Ausstellung vom 12. August bis 17. September 2020 im Rathaus der Stadt Borgholzhausen
Alte Karten und Pläne üben immer wieder eine besondere Faszination auf ihre Betrachter aus. Sie dokumentieren Rechts- und Besitzverhältnisse, illustrieren Rechtsstreitigkeiten oder weisen neue Eigentumsverhältnisse aus. Als historische Orts- und Landschaftspläne zeigen sie Siedlungsformen, Gebäudebestände oder Landnutzungen.
Im Zeitalter der Aufklärung, also im 18. Jahrhundert, verbesserten sich die Kenntnisse und Fertigkeiten der Landvermessung und Kartografie. So entstand auch für Borgholzhausen und die anderen Orte des damaligen preußischen Amts Ravensberg eine Vielzahl von Karten und Plänen, die sich teilweise in Akten umfangreicher Archivbestände verbergen. In ihrer Mehrzahl entstammen sie der Feder zweier Fachmänner: des 1739 geborenen Osnabrücker Kupferstechers, Mathematikers und Lehrers Christian Ludolph Reinhold, der 1791 als preußischer Markenteilungskommissar in Versmold starb, und seines Schülers und Mitarbeiters Johann Hermann Sieckendiek (1731-1811) aus Bockhorst, der nach Reinholds Tod als gefragter Experte eine beeindruckende Produktivität entwickelte.
Inhaltlich geht es zunächst um die Grenze zwischen dem Amt Ravensberg und dem Fürstbistum Osnabrück, ein für die Grenzstadt Borgholzhausen wichtiges Thema. Weiter zeigen die Karten Adelssitze wie Brincke und Holtfeld, aber auch Tatenhausen und Steinhausen sowie die staatlichen Gutshöfe Kuhhof unterhalb der Ravensburg sowie den Caldenhof in Versmold. Ortspläne von Bockhorst und Halle kommen hinzu. Schließlich geht es um die Markenteilungen, mit denen ab 1770 große zuvor gemeinschaftlich genutzte Flächen in Privateigentum überführt wurden.
Im Rahmen seiner Forschung am Institut für vergleichende Städtegeschichte in Münster hat Sebastian Schröder (Pr. Oldendorf) die Karten entdeckt und ausgewählt. Niemals zuvor wurden sie öffentlich gezeigt. Sie stammen größtenteils aus dem Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen in Münster. Ergänzt werden sie von Vermessungsinstrumenten aus einer privaten Sammlung.
Die in Zusammenarbeit Schröders mit Rolf Westheider resp. dem Stadtarchiv Borgholzhausen sowie dem Heimatverein Borgholzhausen erarbeitete Ausstellung wird noch bis zum 17. September 2020 im Rathaus der Stadt Borgholzhausen (Rathausgalerie, Schulstraße 5) gezeigt.