Bauakte der alten Bonner Synagoge aufgetaucht

Der Bonner Stadtarchivar Dr. Norbert Schloßmacher konnte Anfang Dezember 2017 über ein Aktenstück von besonderer stadtgeschichtlicher Bedeutung informieren, das lange als verschollen galt, und das jetzt an das Stadtarchiv Bonn übergeben worden ist: die Haus- und Bauakte der Bonner Synagoge von 1879.

Abb.: Bauakte der alten Bonner Synagoge (Foto: Stadtarchiv Bonn/Klaus Pawlak)

Die Bonner Synagoge wurde seinerzeit an prominenter Stelle im Stadtbild errichtet und zwar unmittelbar am Rheinufer neben der heutigen Kennedy-Brücke. Im Zuge des Novemberpogroms 1938 ist die Synagoge zerstört worden. Heute erinnert das Synagogen-Mahnmal am Moses-Hess-Ufer an das frühere Bauwerk.

Die Akte mit prachtvollen Architekturzeichnungen galt seit dem Zweiten Weltkrieg als verschollen. Sie ist jetzt in einem Bonner Privathaushalt gefunden worden. „Dankenswerterweise hat der Finder den Weg ins Stadtarchiv gesucht und dieses äußerst wertvolle Zeugnis jüdischen Lebens in Bonn, das der nationalsozialistischen Barbarei zum Opfer fiel, dorthin gebracht, wo es hingehört, ins Bonner Stadtarchiv“, freute sich Dr. Schloßmacher.

Bei der Synagoge handelte sich um einen Tempel im Basilikenstil. Männer und Frauen sind durch gesonderte Haupteingänge und einen Mittelgang getrennt worden. Über dem Eingang der Synagoge befand sich laut Berichterstattung in der Bonner Zeitung von 1. Februar 1879 ein Stein mit der Jahreszahl 1715, der von einem Tor des ehemaligen Ghettos stammen sollte.

Zur Geschichte des Novemberpogroms in Bonn
Am 10.11.1938 wurden am helllichten Tag die Synagogen in Bonn, Bad Godesberg, Beuel, Mehlem und Poppelsdorf in Brand gesetzt, Geschäfte und Wohnungen zerstört. In den darauf folgenden Tagen wurden viele jüdische Männer verhaftet und in das Konzentrationslager Dachau gebracht. Nur wenige Bonner, wie die Familie Kahle, halfen ihren jüdischen Bekannten oder Freunden.

Kontakt:
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Quelle: Stadt Bonn, Pressemitteilung, 5.12.2017

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