Papier ist geduldig, heißt es. Und manche meinen auch, Akten und altes Schriftgut seien staubtrocken und langweilig. Wer das denkt, dem empfiehlt der zuständige Landrat einen Besuch im Kreisarchiv Kleve, das in Geldern seinen Sitz hat. So vieles gibt es dort zu entdecken: Siegel bis zurück ins 14. Jahrhundert, die digital angesehen werden können, Fotosammlungen, Porträts und Gemäldeabbildungen aus vielen Jahrhunderten, Tagebücher mit Kriegsschicksalen, Propaganda-Material aus den Weltkriegen, alte Landkarten, in denen statt Uedem noch Üdem steht, Unterlagen zum Bau des Kernkraftwerks in Kalkar, außerdem Familienchroniken, Geschichten alter Höfe und bekannter Häuser und nicht zuletzt auch von Grafen, Königen und Kaisern.
Abb.: Kreisarchivarin Dr. Beate Sturm und Landrat Wolfgang Spreen im Lesesaal des Kreisarchivs vor einer Landkarte aus dem Jahr 1958 (Foto: Kreis Kleve)
Aus Anlass seines 50-jährigen Bestehens hat das Kreisarchiv Kleve nun eine 185 Seiten starke Broschüre herausgegeben, in der diese und noch viele andere Archivbestände kurz beschrieben sind. Wer hier fragt oder sucht, der findet, denn alle Archivalien sind genau verzeichnet und selbst wenn man nach Stichworten sucht, kann man unermesslich tief in die Geschichte eintauchen. „Für manche unserer Besucherinnen und Besucher ist unser Lesesaal wie ein zweites Zuhause“, beschreibt Kreisarchivarin, Dr. Beate Sturm, ihren Eindruck.
„Es gibt so viel zu entdecken in den vergangenen Jahrhunderten Kreisgeschichte“, ergänzt sie. Tatsächlich finden auch junge Menschen den Weg in das Archiv in Geldern. „Einige Schulen haben Bildungspartnerschaften mit dem Kreisarchiv. Sie recherchieren hier nach geschichtlichen Themen, suchen nach Hintergründen und entdecken oft weit mehr interessante Zusammenhänge, als gedacht. Sie sind wirklich fasziniert und kommen auch außerhalb der Schulzeiten zu uns in den Lesesaal“, freut sich Dr. Beate Sturm.
Im Kreisarchiv Kleve gehört auch die Digitalisierung von Archivgut zu den Schwerpunktthemen. Riesige Landkarten werden mit einem speziellen Verfahren digitalisiert und bleiben so für viele weitere Generationen lesbar. Mikrofilme von Kreistagsentscheidungen werden sogar im Barbarastollen bei Freiburg im Breisgau aufbewahrt und zwar so sicher, dass sie nach heutigem Maßstab sogar Kriegswirren überstehen sollen.
„Das Kreisarchiv wurde zum 1. August 1969 gegründet und feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen. Neben der amtlichen Überlieferung wichtiger Dokumente aus der Kreisverwaltung beherbergt das Kreisarchiv umfangreiche Sammlungen, die die Geschichte unserer Region facettenreich überliefern. Für Biografie- und Familienforscher, für Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler und andere historisch Interessierte bietet das Kreisarchiv zur Erforschung der abwechslungsreichen und interessanten Geschichte unserer Region viele Informationen und Hintergründe. Die Bestände des Kreisarchivs bieten Raum für vielfältige und tiefgründige Fragestellungen“, fasst Landrat Wolfgang Spreen zusammen.
Die Beständeübersicht ist im Kreisarchiv des Kreises Kleve zu den Öffnungszeiten erhältlich. – Der Kreis Kleve dankt der Archivberatungsstelle des Landschaftsverbands Rheinland für die fachliche und finanzielle Unterstützung der Beständeübersicht. „Ich bin dankbar für den engen Austausch zu archivfachlichen Themen und die gute Zusammenarbeit mit der Archivberatungsstelle“, so Dr. Sturm. Wer das Kreisarchiv oder die Magazinräume besuchen möchte, kann sich gerne mit dem Kreisarchiv in Verbindung setzen.
Kontakt:
Kreisarchiv Kleve
Boeckelter Weg 2
47608 Geldern
Tel.: 02821 85-814
kreisarchiv@kreis-kleve.de
Quelle: Kreis Kleve, Pressemitteilung, 9.7.2019
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