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Archiv des Monats Juli 2024
Gründung, Villa, Arbeitskreis: Seit 1988 gibt es das Kreisarchiv
Ausstellung zum 35-jährigen Bestehen im Foyer des Kreishauses
Das Kreisarchiv Steinfurt feiert sein 35-jähriges Bestehen – und schaut dabei auf insgesamt 36 Jahre Archivarbeit zurück. Aus diesem Anlass hat Nele Roskam, Freiwilligendienstleistende im Kreisarchiv Steinfurt, eine Ausstellung über das Archiv erarbeitet, die nun im Foyer des Kreishauses in Burgsteinfurt und auch im Internet zu sehen ist.
In der Ausstellung dreht sich alles um den Werdegang des Kreisarchivs, das im Jahr 1988 seinen Anfang fand. Vor 1988 archivierte das Staatsarchiv Münster (heute Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen) historische Kreisunterlagen. Mit Entstehung des NRW-Archivgesetzes kam der Wunsch aus Politik, Verwaltung und Gesellschaft auf, der Kreis möge nun ein eigenes Archiv bekommen. So fanden bereits 1988 erste Archivarbeiten statt. Die Kreisverwaltung stellte Ute Langkamp, später Archivleitung, sowie mit Mechthild Brebaum eine weitere Mitarbeiterin ein, die gemeinsam archivwürdiges Schriftgut sichteten.1989 beschloss der Kreistag nach langer Entscheidungsphase die Einrichtung des Kreisarchivs. Das Archiv zog nun in das Villa-Gebäude an der Tecklenburger Straße 8 (heute „Villa WeST“). 1994 siedelte das Kreisarchiv in den ersten Anbau des Kreishauses in Burgsteinfurt (Gebäudeteil B) und damit in die Räume, die es bis heute beheimatet, um.
In der Ausstellung wird auch die Zusammenarbeit mit anderen Archiven beleuchtet. Dazu gehört der Arbeitskreis der Kommunalarchive im Kreis Steinfurt (AKAST), der sich seit 2004 regelmäßig trifft. Zu gemeinsamen Veranstaltungen gehört unter anderem der „Tag der Archive“, den die Mitglieder des Arbeitskreises seit 2010 kooperativ austragen. Bis heute archiviert das Kreisarchiv die Unterlagen der Kreisverwaltung sowie von privaten Personen oder Organisationen und stellt diese der Öffentlichkeit zur Verfügung.
„Es war spannend, in die Geschichte einer Einrichtung einzutauchen, in der ich nun fast seit einem Jahr gearbeitet habe“, resümiert FSJlerin Nele Roskam im Nachgang ihrer Recherche. „Ich habe viel Neues über das Kreisarchiv gelernt.“
Das können nun auch alle Bürgerinnen und Bürger: Die Ausstellung „35 Jahre Kreisarchiv – Gedächtnis des Kreises Steinfurt“ ist in der Kreisarchiv-Vitrine im Foyer des Kreishauses, Tecklenburger Straße 10, in Steinfurt, sowie auf der Internetseite des Kreisarchivs unter der Rubrik „35 Jahre Kreisarchiv“ (www.kreis-steinfurt.de/35jahrekreisarchiv) zu sehen.
Kontakt:
Kreis Steinfurt
Tecklenburger Straße 10 | 48565 Steinfurt
post@kreis-steinfurt.de
www.kreis-steinfurt.de
Quelle: Kreis Steinfurt, Pressemitteilung, 24.7.2024.
Einblicke in Stadtgeschichte und „Werkstattberichte“
Die neuen Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg
Nach knapp zwei Jahren kann das Aschaffenburger Stadt- und Stiftsarchiv mit Band 16 seiner „Mitteilungen“ einmal mehr ein umfangreiches Lesebuch zur Aschaffenburger Stadtgeschichte vorlegen. Die Spanne reicht dabei von Beiträgen rund um die Musikförderung und Konzerte in Aschaffenburg, über biographische Forschungen – unter anderem zum Korkmodellbauer Georg Heinrich May, dessen Werke sich im Schloss Johannisburg befinden -, bis hin zu einem Aufsatz zur Arisierung, während des Dritten Reichs. Die Arbeit der vergangenen zwei Jahre lässt sich zusammengefasst in Form eines Jahresberichts des Archivs nachlesen. Einen Blick in die „Werkstatt“ des Archivs bieten darüber hinaus Beiträge zu laufenden Projekten, speziell zum „Heimathub“ sowie dem EU-Projekt DIALOG CITY.
Die Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg, Band 16, 152 Seiten mit zahlreichen Abbildungen, Aschaffenburg 2024, ISSN 0174-5328, 14 Euro, sind über das Archiv bzw. den Webshop des Archivs bestellbar. Eine digitale „Open Access“-Version wird gegen Ende 2024 zusätzlich publiziert.
https://stadtarchiv-aschaffenburg.de/produkt/mitteilungen-band-16
Kontakt:
Stadt Aschaffenburg
Dalbergstraße 15
63739 Aschaffenburg
Telefon (06021) 330-1379 oder 330-1738
E-Mail: presse@aschaffenburg.de
Quelle: Stadt Aschaffenburg, Pressemitteilung, 23.7.2024.
Limburg und die Mährisch Neustädter
Neue Publikation des Stadtarchivs schildert Geschichte einer Patenschaft.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden fast alle Deutschen aus Osteuropa vertrieben. Viele siedelten sich in Mittelhessen an, darunter zahlreiche Personen aus dem tschechischen Mährisch Neustadt, heute Uničov, das etwa 20 Kilometer von Olmütz (Olomouc) entfernt liegt. Von 1949 bis 2018 feierten sie in der Limburger Pallottinerkirche ihr aus dem Spätmittelalter überliefertes Wachsstockfest. Dies war Anlass für die Stadt Limburg, die Patenschaft für diese Menschen zu übernehmen.
Abb.: Frauen tragen den Wachstock in der Limburger Pallottinerkirche, in der das Fest über viele Jahre begangen wurde (Foto: Stadt Limburg/Stadtarchiv).
Die Geschichte der Patenschaft für die Mährisch Neustädter ist das Thema der jüngsten Publikation aus der Feder von Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker. Er schildert kurz die Anfänge Mährisch Neustadts ab 1213 und des Wachsstockfestes ab 1424, geht auf die Vertreibung ab 1945 ein und beschreibt die Wiederbelebung des Festes in Limburg 1949. Der Wachstock ist eine sehr dünne Sonderform der Kerze, die sich zusammengewickelt auf einem Wachsstockhalter befand. Mit dem Wachsstockfest war immer auch ein Heimattreffen verbunden, so dass die Vertriebenen untereinander leichter den Kontakt pflegen konnten.
1956 übernahm Limburg dann formell die Patenschaft. Anders als bei einer Städtepartnerschaft agieren bei einer Patenschaft die Beteiligten nicht auf Augenhöhe, sondern Limburg unterstützte die Mährisch Neustädter durch Hilfe bei Organisation und Durchführung der jährlichen Treffen sowie durch Bereitstellung von Räumlichkeiten zur Einrichtung einer Heimatstube. Die Benennung einer Mährisch-Neustädter-Straße verstand sich von selbst: seit 1968 erinnert der Straßenname in der Südstadt an die Verbindung zu den ehemaligen Bewohnern der Stadt in Tschechien.
Zurück nach Mährisch Neustadt
Die Sammlung der Mährisch Neustädter Heimatstube im Schloss wurde 2010 nach einem Wasserrohrbruch von den beiden Betreuern, die sich aus Altersgründen nicht mehr zur Weiterarbeit in der Lage sahen, aufgegeben und lagerte seitdem im Stadtarchiv.
Bürgermeister Dr. Marius Hahn übergab die Sammlung, bestehend aus Dokumenten, Fotos, Alltagsgegenständen und Büchern, an eine Delegation aus Uničov, die von Bürgermeister Radek Vincour angeführt wurde. Die Übergabe geschah auf Anregung der Mährisch Neustädter Heimatbetreuerin Sigrid Lichtenthäler. Die Sammlung, die insgesamt mehr als 1200 Fotos, diverse Dokumente, die die Vertriebenen gerettet haben (kein amtliches Schriftgut), Literatur zur Stadtgeschichte und zum Thema Flucht und Vertreibung, diverse Objekte wie die Tracht einer Wachsstockfrau, eine Goldhaube und Darstellungen von Maria über Mährisch Neustadt umfasste und einen kompletten Kleintransporter füllte, ist damit wieder an den Ort ihres Ursprungs zurückgekehrt – einer Stadt, die wie Limburg heute in einem Europa der Freiheit und der offenen Grenzen liegt.
Ausstellung geplant
Im Anschluss an die Übergabe führten Bürgermeister Hahn und Stadtarchivar Waldecker die Besucherinnen und Besucher durch Limburg, dazu gehörte auch ein Besuch im Dom. Von seinem Amtskollegen aus Uničov erhielt Hahn die Einladung, die Ausstellung mit der Mährisch Neustädter Sammlung aus Limburg im kommenden Jahr zu besuchen. Die Delegation aus Tschechien nahm anschließend noch eine Einladung von Sigrid Lichtenthäler nach Wiesbaden ein.
Die neue Publikation des Stadtarchivs (Christoph Waldecker, Limburg und die Mährisch Neustädter. Geschichte einer Patenschaft, Limburg 2024, aus der Reihe der Mitteilungen aus Stadtarchiv Limburg a. d. Lahn 7), ist gratis erhältlich im Stadtarchiv, im Bürgerbüro und im Quartiersbüro in der Südstadt.
Kontakt:
Stadtarchiv Limburg
Mühlberg 3
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel. 06431/203-368
christoph.waldecker@stadt.limburg.de
Quelle: Stat Limburg, Pressemitteilung, 12.7.2024.
Archiv und Wirtschaft 2/2024
Mit einer leichten Verspätung erscheint in Kürze die neueste Ausgabe der Zeitschrift „Archiv und Wirtschaft“ der Vereinigung der Wirtschaftsarchivarinnen und Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW). Es handelt sich um ein thematisches Schwerpunktheft, das sich auf Archive in Unternehmen mit Großgeräten, größeren Objekten und Produktsammlungen konzentriert.
Inhaltsverzeichnis „Archiv und Wirtschaft“ 2/2024
Schwerpunktthema: Archive in Unternehmen mit Großgeräten, größeren Objekten und Produktsammlungen
Editorial (60)
AUFSÄTZE
Alexander Lukas Bieri: Archive und Objekte – die pragmatische Häresie (61–66)
Katharina Depner: Archiv. Sammlung. Museum – Das ARBURG Unternehmensarchiv (67–75)
Oliver Häuser und Laura Kopp: Herausforderungen der Lagerung von Großobjekten der Firma Alfred Kärcher SE & Co. KG in Winnenden – ein Werkstattbericht (76–86)
Christian Helm und Kirsten Teipel: Farbenfroh, duftend, kultig – Chancen und Herausforderungen eines Archivs historischer Produktpackungen im Konsumgüterunternehmen (87–92)
Astrid Wolff, Jana Klee und Salome Faigle: Das Unternehmenshistorische Archiv der Festo SE & Co. KG: Umstrukturierung, Zusammenarbeit und Wissenserhalt (93–99)
BERICHTE
Astrid Dörnemann und Falk Liedtke: Digitalisierung historischer Mitarbeiterzeitungen der Stahlindustrie (100–107)
Gabriele Gläser und Walter Gaube: 99. VdW-Lehrgang „Einführung in das Wirtschaftsarchivwesen (Einsteigen – Aufsteigen – Auffrischen)“ vom 15. bis 20. Oktober 2023 in Heidelberg (108–110)
REZENSIONEN
Franz-Josef Ziwes und Peter Müller (Hrsg.): Archivische Erschließung im Umbruch. Vorträge des 80. Südwestdeutschen Archivtags am 17. und 18. Juni 2021 (Matthias Weber) (111–113)
Nora Wohlfarth: Barrierefreiheit im Archiv. Der Zugang zu Archivgut am Beispiel gehörloser Nutzer*innen (Sebastian Weinert) (113–115)
Rezensionsliste (116–117)
Impressum (120)
Kontakt:
Dr. Martin Münzel
c/o F. Hoffmann-La Roche AG
Redaktion „Archiv und Wirtschaft“
Bau 52/111
CH-4070 Basel
Telefon: +49 159 06825241
E-Mail: martin.muenzel@wirtschaftsarchive.de
Das Editionsprojekt „Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“ ist online
Ein Open-Science-Forschungsprojekt an der BBAW ist abgeschlossen.
Im Dezember 2023 endete das an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften im Zentrum Preußen–Berlin durchgeführte Forschungsprojekt „Die Spiegelung neuzeitlich-bäuerlicher Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“. Mehr als 380 Quellen aus verschiedenen ostpreußischen adligen Guts- und Familienarchiven (Lehndorff-Steinort, Schwerin-Wildenhoff, Finckenstein-Schönberg, zu Dohna-Reichertswalde) wurden in Form einer wissenschaftlichen Online-Edition zusammengeführt. Sie geben Antworten auf kulturgeschichtliche, sozial- und agrargeschichtliche Fragen. Dementsprechend vielfältig sind die Themen: bäuerliche Lebenswelt und Alltag, dörfliche Bauten, Hof-Inventare, Pacht- und Arbeitsverträge, Erbuntertänigkeit, bäuerliche Dienstpflichten und Abgaben, gerichtliche Auseinandersetzungen/Patrimonialgericht, Verhältnis Gutsherr und Untertan, gutsherrliche Pflichten, Regulierung der gutsherrlich-bäuerlichen Verhältnisse und Separation, bäuerliche Unterstützungsgesuche.
Abb.: Bauernhof, Herder-Institut Marburg, Bildarchiv Inv.-Nr. 4d6335.
Da die Überlieferung ostpreußischer Gutsarchive bislang kaum Gegenstand der Forschung war, und das bisherige Wissen über Lebenswelten bäuerlicher Schichten und lokale Strukturen von Gutsherrschaften also auf älterer landesgeschichtlicher Literatur basiert, dient die Edition in gleicher Weise der Quellenerschließung als historische Grundlagenforschung sowie durch die Digitalisierung von Archivalien der Sicherung schützenswerter kultureller Güter. Die gleichfalls im Projekt erarbeitete Studie, die sich stark auf diese neu erschlossenen Quellen gründet, erweitert den Kenntnisstand über Lebensbedingungen, Wertehorizonte und Beziehungsformen der ländlichen Bevölkerung in der ostpreußischen Gutsherrschaft. Zugleich ist das Projekt ein Baustein der transnational orientierten, landesgeschichtlichen Forschung und quellengestützten Erforschung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa für das 18. und 19. Jahrhundert. Mit seinen nunmehr vorliegenden Ergebnissen leistet es einen Beitrag zur gemeinsamen Aufarbeitung der europäischen Geschichte und ist zu einem Bestandteil des von Experten wie interessierter Öffentlichkeit getragenen internationalen, interdisziplinären Forschungsnetzwerkes zur Geschichte des Erinnerungsortes Sztynort (Steinort) geworden.
Die Dokumente stehen gemeinsam mit dem Quellenbestand aus dem 2019 abgeschlossenen Projekt „Lebenswelten, Erfahrungsräume und politische Horizonte der ostpreußischen Adelsfamilie Lehndorff vom 18. bis in das 20. Jahrhundert“ (AUGIAS.Net berichtete) auf einer gemeinsamen Plattform „Adlige und bäuerliche Lebenswelten in den Akten ostpreußischer Gutsarchive“ (https://lebenswelten-digital.bbaw.de), die es ermöglicht, beide Lebenswelten einzeln und parallel zu betrachten. Verschiedene Recherche- und Auswertungsmöglichkeiten und Register ermöglichen ein ergebnisorientiertes Arbeiten mit den Dokumenten über beide Datenbestände hinweg. Über gemeinsam genutzte Register und Querverweise zwischen beiden Datenbeständen entstanden zahlreiche Synergieeffekte. Die Plattform regt Nutzerinnen und Nutzer an, die zwei Lebenswelten getrennt und gemeinsam zu betrachten und Erkenntnisse über das verflochtene Leben der Gutsherren und ihrer bäuerlichen Untertanen zu gewinnen. Sie ist derzeit die umfangreichste digitale Edition für diese historische Kulturlandschaft und trägt zum Erhalt und weiteren Ausbau des digitalen und kulturellen Gedächtnisses bei.
Kontakt:
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Jägerstraße 22/23
10117 Berlin
Quelle: Gaby Huch, Blogbeitrag, 4.7.2024.
„Gut essen und wohnen in Osnabrück“
Akten des Studierendenwerks Osnabrück in Kooperation mit der Universität und der Hochschule Osnabrück im NLA Osnabrück gesichert.
Studierendenwerke spielen für das studentische Leben und das Funktionieren einer Hochschule eine wichtige Rolle: Sie decken durch die Bereitstellung von Wohnraum und Essensverpflegung Grundbedürfnisse der Studierenden ab und sind damit ein nicht unwesentlicher Faktor für das studentische Leben und die Aufrechterhaltung des Wissenschaftsbetriebs. Eine unvollständige (Teil-)Überlieferung findet sich zwar oftmals über die Akten der Hochschulverwaltung, aber die Studierendenwerke selbst stehen bisher oft nicht im Fokus der archivischen Überlieferungsbildung.
1974 nahm die Universität Osnabrück ihren Lehrbetrieb auf. Letztere war von Anfang an nicht auf den Standort Osnabrück beschränkt, denn ihr wurde die Abteilung Vechta der Pädagogischen Hochschule Niedersachsen zugeschlagen. Bereits 1973 war im Zuge der Hochschulgründungen auch die Einrichtung des damaligen „Studentenwerks Osnabrück“ erfolgt. Ziel war es, die „sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange“ der Studierenden in Osnabrück und Vechta zu fördern. Heute ist das Studierendenwerk mit 280 Mitarbeitenden zuständig für mittlerweile ca. 31.000 Studierende der Universität Osnabrück, der Hochschule Osnabrück (an den Standorten Osnabrück und Lingen), der mittlerweile eigenständigen Universität Vechta sowie der Privaten Hochschule für Wirtschaft und Technik gGmbH an den Standorten Vechta und Diepholz. Es werden 1.780 Wohnplätze in 25 Wohnanlagen, fünf Mensen sowie Cafeterien und Bistros mit über 8.000 Essen täglich betreut. Das Studierendenwerk berät auch in Fragen der Studienfinanzierung, es betreibt eine Psychosoziale Beratungsstelle und fördert vier Kindertagesstätten. Finanziert wird das Studierendenwerk durch Mieteinnahmen, durch die Umsatzerlöse der Mensen und Cafeterien, durch das Land Niedersachsen sowie die Semesterbeiträge der Studierenden.
In Osnabrück werden bereits die Archive der Universität (Dep 103) und der Hochschule (Dep 123) im Rahmen einer Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesarchiv als Deposita betreut. Für das Studierendenwerk wurde ein ähnliches Modell zugrunde gelegt und ein Depositalvertrag mit einer Kostenbeteiligung abgeschlossen (Dep 149). Im Rahmen mehrerer Bewertungstermine wurde das Altschriftgut gesichtet und schließlich im Spätjahr 2023 in das NLA Osnabrück übernommen. Die überlieferten Akten reichen bis in die Anfänge des Studierendenwerks zurück und ergänzen nun am Standort Osnabrück die archivische Überlieferung zu den beiden Osnabrücker Hochschulen. Im Wesentlichen handelt es sich um Protokolle des Aufsichtsrats und des Verwaltungsrats, Aktenbestände, Pläne und Fotodokumentationen zu den Mensen und Wohnheimen sowie Unterlagen aus den Bereichen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und audiovisuelles Material. Ein besonders überraschender Fund war dabei eine handschriftliche und mit Fotos versehene Dokumentation zum heute nicht mehr existierenden Studierendenwohnheim in der Ritterstraße. Das Depositum soll kontinuierlich in den kommenden Jahren ergänzt und erweitert werden.
Die Unterlagen liefern eine gute Grundlage zur Erforschung des Studierendenwerks und der zugehörigen Hochschulstandorte sowie zum studentischen Leben im Allgemeinen von den 1950er bis in die 2000er Jahre – und werden bereits in einer aktuellen Lehrveranstaltung zur Geschichte der Universität Osnabrück verwendet. Eine Nutzung ist nach Maßgabe des Niedersächsischen Archivgesetzes möglich.
Kontakt:
Universitätsarchiv
Nds. Landesarchiv, Abteilung Osnabrück
Dr. phil. Thorsten Unger
Schloßstr. 29
49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 33162-31
Fax: +49 541 33162-62
thorsten.unger@uni-osnabrueck.de
Quelle: Thorsten Unger, „Gut essen und wohnen in Osnabrück“. Osnabrücker Geschichtsblog, 11.6.2024.