Zeitzeugengespräche ans Stadtarchiv Bayreuth abgegeben

Das Stadtarchiv Bayreuth hat vom Bayreuther Historiker Dr. Norbert Aas nach einer ersten Abgabe im Mai 2021 eine weitere Übergabe mit Material aus seinem umfangreichen Forscherleben zur dauerhaften Aufbewahrung erhalten. Drei volle Kartons mit fast hundert Kassetten enthalten Interviews mit verschiedenen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu unterschiedlichen Themenbereichen, die der 1950 geborene Dr. Aas im Rahmen seiner Forschungs- und Buchprojekte über Jahrzehnte hinweg gesammelt bzw. selbst geführt hat. So zum Beispiel eine Sammlung von Gesprächen mit dem Sozialisten und Widerstandskämpfer Ewald Naujoks (1903-1985), die dann Eingang in das 1988 von Norbert Aas herausgegebenen Buch „Von der Illegalität in Berlin zur Opposition in Bayreuth. das Leben des unabhängigen Sozialisten Ewald Naujoks“ gefunden haben.


Abb.: Dr. Norbert Aas übergab dem Stadtarchiv Bayreuth nunmehr Aufnahmen von seinen Gesprächen mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Norbert Aas ist Gymnasiallehrer gewesen, Ethnologe und Historiker mit dem Schwerpunkt Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Bei seinen Forschungen befasst er sich insbesondere mit der „zentralen Euthanasie“, den Sinti und Roma und der Bayreuther Evangelischen Kirche während des „Dritten Reichs“ (Foto: Stadt Bayreuth)

In Interviews mit Arbeiterinnen und Arbeitern der Neuen Baumwollspinnerei, die Studierende der Universität Bayreuth im Rahmen eines Seminars bei Norbert Aas 1992, kurz vor der Schließung der Spinnerei, geführt haben, wird Bayreuther Arbeitsgeschichte dokumentiert. In weiteren Gesprächen sind Lebensgeschichten festgehalten, u.a. von Juden, Sinti und Roma. Bewohner von St. Georgen berichteten über Feste und das Kellersystem, der SPD-Stadtrat Siegfried Pokorny über seinen Einsatz für die Erinnerungskultur, der Bayreuther Unternehmer Klaus Bayerlein über sein Leben und die Arbeit der Bayerlein’schen Spinnerei.

Für das Stadtarchiv Bayreuth stellen diese Beispiele von „Oral History“ eine wichtige und wertvolle Ergänzung der städtischen Bestände dar, die helfen, die Bayreuther Sozialgeschichte sichtbar zu machen und zu dokumentieren. Die Interviews sind durch eine Namensliste erschlossen und es liegen z.T. bereits Abschriften des Inhalts vor. Die Kassettenaufnahmen müssen in einem weiteren Schritt digitalisiert und so dauerhaft haltbar gemacht werden. Den Archivbesuchern und Forschern stehen zunächst v.a. die Transkriptionen zur Verfügung. Weitere Übergaben zugehörigen Materials stehen noch aus.

Kontakt:
Stadtarchiv Bayreuth
Maximilianstraße 64
95444 Bayreuth
Postfach 10 10 52, 95410 Bayreuth
Telefon: 0921 8002678
Fax: 0921 5304660
stadtarchiv@stadt.bayreuth.de

Quelle: Stadt Bayreuth, Neuigkeiten aus dem Archiv, 1.3.2023; Art. Norbert Aas, in: Wikipedia, 10.12.2020

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