Das soziale Netzwerk „Myspace“, ursprünglich ein Anbieter für kostenlose Datenspeicherung im Internet, musste im März 2019 zugeben, sämtliche Musik aus den Jahren 2003 bis 2015 verloren zu haben, ohne dass ein Backup existiert. Ursache für den Datenverlust sei ein Serverwechsel gewesen.
Das Unternehmen entschuldigt sich auf seiner Webseite lapidar für die Unannehmlichkeiten. „As a result of a server migration project, any photos, videos, and audio files you uploaded more than three years ago may no longer be available on or from Myspace. We apologize for the inconvenience. If you would like more information, please contact our Data Protection Officer“.
Das Thema Archivierung von Netzinhalten scheint an Myspace vorüber gegangen zu sein. Ein Backup der verlorenen Fotos, Videos und Audiodateien – man spricht von 50 Millionen Liedern von insgesamt 14 Millionen Künstlern – besitzt das Unternehmen offenbar nicht. Heise online erinnert daran, dass Myspace früher für angehende Musiker zeitweise die wichtigste Plattform gewesen sei, um ihre Werke schnell unters Volk zu bringen. Das über die Jahre entstandene große Musik-Archiv sei nunmehr unwiederbringlich verloren.
Das Onlinemagazin Boing Boing warnt bereits präventiv auch in Bezug auf die Inhalte anderer sozialer Netzwerke: „Irgendwann wird dies auch mit Facebook, Instagram, Tumblr etc. passieren. Vertraut die Archivierung eurer Daten nicht diesen Plattformen an.“
Ob es sich bei der Löschung der Daten von und auf Myspace aber tatsächlich um einen Unfall und nicht vielmehr um eine Sparmaßnahme gehandelt hat, wird bereits diskutiert. „Flagrant incompetence may be bad PR, but it still sounds better than ‚we can’t be bothered with the effort and cost of migrating and hosting 50 million old MP3s‘.“ (Andy Baio)
Quelle: boingboing, Myspace lost all the music its users uploaded between 2003 and 2015, 17.3.2019; Daniel Berger (heise online), Datenverlust: Myspace verliert riesiges Musikarchiv, 18.3.2019; Leonard Klint, MySpace löscht 50 Millionen einzigartige Songs – „Versehen – Sorry für die Umstände“, windowsunited, 20.3.2019