
Mittwoch, 9 bis 19:30 Uhr
Coronaschutzmaßnahmen:
Der Zutritt zur Ausstellung richtet sich nach der aktuell gültigen Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Veranstaltungsort:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Eifelwall 5
50674 Köln – Neustadt/Süd
Telefon: 0221 / 221-24455
Fax: 0221 / 221-22480
historischesarchiv@stadt-koeln.de
Quelle: Stadt Köln, Veranstaltungen, Okt. 2021; Kölner Wochenspiegel, 4.11.2021; https://vergissesnicht.de/