Symposium zum Umgang mit kolonialen Straßennamen in Hamburg

Das Staatsarchiv Hamburg lädt am 16. und 17. September 2021 zu einem Symposium zum Thema „Umgang mit kolonialen Straßennamen in Hamburg“ ein. Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutieren die Möglichkeiten eines zeitgemäßen Umgangs mit diesem geschichtlichen Erbe der Hansestadt. ​​​​​​​


Abb.: Wie umgehen mit den rund 130 Straßennamen in Hamburg mit kolonialem Bezug? (Bild: Staatsarchiv Hamburg, Anke Hönnig)

​​​​​Hamburg wurde von Kaufleuten und Reedern geprägt, die über Jahrhunderte Waren wie Zucker, Baumwolle oder Tee von anderen Kontinenten importierten. Dieser Handel war auch durch ökonomische und ökologische Ausbeutung anderer Kontinente geprägt. Die Spuren der Kolonialgeschichte finden sich bis heute im Stadtbild, so auch in über 130 Straßennamen mit kolonialem Bezug. Die Ausbeutung ging mit brutaler Gewalt, massiven Menschenrechtsverletzungen bis hin zu Genoziden einher. Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, auch diesen Teil ihrer Geschichte aufzuarbeiten. Hierzu hat der Senat zahlreiche Initiativen gestartet. Ein Element dieses post-kolonialen Erinnerungskonzeptes ist der Umgang mit Verkehrsflächen, die nach kolonial-belasteten Personen oder Orten benannt worden sind. Im Rahmen dieses Prozesses zur Entwicklung einer Strategie im Umgang mit diesen Verkehrsflächen lädt das Staatsarchiv Hamburg jetzt zu dem Symposium ein.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte ist eine der wichtigsten erinnerungspolitischen Aufgaben unserer Zeit. Ein wichtiger Teil dieses Prozesses ist der Umgang mit Spuren der Kolonialgeschichte in unserem Stadtbild. Es gibt keine einfachen Antworten auf die Frage, wie wir mit diesen Spuren umgehen. Ein wesentlicher Schritt ist, dass wir uns dieser Spuren und damit auch unserer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst werden. Gemeinsam mit Expertinnen und Experten und den Communities wollen wir Wege finden, wie wir mit kolonial belasteten Straßennamen umgehen. Ziel muss es sein, dass wir uns so mit unserer Geschichte auseinandersetzen, dass sich die Verbrechen der Vergangenheit in Zukunft nicht wiederholen.“

Den Auftakt des Symposiums bilden eine wissenschaftliche Einführung in die deutsche Kolonialgeschichte aus verschiedenen Perspektiven sowie Vorträge zum erinnerungskulturellen Umgang mit kolonialen Themen und Orten in Deutschland und den Möglichkeiten zur Dekolonisierung. Zudem wird es um verwaltungsrechtliche Aspekte bei Straßenbenennungen gehen. Anhand von Fallbeispielen wird dargestellt, welche Formen im Umgang mit belasteten Straßennamen denkbar sind und welche neuen Namen die Straßen im Fall einer Umbenennung erhalten könnten. Kultursenator Dr. Carsten Brosda wird im Rahmen einer Podiumsveranstaltung am Freitag, 17. September, mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kultureller Einrichtungen und Aktivistinnen und Aktivisten diskutieren, wie in Hamburg ein zeitgemäßer Umgang mit den kolonialen Straßennamen aussehen könnte.

Das Symposium findet per Zoom statt. Wir laden alle Interessierten herzlich zur Teilnahme ein. Eine Anmeldung bis zum 15. September 2021 ist erforderlich unter: verkehrsflaechenbenennung@bkm.hamburg.de.

Weitere Informationen unter: https://www.hamburg.de/bkm/strassennamen/15345630/symposium-koloniale-strassennamen/.

Download des Tagungsprogramms als PDF-Datei hier.

Kontakt:
Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg
Kattunbleiche 19
22041 Hamburg
Tel.: 040 42831-3143
Fax: 040 4279-16001
office-staatsarchiv@staatsarchiv.hamburg.de

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