Das Stadtarchiv Marienmünster „war bereits Jahrzehnte im Rathauskeller untergebracht, bis man feststellte, dass die zu hohe Luftfeuchtigkeit im Sommer und die Kälte im Winter dem alten Schriftgut nicht gut tat“, so der Allgemeine Vertreter Josef Suermann, der in der Stadtverwaltung Marienmünster auch für das Archiv zuständig ist. Das Archiv war dann für eine kurze Zeit im Dachgeschoss des alten Rathausteils untergekommen. „Hier bildeten sich dann aber Risse in den Wänden, weil die Statik offensichtlich nicht für das enorme Gewicht ausgelegt war“, so Suermann weiter. Als die Mietwohnung oberhalb der Hausmeisterwohnung leer wurde, erfolgte ein Umzug in das alte Grundschulgebäude.
Am Samstag, dem 9.6.2018, zogen die wertvollen Akten zum dritten mal um. 500 Archivkartons mit 1.800 Aktenvorgängen sowie weitere 600 Kisten und 250 Bücher des Zwischenarchivs des Hauptamtes mussten aus dem ersten Obergeschoss der alten Schule in den Keller des Rathauses getragen werden.
Abb.: Dank der Mithilfe von Ordnungsamtsleiter Elmar Meyer, dem Flüchtlingshelfer Ludger Spiegelberg, 5 Studenten und 6 Flüchtlingen war die Arbeit unter Anleitung von Josef Suermann nach 2 1/2 anstrengenden Stunden erledigt (Foto: Josef Suermann).
Die nun gefundene Lösung wurde mit dem LWL-Archivamt für Westfalen abgestimmt, das einen Zuschuss von rund 7.400 € zu den Gesamtkosten von 28.000 € für die modernen Rollschränke gewährte. Voraussetzung war der Einbau neuer Fenster und einer Entlüftungsanlage. „Auch die Temperatur wird künftig überwacht und die Heizung springt automatisch an, sobald die Temperatur unter einen bestimmten Punkt gelangt“, so Matthias Peitsch, der als Hochbauingenieur in der Verwaltung die baulichen Maßnahmen koordinierte.
Die Sicherheitsvorkehrungen der Baumaßnahme seien nach Angaben der Verantwortlichen angebracht, denn im Archiv befänden sich viele geschichtlich wertvolle Dokumente. „Die ältesten sind beispielsweise Gerichtsakten aus Löwendorf – sie sind um 1700 datiert. Zu finden sind auch Schriftstücke zu Entnazifizierungsverfahren oder Chroniken der Ortschaften, die auf Geheiß von Napoleon 1807 angefertigt werden mussten“, sagte Suermann gegenüber dem WB.
Die Verwaltungsmitarbeiter freuen sich künftig über kürzere Wege zum Archiv. Auskunftssuchende werden die schnellere Auffindbarkeit von Akten in den sehr gut beleuchteten Räumen zu schätzen wissen.
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Quelle: Stadt Marienmünster, Mitteilungen aus dem Rathaus, Juni 2018; Dennis Pape, Westfalen-Blatt, 13.6.2018