Erste Bischofsweihe im neugegründeten Bistum Aachen im März 1931

Aachen hat zwar mit dem Dom eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätten der katholischen Welt, war aber bis in das 19. Jahrhundert hinein kein Bischofssitz. Als Aachen als „bonne ville“ Teil Frankreichs war (1792/94-1814), richtete Napoléon erstmals ein Bistum Aachen ein, das Teile des Erzbistums Köln sowie der Bistümer LüttichUtrecht, Roermond und Mainz erhielt. Erster Aachener Bischof wurde damals Marc-Antoine Bardolet.

Nach dem Ende der französischen Herrschaft bestimmte eine päpstliche Bulle vom 16. Juli 1821 de jure die Auflösung des Bistums Aachen. Es sollte dann mehr als 109 Jahre dauern, bis das heutige Bistum Aachen am 13. August 1930 durch die päpstliche Bulle Pastoralis officii nostri errichtet wurde. Grundlage hierfür war das sog. Preußenkonkordat, ein Staatskirchenvertrag zwischen dem Freistaat Preußen und dem Heiligen Stuhl vom 14. Juni 1929, der u. a. die Bildung des Bistums Aachen beinhaltete. Das neue Bistum erhielt seine Gebiete vom Erzbistum Köln. Am 25. März 1931 wurde dann Joseph Vogt zum ersten Bischof des neuen Bistums Aachen geweiht.


Abb.: Einladung des Domkapitels an den Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Wilhelm Rombach, zu den Feierlichkeiten anlässlich der Inthronisation von Bischof Joseph Vogt „in der Kathedrale zu Aachen“ am 25. März 1931 (Stadtarchiv Aachen, Oberbürgermeisterregistratur 81-9, fol. 117)

Diese Einladung des Domkapitels an den Oberbürgermeister der Stadt Aachen, Dr. Wilhelm Rombach, hat das Stadtarchiv Aachen als Archivale des Monats März 2021 ausgewählt. Das Stück mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert.

Vogt, am 8. September 1865 in Schmidt bei Nideggen geboren, konnte auf eine lange Laufbahn im Dienste der katholischen Kirche zurückblicken. Vor seiner Berufung zum Aachener Bischof war er Dompropst in Köln. Vogt brachte beim Amtsantritt als Bischof mit seinen 65 Jahren viel Erfahrung in Leitungsaufgaben mit; in Köln stand er sowohl fachlich als auch menschlich in hohem Ansehen. Dennoch galt seine Berufung als Überraschung, zum einen wegen seines Alters und eines chronischen Leidens, zum anderen, weil er sich als Vertreter des Kölner Erzbistums klar gegen die Bildung eines Aachener Bistums mit Teilen des Kölner Sprengels positioniert hatte.

Erwartet worden war eigentlich die Berufung des Aacheners Hermann Josef Sträter, der bereits seit 1922 im Rang eines Weihbischofs für das Erzbistum Köln die Region Aachen betreute. Vogt machte Sträter – beide waren befreundet – zu seinem Generalvikar. Vogts Inthronisation in Aachen erfolgte am 25. März 1931, sechs Tage zuvor war er in Köln zum Bischof geweiht worden. Sein Leitspruch lautete: Caritas urget – Die Liebe drängt.

Auf Bischof Vogt geht der Aufbau des Aachener Priesterseminars zurück. Er war der erste Aachener Bischof im Nationalsozialismus. Bischof Joseph Vogt starb am 5. Oktober 1937, von seiner Krankheit schwer gezeichnet, in Monschau.

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Quelle: Stadtarchiv Aachen, Neuigkeiten, Archivale des Monats März 2021, 26.02.2021; Stadt Aachen, Pressemitteilung, 01.03.2021

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