Mit Unterstützung der Otto-und Emma-Horn-Stiftung gelang der Stadt Meißen der Ankauf einer bedeutenden Meißner Chronik aus dem 18. Jahrhundert. Das seltene Stück stammt von dem bekannten kursächsischen Historiker Johann Conrad Knauth, der im Jahr 1662 in Meißen/Cölln geboren wurde.
Sein Vater, der aus Moritzburg stammende Pfarrer Johann Knauth (1630-1716), wirkte in den Städten Meißen, Dippoldiswalde und Moritzburg. Der ältere Bruder Samuel studierte in Wittenberg und war dort als Bibliothekar tätig. Immatrikuliert wurde Johann Conrad ebenfalls in Wittenberg im Jahr 1678. Der spätere Rektor der Dresdner Kreuzschule erlangte als Historiograph sogar am Hofe der sächsischen Residenzstadt große Bekanntheit.
Das von ihm im frühen 18. Jahrhundert verfasste Werk enthält über 1.000 Seiten. In den insgesamt 8 Kapiteln spiegelt es umfassend hauptsächlich den damaligen Wissensstand zur Stadt Meißen sowie zu den Institutionen, der Albrechtsburg und dem Meißner Dom, dem Hochstift, den Bewohnern und dem Meißner Umland, samt Ländereien, Schlössern, Rittergütern und Kirchdörfern, wider.
Zeit seines Lebens erschuf Knauth eine beachtliche Publikationsliste. Die Sächsische Bibliografie verzeichnet 23 Einträge, enthält die Meißner Chronik aber nicht. An diversen Korrekturen ist erkennbar, dass er offensichtlich über 20 Jahre hinweg an diesem Werk gearbeitet hat. Zu einer Drucklegung ist es allerdings nie gekommen. Vermutlich war die Handschrift zu umfangreich und fand so nach seinem Tod im Jahr 1732 zunächst keine weitere Beachtung.
Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass dieses bedeutsame Werk bis heute erhalten geblieben ist und in ein Antiquariat in der Stadt Hamburg gelangte. Der Inhaber bot die Chronik zunächst der Sächsischen Landesbibliothek an, wo es allerdings nicht zu einem Ankauf kam. Tom Lauerwald vom Stadtarchiv Meißen informierte daraufhin Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke (parteilos) über die einmalige Gelegenheit zum Erwerb der Handschrift. Der Stiftungsverwalter der Otto-und Emma-Horn-Stiftung ermöglichte neue Verhandlungen, so dass es möglich wurde, dieses wertvolle Stück Geschichte für 15.000 Euro für die Stadt Meißen und ihre Bürgerschaft zu erwerben und so künftig auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. – Die rund 300 Jahre alte Chronik befindet sich nunmehr, für jeden einsehbar, im Stadtarchiv Meißen.
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Quelle: Stadt Meißen, Aktuelle Meldungen, 23.4.2021; Sächsische Zeitung (saechsische.de), Meißen Lokalnachrichten, 23.4.2021; Dresdner Neueste Nachrichten, 25.4.2021