Postgeschichtliche Sammlung für das Stadtarchiv Hilchenbach

Mitte Februar 2020 trafen sich die Hilchenbacher Stadtarchivarin Verena Hof-Freudenberg, ihr Vorgänger Reinhard Gämlich und die Pressebeauftragte der Stadtverwaltung, Annette Branß, in Kreuztal-Eichen bei Manfred Hofmann, um dessen umfangreiche postgeschichtliche Sammlung abzuholen. Die Übergabe der insgesamt 15 Kartons war schon lange abgesprochen und von Manfred Hofmann sorgsam vorbereitet worden.

Abb. Reinhard Gämlich, Manfred Hofmann und Verena Hof-Freudenberg (von links) bei der Übergabe der Briefmarken- und Kartensammlung (Foto: Stadt Hilchenbach)

Der Philatelist hatte bereits als kleiner Junge Hitler-Marken vor den Amerikanern versteckt, wohl ahnend, sie vielleicht nicht behalten zu dürfen. Doch tatsächlich hat er neben diesen Marken Sammlerstücke, die noch erheblich älter und wesentlich seltener sind. Reinhard Gämlich entdeckte beispielsweise eine Postkarte vom „Juckelchen“, der Müsener Grubenbahn, und ist total begeistert: „Dieses Bild vom Juckelchen habe ich noch nie gesehen. Das ist ein ganz seltenes Stück.“ Annette Branß erkannte auf einer alten Ansichtskarte den damals noch kahlen Krackertsberg in Dahlbruch, auf dem sie heute wohnt.

Abb.: Erzbahn „Det Juckelche“. Briefmarkennachlass Hofmann (Foto: Stadt Hilchenbach)

Weitere Entdeckungen waren Postkarten vom Haus Waldheim in Hillnhütten, das baugleich mit der Wilhelmsburg in Hilchenbach ist, alte Ansichten der Grube Stahlberg, dem heutigen SMS Gelände, weitere von Hilchenbach, Dahlbruch, Müsen, Grund, Vormwald und anderen Stadtteilen Hilchenbachs. Eine der ältesten Karten stammt zeigt Müsen im Jahr 1898, womit sie nur fünf Jahre nach dem großen Brand entstanden ist. Dies ist umso erstaunlicher, da die erste Postkarte aus den Vorgängerstaaten Deutschlands erst 1870 eher zufällig entstanden ist.

Manfred Hofmann hat nicht einfach nur gesammelt. Sorgfältig hat er die kostbaren Stücke in säurefreie Hüllen verpackt und detailliert beschrieben. Von ihm angefertigte  Landkarten zeigen welche Orte zu welchem Zeitpunkt zu Hilchenbach gehörten. Es finden sich immer wieder genau Beschreibungen der verschiedenen Marken und Stempel. „Die erste Postleitzahl von Hilchenbach war die 626 unter den Preußen.“ erklärte der Sammler zu einem Stempel aus der Zeit um 1850. Noch älter ist ein Fahrschein für die Postkutsche: Am 18. September 1843 war der Pfarrer per „Schnellpost-Cours“ von Kreuztal nach Hilchenbach gereist.

Die Stadtarchivarin Verena Hof-Freudenberg versprach, diese außergewöhnliche Sammlung sicher unter klimatisch optimalen Bedingungen unterzubringen. Manfred Hofmann braucht sich keine Sorgen über den langfristigen Verbleib seiner Sammlung zu machen, denn nach dem Archivgesetz NRW § 5 ist, was einmal zu Archivgut erklärt wurde, „unveräußerlich“ und „dauerhaft“ aufzubewahren. Somit sind die Schätze des Eichener Philatelisten nun allen Interessenten im Stadtarchiv Hilchenbach in der Wilhelmsburg zugänglich. Es gibt bereits erste Ideen zu einer Ausstellung im Stadtmuseum.

Kontakt:
Stadtarchiv Hilchenbach
Fachbereich 1 – Bürgerdienste
Archiv (in der Wilhelmsburg)
Markt 13
57271 Hilchenbach
Telefon: 02733 288-260
Fax: 02733 288-288
V.Hof-Freudenberg@Hilchenbach.de

Quelle: Stadt Hilchenbach, Aktuelles, 19.2.2020

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.