Die aktuelle Ausgabe des Journals der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus – RECHTS.GESCHEHEN – ist erschienen. Schwerpunktthema ist die heterogene Szene der „Reichsbürger“. Anlass: Am 7. Dezember 2022 fand eine der größten Anti-Terror-Razzien seit Bestehen der Bundesrepublik statt. Wochenlang liefen die Vorbereitungen für die Beweissicherung und Festnahme der mutmaßlichen Verschwörer.
Das Journal dokumentiert, dass die Akteure der „Reichsbürger“-Bewegung teilweise tief in die rechtsextreme Szene verstrickt sind und deren Ideologieelemente ihren Ursprung im Rechtsextremismus haben. So war der Rechtsextremist, NPD-Politiker, Holocaust-Leugner und spätere Rechtsterrorist Manfred Roeder einer der ersten, der die Fortexistenz des Deutschen Reiches propagierte.
In der Bundesrepublik Deutschland gibt es 212 offene Haftbefehle gegen 155 „Reichsbürger“ (Stichtag: 30. September 2022). Das Bundeskriminalamt (BKA) ordnet von den 155 „Reichsbürgern“, gegen die es offene Haftbefehle gibt, 43 Personen eindeutig dem Phänomenbereich „Politisch motivierte Kriminalität rechts“ zu.
Wie immer enthält das Journal eine Chronik des RECHTS.GESCHEHENS im rechten bis extrem rechten Spektrum. In diesem Heft wird über den Zeitraum von Oktober bis Dezember 2022 berichtet. Um das vierteljährlich erscheinende Journal zu abonnieren, kann man ein Bestellformular ausfüllen. RECHTS.GESCHEHEN ist als PDF auch zum Download hinterlegt.
Die Einrichtung der Dokumentationsstelle Rechtsextremismus im Generallandesarchiv Karlsruhe durch das Land Baden-Württemberg im Juli 2020 geht zurück auf eine Beschlussempfehlung des NSU-Untersuchungsausschusses II im Landtag. Kern und Ausgangspunkt der Dokumentationsstelle ist das Archiv des Journalisten Anton Maegerle, der seit den 1980er Jahren zum Thema Rechtsextremismus arbeitet. Derzeit arbeitet der Aufbaustab mit zwei wissenschaftlichen ProjektmitarbeiterInnen. Eine langfristige Fortführung der Dokumentationsstelle ist seitens der Landesregierung beabsichtigt. Außerdem soll die Dokumentationsstelle um eine universitäre Forschungsstelle Rechtsextremismus ergänzt werden.
Kontakt:
Dokumentationsstelle Rechtsextremismus
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Fax +49 721 926-2231
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Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Nachrichten, 30.3.2023