NRW-Schulministerium bietet Unterstützung im Umgang mit ChatGPT. – Rückfragen an ChatGPT zu möglichen Auswirkungen auf das Archivwesen.
Textgenerierende KI wie ChatGPT kann Fragen beantworten, Texte erstellen und vieles mehr. Je nach Perspektive kann KI Chancen bieten oder neue Herausforderungen und sogar Gefahren bergen. Beide Perspektiven sind nicht zuletzt für die Schule in den Blick zu nehmen. In einer Pressemitteilung informiert das NRW-Ministerium für Schule und Bildung über Angebote im Umgang mit KI-Anwendungen:
»Seit Ende November 2022 ist die KI-Anwendung ChatGPT frei zugänglich und erreicht immer mehr Nutzerinnen und Nutzer (KI = künstliche Intelligenz). Das Ministerium für Schule und Bildung stellt daher den Schulen einen Handlungsleitfaden sowie weitere Informations- und Vertiefungsmaterialien zum Umgang mit textgenerierenden KI-Anwendungen zur Verfügung. Damit erhalten Lehrkräfte, Schulleitungen, Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schulaufsicht eine zielgerichtete Orientierung mit rechtlichen und klärenden Hinweisen zu zentralen Fragen, die für den schulischen Alltag relevant sind.
Schul- und Bildungsministerin Dorothee Feller: „Ein sicherer Umgang mit KI-Anwendungen wird für die Zukunft in Ausbildung, Studium und Beruf immer wichtiger. Mit unserem Handlungsleitfaden geben wir den Schulen Sicherheit für den schulischen Umgang mit KI-Anwendungen. Ein generelles Verbot, KI-Anwendungen zu nutzen, steht nicht zur Debatte. Wir müssen unsere Schülerinnen und Schülern für die Zukunft fit machen.“
ChatGPT ist eine Anwendung, die mit Hilfe Künstlicher Intelligenz umfangreiche Antworten auf die Texteingaben von Benutzerinnen und Benutzern erstellt. ChatGPT kann unter anderem in verschiedenen Sprachen Fragen beantworten, Texte zusammenfassen und bewerten, Gedichte oder auch Computerprogramme schreiben, Texte übersetzen oder Multiple-Choice-Tests erstellen. Das Programm ist in der Lage, auch Zusammenhänge zwischen aufeinanderfolgenden Texteingaben zu berücksichtigen, sodass der Eindruck einer Unterhaltung entsteht.
Der Handlungsleitfaden macht klar, dass textgenerierende KI-Anwendungen Risiken bergen, aber auch Chancen bieten: Ein lernförderlicher Einsatz von KI kann beispielsweise dazu beitragen, Sprach-, Schreib- und Beurteilungskompetenzen individuell zu fördern. So kann der Chatbot vorhandene Texte strukturieren, Formulierungs- ebenso wie Korrekturvorschläge anbieten und Schreibprozesse durch direkte Rückmeldungen steuern. Auf der anderen Seite können mit KI erstellte Texte aber auch Falschaussagen enthalten und in den Trainingsdaten angelegte Vorurteilsstrukturen reproduzieren. Die Fähigkeit, Fake News von Fakten auf der Grundlage eines eigenen gesicherten Wissens zu unterscheiden und Textaussagen zu bewerten, wird damit immer wichtiger werden.
Der Handlungsleitfaden gibt zudem Empfehlungen, wie die Nutzung textgenerierender KI angegeben werden soll. Darüber hinaus finden sich Hinweise zur Konstruktion von Lern- und Leistungsaufgaben, die nicht allein von einer KI erledigt werden können.
Um die Schulen bei der Arbeit mit dem Handlungsleitfaden zu unterstützen, ist der Veröffentlichung eine Präsentation hinzugefügt, die in Lehrerkonferenzen, Seminarkonferenzen oder Schulleiterdienstbesprechungen genutzt werden kann.
Zusätzlich zum Handlungsleitfaden wird den Schulen ein Vertiefungsangebot in Form eines Moodle-Kurses unterbreitet. Der Moodle-Kurs bietet Lehrkräften die Möglichkeit, sich mit textgenerierenden KI-Anwendungen noch intensiver auseinanderzusetzen. Das Angebot beinhaltet zudem Unterrichtsbeispiele, die Lehrkräfte bei der Thematisierung von KI-Anwendungen im Fachunterricht unterstützen sollen.
Ministerin Feller abschließend: „Eine Aufgabe unserer Schulen ist es, Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Unterrichts mit KI vertraut zu machen. Junge Menschen müssen lernen, wie KI-basierte Textgeneratoren funktionieren. Sie sollen erkennen, welche Potentiale, aber auch welche Risiken damit verbunden sein können und welche gesellschaftlichen Auswirkungen der Einsatz von KI hat. Angesichts der dynamischen Entwicklungen im Bereich KI wird sich das Schulministerium weiterhin mit dem Thema befassen und hierüber regelmäßig informieren.“«
Weitere Informationen finden sich im Bildungsportal.
Abb.: Videoaufzeichnung des Online-Vortrags „ChatGPT“ von Prof. Dr. Doris Weßels (MSB NRW, 27. Januar 2023)
Interview mit ChatGPT
Auf die Frage, welche Herausforderungen und Probleme die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Archivwesen nach sich ziehen kann, antwortet ChatGPT wie folgt:
„Die Nutzung von künstlicher Intelligenz im Archivwesen kann eine Reihe von Herausforderungen und Problemen mit sich bringen. Einige der wichtigsten sind:
- Datenschutz und Privatsphäre: Archive enthalten oft vertrauliche und persönliche Daten, die durch die Verwendung von KI-Systemen gefährdet werden könnten. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Datenschutz- und Privatsphäre-Bestimmungen eingehalten werden und dass die Systeme so konfiguriert sind, dass sie nur auf die benötigten Informationen zugreifen können.
- Qualität und Validität von Daten: KI-Systeme basieren auf Daten und müssen daher auf qualitativ hochwertige und valide Informationen zugreifen können. Wenn die Daten nicht ausreichend oder nicht korrekt sind, können die Ergebnisse der KI-Analyse verzerrt oder ungenau sein.
- Mangelnde Transparenz: KI-Systeme können oft sehr komplex sein und es kann schwierig sein, zu verstehen, wie sie Entscheidungen treffen oder welche Faktoren in die Analyse einbezogen werden. Dies kann dazu führen, dass die Verantwortung für Entscheidungen nicht eindeutig zugeordnet werden kann.
- Ethik und Bias: KI-Systeme können aufgrund von ungleichmäßigen oder verzerrten Daten oder aufgrund der zugrunde liegenden Algorithmen eine Voreingenommenheit aufweisen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Systeme ethisch und fair arbeiten und dass alle potenziellen Verzerrungen identifiziert und beseitigt werden.
- Kulturelle Unterschiede: Archive enthalten oft Dokumente aus verschiedenen Ländern und Kulturen, was zu Sprachbarrieren und Verständnisschwierigkeiten führen kann. KI-Systeme müssen in der Lage sein, diese Unterschiede zu berücksichtigen und effektiv damit umzugehen.
- Fehlende menschliche Expertise: KI-Systeme können oft nur so gut sein wie die Daten, auf die sie zugreifen können, und die Algorithmen, die sie verwenden. Es ist wichtig sicherzustellen, dass menschliche Expertise in den Prozess integriert wird, um sicherzustellen, dass die Ergebnisse der KI-Analyse sinnvoll und nützlich sind.
Diese Herausforderungen und Probleme müssen bei der Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen im Archivwesen berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Systeme effektiv und verantwortungsvoll eingesetzt werden können.“
Quelle: NRW-Schulministerium, Pressemitteilung, 23.2.2023; Präsentation zum Handlungsleitfaden „Umgang mit textgenerierenden KI-Systemen“ MSB NRW (PPTX, 2,4 MB); Ethische Leitlinien der EU für Lehrkräfte über die Nutzung von KI und Daten für Lehr- und Lernzwecke; Schulmail vom 23. Februar 2023; ChatGPT