Seit dem hundertsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs werden im Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg monatlich wechselnde „Schlaglichter“ in Form einer kleinen Präsentation gezeigt. Ausgewählte Dokumente, Fotografien und Objekte, zumeist aus den Beständen des Archivs (und ab und an auch in Kooperation mit regionalen Sammlern und Heimatforschern) werden über einen Zeitraum von jeweils vier Wochen gezeigt. Die jeweiligen Präsentationstexte sowie ausgewählte Bilder werden seit dem August 2014 über die Homepage des Archivs dokumentiert (Rückblick).
Das aktuelle Schlaglicht widmet sich dem Notgeld:
Im Oktober 1918 berichteten sowohl der Beobachter am Main als auch die Aschaffenburger Zeitung vom Beschluss des Magistrats der Stadt Aschaffenburg, Notgeldscheine auszugeben. Vorausgegangen waren mehrere Notgeldfluten in Deutschland, die sich im Währungsverfall und den gestiegenen Preisen begründeten. Umlaufende Zahlungsmittel reichten plötzlich nicht mehr aus. Dies zwang die Reichsbank, die Ministerien der einzelnen Bundesstaaten zur Herstellung und Ausgabe von Notgeldscheinen zu veranlassen.
Abb.: 20er Notgeldschein der Stadt Aschaffenburg (aus: SSAA, Archivische Sammlungen)
Als Werte wurden 5, 10 und 20 Mark vorgeschlagen. Die Umlaufdauer der Geldscheine wurde ursprünglich auf den 30. November begrenzt. Die Stadt Aschaffenburg gab als einzige in der Untermainregion derartige Großgeldscheine in einem Wert von insgesamt 1.805110 Mark aus. Dies war für den gesamten Untermain als Umlaufgebiet keine große Summe.
Farblich variierten die Banknoten ja nach Wertigkeit. Es ließen sich jedoch Gemeinsamkeiten in der Gestaltung erkennen. Die Vorderseite war mit dem Stadtsiegel, die Rückseite mit einer Abbildung des Aschaffenburger Schlosses bedruckt. Der Notenwert war ebenfalls, in unterschiedlichen Größen, beidseitig erkennbar.
Als in den ersten Monaten des Jahres 1919 die Reichsbank durch Neuausgabe von Banknoten den Bedarf an den nötigen Geldmitteln deckte, begann der Einzug der Notgeldscheine.
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