Nachdem vor einiger Zeit Frau Anneliese Wilbertz dem Stadtarchiv Troisdorf Unterlagen aus dem Nachlass von Engelbert Brodeßer übergeben hatte, fand jetzt die Unterzeichnung des Schenkungsvertrages im Beisein des Troisdorfer Bürgermeisters Alexander Biber in den Räumlichkeiten des Stadtarchivs statt. Anwesend waren dankenswerterweise auch Hans-Josef Brodesser, der Neffe von Engelbert Brodeßer, seine Kinder Sabine Gilgenberg und Reimund Brodesser, Großnichte und Großneffe, sowie der Mann von Sabine Gilgenberg, Christoph Gilgenberg.
Abb.: Anneliese Wilbertz und Bürgermeister Alexander Biber unterschreiben den Schenkungsvertrag (Foto: Stadt Troisdorf).
Engelbert Brodeßer wurde am 29. Januar 1901 als drittes von sechs Kindern in Oberlar geboren und stammte aus einer Familie, die auf eine tiefe Verwurzelung im Troisdorfer Raum zurückblicken kann. Nach erfolgreicher Schneiderlehre in den Jahren von 1917 bis 1920 und anschließender Tätigkeit als selbständiger Schneider in Troisdorf folgte er seinem bereits 1925 in die USA ausgewanderten Bruder Heinrich und emigrierte 1928 zunächst nach Kanada und dann in die USA. Hier nahm er den Namen „Desser“ an und heiratete am 15. Mai 1943 in Milwaukee. Während seiner Zeit in den USA besuchte er mehrmals Deutschland und Europa, um 1974 endgültig wieder nach Troisdorf zurückzukehren. Er starb am 21. Juli 1981 in Troisdorf. Die im Stadtarchiv vorhandene Sterbeurkunde ist daher unter dem Namen Bert Henry Desser zu finden.
Abb.: Schreiben von Engelbert vom Dampfer (1. Seite), 14.3.1928 (Foto: Stadt Troisdorf)
Die von Engelbert Brodeßer angelegte Sammlung, die jahrelang von Frau Wilbertz, der Schwiegertochter der Schwester von Engelbert, aufbewahrt wurde, gibt einen anschaulichen, vor allem auch visuellen Überblick über nahezu seine komplette Emigrations- und Lebensgeschichte. Sie besteht aus 9 Alben mit zahlreichen Fotos, Briefen, Dokumenten, Zeitungsausschnitten, Ansichtskarten, Prospekten und Faltblättern aus der Zeit um 1917 bis in die siebziger Jahre.
Abb.: v.l. Ehepaar Gilgenberg, Anneliese Wilbertz, Bürgermeister Alexander Biber, Hans-Josef Brodesser, Stadtarchivarin Antje Winter, Reimund Brodesser (Foto: Stadt Troisdorf).
„Wir sind überaus erfreut eine so spannende Sammlung in unseren Bestand übernehmen und damit für die nachfolgenden Generationen sichern und überliefern zu können“, zeigt sich Antje Winter, Leiterin des Stadtarchivs Troisdorf, zufrieden. „Die Sammlung gibt einen tiefen Einblick in das ereignisreiche Leben von Engelbert Brodeßer und schärft somit das ‚biographische Profil‘ unserer Überlieferung, vor allem im Hinblick auf das Medium Fotografie und die Auswanderungsgeschichte von Troisdorfern.“
Das Stadtarchiv versteht sich, neben seiner verwaltungsinternen Aufgabe, als ein Ort des kulturellen und historischen Gedächtnisses der Stadt. Es ist ihm daher ein Anliegen die Geschichte und lokale Lebenswelt Troisdorfs und seiner Bewohner möglichst hinreichend zu überliefern. Ohne Unterlagen von Privatpersonen oder Vereinen, die das amtliche Schriftgut ergänzen, wäre dies nicht möglich und das Bild unvollständig. Der Nachlass von Engelbert Brodeßer bietet dabei einen Fundus an „Quellenschätzen“, um diesem Anliegen näher zu kommen. Der Dank gelte daher Frau Wilbertz, aber auch Herrn Gilgenberg, der den Kontakt zum Stadtarchiv Troisdorf suchte und bei Frau Winter Begeisterung hervorrief.
Das Stadtarchiv Troisdorf
Die vielseitigen Bestände, die im Stadtarchiv archiviert sind, umfassen insgesamt ca. 2,5 Regalkilometer Archivgut, das sich über einen Zeitraum vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart erstreckt und die historische und gegenwärtige lokale Lebenswelt Troisdorfs dokumentiert. Neben amtlichen Unterlagen verwahrt das Stadtarchiv auch vielfältiges Sammlungsgut privater Herkunft. Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen nach Terminabsprache im modernen Lesesaal einen Blick in die ältere und jüngere Vergangenheit zu werfen.
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Quelle: Stadt Troisdorf, Pressemitteilung, 9.3.2023