Musikalisches Lebenswerk ans Stadtarchiv Brühl übergeben

Am 30.5.2022 fand im Stadtarchiv Brühl die offizielle Übergabe des musikalischen Nachlasses des im Jahre 2020 verstorbenen Brühler Komponisten, Kirchenmusiker und Chorleiters Willy Giefer statt. Giefer ist Ende 1930 in Koblenz geboren worden. Zwischen 1948 und 1954 absolvierte er ein Kirchenmusikstudium in Koblenz und in Köln.


Abb.: Giefers musikalisches Lebenswerk an das Stadtarchiv Brühl übergeben. In kleiner Runde überreichte Bürgermeister Dieter Freytag Karin Giefer das Exemplar samt einem Blumengruß und teilte seine persönliche Erinnerung mit dem renommierten und mit zahlreichen Preisen geehrten „Vollblutmusiker“. Karin Giefer sprach er seinen herzlichen Dank für das entgegengebrachte Vertrauen, sowie allen Beteiligten, für ihr Engagement aus. Im Foto v.l.n.r.: Kim Gröner (Archiv), Elmar Frey, Karin Giefer, Alexander Entius (Leiter Archiv), Dieter Freytag, Pia Regh (Foto: Stadt Brühl).

Willy Giefer kam mit 21 Jahren im Jahr 1951 als Organist an die Kierberger St. Servatius-Kirche und damit erstmals nach Brühl. 1972 – nach Intermezzi in Hilden, Düsseldorf und Niederkassel – ließ er sich dort nieder und war neben seiner Profession als freischaffender Komponist unter anderem über 17 Jahre als Chorleiter der Brühler Chorvereinigung 1846 tätig. In dieser Zeit wurden u.a. auch die Chor-Partnerschaften mit dem Warwickshire Symphony Orchestra aus Leamington SPA und dem Stadtchor Weißwasser gegründet. Darüber hinaus arbeitete er durchgängig für verschiedene namhafte Musikverlage. Vielfalt und ein schier unerschöpflicher Ideenreichtum zeichnen die weit mehr als 100 Kompositionen Willy Giefers aus. Sein besonderes Interesse galt dabei auch der Neuen Musik.

Die von ihm erstellten Partituren und Einzelstimmen waren und sind immer noch in der Fachwelt sehr bekannt und beliebt. Zudem fanden zahlreiche Werke auch international Beachtung und wurden unter anderem in Köln, Wien, Rom oder Melbourne aufgeführt bzw. produziert. In seinem Oeuvre lässt sich nicht nur das Auftragswerk der Stadt Brühl mit dem Titel „täuscht mich das trommelfell“ – in Anlehnung an einen Text von Max Ernst, einen weiteren großen Sohn der Stadt Brühl – finden. Auch sein Orchesterwerk „Der Riss im Himmel“, das im Treppenhaus von Schloss Augustusburg anlässlich des 300. Geburtstages von Kurfürst Clemens August im Jahr 2000, uraufgeführt wurde, ist der Sammlung enthalten. Zudem schrieb er verschiedenste Kompositionen für Brühler Chöre und Ensembles sowie für Solisten und Dozierende der städtischen Kunst- und Musikschule.
2019, ein Jahr vor seinem Tode, komponierte Willy Giefer nach einer OP im Marienhospital ein „Ave Maria“ als Dank an die Krankenhausbelegschaft, dessen Uraufführung in der Krankenhauskapelle bislang leider durch die Pandemie verhindert wurde.

Mit der Übergabe des musikalischen Lebenswerkes Giefers an das Stadtarchiv Brühl kann das vielseitige Oeuvre in seiner Gesamtheit bewahrt werden und steht damit nicht nur für eine wissenschaftliche Auswertung, sondern auch allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung.

Ergänzend mit Informationen von Pia Regh (1. Vorsitzende der Brühler Chorvereinigung 1846) und der musikalischen Expertise von Elmar Frey (musikalischer Leiter der Kunst- und Musikschule) erfolgte die inhaltliche und konservatorische Arbeit des Nachlasses von den Mitarbeitenden des Stadtarchivs, die im Anschluss daran ein Findbuch mit den zusammengestellten Informationen zur Struktur der Sammlung anfertigten.

In säurefreie Archivkartons und Archivmappen verpackt, werden die Unterlagen künftig in einem klimatisch überwachten und vor Diebstahl gesicherten Magazin auf insgesamt dreieinhalb laufenden Regalmetern sicher aufbewahrt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bei Interesse mit dem Archiv in Kontakt setzen und die Unterlagen bestaunen und nutzen.

Kontakt:
Stadtarchiv Brühl
Mühlenbach 65
50321 Brühl
Tel.: 02232-507922
Fax: 02232-507921
archiv@bruehl.de

Quelle: Stadt Brühl, Pressemitteilung, 2.6.2022

Stadtarchiv Bern geht zu den Leuten

Archiv-Pop Up beim Zytglogge.

Anlässlich der Internationalen Archivwoche und des 100-Jahr-Jubiläums des Vereins Schweizer Archivarinnen und Archivare (VSA) verlagert das Stadtarchiv Bern seinen Arbeitsplatz für drei Tage in die ehemaligen Telefonkabinen in der Zytglogge-Passage.

Vom Mittwoch, 8. Juni, bis Freitag, 10. Juni 2022 können Interessierte jeden Nachmittag von 14 bis 17 Uhr Archivarinnen und Archivare in einem Pop Up in den ehemaligen Telefonkabinen in der Zytglogge-Passage über die Schultern schauen. Am Mittwoch zeigen Mitarbeiterinnen des Berner Stadtarchivs, wie Fotos verzeichnet und verpackt werden. Zuschauerinnen und Zuschauer erhalten zudem die Gelegenheit, bei der Identifizierung von alten Fotos mitzuhelfen. Am Donnerstag präsentiert die Illustratorin des neuen Wimmelbuchs zum Berner Münster ihre Arbeit. Stadtarchivar Roland Gerber erzählt, welche historischen Informationen und Ereignisse ins Wimmelbuch eingeflossen sind. Am Freitag kann das Publikum erfahren, wie der Online-Katalog des Stadtarchives funktioniert und wie im Stadtarchiv digitale Unterlagen auf lange Frist sicher aufbewahrt werden.

Führung durch das Kirchenfeldquartier
Zum Schluss der Archivwoche findet am Samstag, 11. Juni 2022, eine Führung durchs Kirchenfeldquartier statt. Die Architekturhistorikerin Alexandra Ecclesia begibt sich «Auf die Spuren der Architekten, die das Kirchenfeld gebaut haben». Gezeigt werden Originalpläne des Stadtarchivs. Anschliessend geht es auf einen Rundgang durchs Quartier. Der Start erfolgt um 14 Uhr im Stadtarchiv Bern, Helvetiastrasse 6, Bern. Die Platzzahl für die Führung ist beschränkt, Anmeldung unter stadtarchiv@bern.ch.

Weitere Infos zum Archiv-Pop Up und zum Programm online hier.

In der Internationalen Archivwoche und am Archivtag präsentieren sich die Archive (nicht nur in der Schweiz) unter dem Motto „Archiv für alle“ der breiten Öffentlichkeit. Die Archive zeigen, welche Angebote sie bereitstellen, wie sie arbeiten, vor welchen Herausforderungen sie heute  – im Jahr 2022 – stehen und wie sie diese Chancen nutzen. Alle 5 Jahre findet zudem der Schweizer Archivtag statt, letztmals im Juni 2017.

Link: https://vsa-aas.ch

Quelle: Stadt Bern, Medienmitteilung, 3.6.2022

»Spurensuche« des Stasi-Unterlagen-Archivs

Im Stasi-Unterlagen-Archiv lagern zahlreiche Bild- und Filmaufnahmen, denen der Kontext, die Datierung oder Ortsangaben fehlen. Deshalb benötigt die Einrichtung, die Mitte 2021 Teil des Bundesarchivs ist, die Hilfe der Öffentlichkeit. In der Reihe „Spurensuche“ stellt das Stasi-Unterlagen-Archiv Fotos und Filmsequenzen, die bislang nicht zugeordnet werden können, mit einer kurzen Beschreibung online.


Abb.: Die Seite „Spurensuche“ des Stasi-Unterlagen-Archivs beinhaltet ungelöste Spurensuchen, wie diese, sowie bereits gelöste Spurensuchen.

Wer über weiterführende Informationen zu den Dokumenten verfügt, etwa zum Aufnahmedatum der Bilder, zum abgebildeten Ort oder zur Urheberschaft, kann das Stasi-Unterlagen-Archiv benachrichtigen.

Die Archivarinnen und Archivare gehen den Hinweisen nach und können die Unterlagen gegebenenfalls um bisher fehlende Informationen ergänzen. So trägt die Öffentlichkeit dazu bei, dass Archivalien aus der Stasi-Hinterlassenschaft nutzbar werden.

Wer in der „Spurensuche“ Materialien erkennt, die ihm oder ihr von der Stasi entwendet worden sind, kann sich ebenfalls über das E-Mail-Formular melden. Sollte sich jemand als rechtmäßige Vorbesitzerin oder rechtmäßiger Vorbesitzer herausstellen, werden diese Unterlagen zurückgegeben.

Kontakt:
Bundesarchiv
Stasi-Unterlagen-Archiv
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030 2324-50
Telefax: 030 2324-7799
post.stasiunterlagenarchiv@bundesarchiv.de
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de

Siehe auch: Hilfe gefragt bei Operation „Spurensuche“ im Stasi-Archiv Halle, in: TAG24, 6.6.2022

Themenportal zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts

Webportal des Bundesarchivs ist online.

Das Online-Themenportal „Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts“ ist am 1.6.2022 freigeschaltet worden. Anlässlich dieser Freischaltung wurde auf dem Petersberg bei Bonn eine Rahmenvereinbarung zum Themenportal Wiedergutmachung unterzeichnet. Das Bundesarchiv hat in dem vom Bundesministerium der Finanzen verantworteten Projekt die archivfachliche Gestaltung des Portals und die Angebote zur historischen Bildung übernommen.


Abb.: Der Präsident des Bundesarchivs Professor Dr. Michael Hollmann unterzeichnet die Rahmenvereinbarung zum Themenportal Wiedergutmachung (Foto: Bundesarchiv).

Die Plattform https://www.archivportal-d.de/themenportale/wiedergutmachung schafft für Forschende, Studierende, Medien, aber auch Familienangehörige von NS-Opfern einen zentralen Zugang zu den Unterlagen der Wiedergutmachungspolitik in Deutschland. Die Webseite bietet Informationen zum Thema und eine Navigation durch rund 500 Bestände mit Millionen von Archivalien und Dokumenten von Bundesministerien über Gerichte bis zu lokalen Entschädigungsämtern.

Prof. Dr. Michael Hollmann, der Präsident des Bundesarchivs, dazu:

Ich freue mich, dass das Bundesarchiv mit seinen Partnern das Online-Themenportal Wiedergutmachung realisiert hat und weiter ausbaut. Wir regen damit zur Auseinandersetzung mit einem wichtigen Kapitel deutscher Geschichte an, indem wir eine digitale Plattform für politische Bildungsarbeit und einfachere Recherchen schaffen.

Nutzerinnen und Nutzer können mit Hilfe des Portals direkt erfahren, an welchen Stellen sie welche Informationen erhalten. Es gibt vertiefende Seiten zu Geschichte und rechtlichen Voraussetzungen sowie Literaturhinweise, Kartenmaterial und ein Glossar mit den wichtigsten Begriffen. Die Webpräsenz soll in den kommenden Jahren erweitert werden und dann auch über online verknüpfte Archivdokumente verfügen.

Das Bundesarchiv konzipierte die technische Umsetzung im Rahmen des Archivportal-D und seine weitere Gesamtausrichtung im Austausch mit nationalen und internationalen Partnern. Die 500 Bestände stammen aus allen 16 Archiven der Bundesländer, dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amts und dem Bundesarchiv. Das Dokumentenerbe der Wiedergutmachungsakten stellt schon jetzt für Forschung und Wissenschaft eine äußerst wertvolle und ergiebige Quellensammlung dar. Die Akten der Wiedergutmachung sind zudem für Bildungsprojekte von Interesse und können die Bekämpfung von Holocaust-Leugnung und -verfälschung unterstützen.

Zu den kommenden Projektstufen gehören eine sachthematische Suche und ein virtueller Gang durch ein Entschädigungsverfahren. Insbesondere für die Familien der Verfolgten weltweit kann das neue Themenportal dann große Bedeutung haben. Denn der vereinfachte Zugang unter anderem zu Millionen von Einzelfallakten ermöglicht es ihnen, oftmals unbekannte Fakten der eigenen Familien- und Identitätsgeschichte eigenständig zu recherchieren. Die Akten und Dokumente spiegeln Biografien von Menschen, die im Rahmen von Verwaltungsverfahren das Schicksal ihrer Verfolgung sowie Aspekte ihrer Familiengeschichte dargelegt haben. Die Unterlagen enthalten viele persönliche Details und Hinweise auf weitere Personen, die unter Verfolgungs-, Ausgrenzungs- und andere Zwangsmaßnahmen des NS-Regimes gelitten haben oder darin involviert waren.

Am 1. Juni 2022 unterzeichnete der Bund, vertreten durch Luise Hölscher, Staatssekretärin im Bundesministerium der Finanzen, gemeinsam mit den Leiterinnen und Leitern der Archivverwaltungen des Bundes und der Länder eine Rahmenvereinbarung zum Themenportal Wiedergutmachung. Diese ist Grundlage für die künftige Ausgestaltung des Themenportals. Sie bildet somit den Beginn für die Folgeaufgaben der Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts.

Kontakt:
Bundesarchiv
Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Tel.: +49 261 505-0
Fax: +49 261 505-1803
poststelle@bundesarchiv.de
http://www.bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv, Pressemitteilung, 1.6.2022

Lieferwagen verliert Akten zu NS-Verbrechen

Das Landeshauptarchiv Koblenz sucht nach einem Karton mit Akten zu NS-Verbrechen, der aus einem Transporter gefallen ist. Sie sollten digitalisiert werden. Der Fahrer eines Lieferwagens hatte offenbar nicht bemerkt, dass sein Kofferraum nicht richtig verschlossen war, sagte der zuständige Archivar Dr. Daniel Heimes gegenüber dem SWR. So sei während der Fahrt einer der Pappkartons hinten aus dem Wagen gefallen, ohne dass der Fahrer etwas davon bemerkt habe.

Auf der Strecke vom LHA Koblenz über die B 42 bis nach Braubach ist der Aktenverlust geschehen (Foto: Google Maps)

Erst einige Kilometer später sei dem Fahrer aufgefallen, dass der Kofferraum offen stand. Da war es aber schon zu spät. Das Landeshauptarchiv vermutet, dass der Karton am 30.5.2022, im Zeitraum 13.30 bis 15.30 Uhr, auf der Strecke von der Karmeliterstraße in Koblenz über die Bundesstraße 42 bis nach Braubach aus dem Transporter gefallen ist.

Die Akten sollten für Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Israel digitalisiert werden. Die Unterlagen dokumentieren nach Angaben des Archivs die Entrechtung von Juden im Zweiten Weltkrieg und stammen aus dem Bestand des ehemaligen Regierungsbezirks Koblenz.

Dieser Verlust sei bislang einzigartig, sagte Heimes. Für ihn als Archivar sei es erschütternd, zu wissen, dass auf eine solche Weise wichtige Unterlagen verloren gegangen sein könnten. Das Landeshauptarchiv Koblenz hat deswegen seine Anforderungen für Transporte angepasst. Unter anderem dürfen sie zum besseren Schutz künftig nur noch in Metallboxen transportiert werden.

Das Landeshauptarchiv Koblenz hat zugleich einen öffentlichen Aufruf gestartet. Wer die Akten gefunden hat oder gesehen hat, wie und wo der Transporter den Karton verloren hat, wird darum gebeten, sich beim Archiv zu melden.

Kontakt:
Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz
Landeshauptarchiv Koblenz
Karmeliterstraße 1-3
56068 Koblenz
Telefon 0261/ 91290
post@landeshauptarchiv.de

Quelle: Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, Aktuelle Nachrichten, 31.5.2022; SWR4 Rheinland-Pfalz, Am Nachmittag, 1.6.2022, 16:00 Uhr.

Neubau des Landeskirchlichen Archivs Dresden in Betrieb

Mit der Eröffnung des neu gebauten Landeskirchlichen Archivs der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Dresden ist auch die persönliche Benutzung ab Juni 2022 wieder möglich. – Im November 2016 hatte die Evangelisch-Lutherische Landessynode Sachsens den Beschluss gefasst, ein Archiv für zehn Kilometer Archivbestände v. a. aus Kirchgemeinden, Kirchenbezirken und Superintendenturen, für die dringend die Notwendigkeit einer fachgerechten Unterbringung besteht, zu bauen.

Das neue Landeskirchliche Archiv ist in Dresden-Coschütz gebaut worden. Nach der intensiven Entwurfsplanung ist der Bauantrag im Januar 2019 genehmigt und im Februar 2019 mit den bauvorbereitenden Maßnahmen begonnen worden. Am 4.7.2019 erfolgte die Grundsteinlegung. Damit war ein wichtiger Meilenstein für die fachgerechte Unterbringung von Archivgut der sächsischen Landeskirche erreicht worden.

Auf der 27. Evangelisch-Lutherischen Landessynode Sachsens wurde Mitte November 2019 im Zusammenhang mit den Beratungen zum Haushalt 2020 beschlossen, im Rahmen des Bauvorhabens des Landeskirchlichen Archivs gleich die Erweiterung des Archivs für weitere dreizehn Kilometer Archiv- und Bibliotheksbestände zu planen und die Mittel dafür im Haushalt einzustellen. Am 13.12.2019 konnte die Fertigstellung des Rohbaus mit dem Richtfest gefeiert werden.

Nach dem Abschluss der Fassadengestaltung und des Innenausbaus beider Bauabschnitte erfolgten im April/Mai 2022 noch einige Arbeiten im Außenbereich. Seit dem 21.2.2022 befinden sich sämtliche Bestände des ehemaligen Landeskirchenarchivs sowie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit der Archivleiterin Kristin Schubert am neuen Standort. Die Inbetriebnahme des gesamten Neubaus mit einem Magazin für die Unterbringung von 23 km Archiv- und Bibliotheksgut, einem Verwaltungs- und Öffentlichkeitsbereich findet nunmehr am 7.6.2022 statt.

Das Landeskirchliche Archiv ist zuständig für a) das Archivgut der Organe der Landeskirche und ihrer Funktionsvorgänger, b) das Archivgut nachgeordneter Behörden, Körperschaften und Einrichtungen der Landeskirche, c) das Archiv- und Sammlungsgut aufgelöster Archivbildner, d) das Archiv- und Sammlungsgut sonstiger Einrichtungen, Werke, Vereine oder Dritter, die dieses überlassen haben, e) das Archiv- und Sammlungsgut anderer Archivbildner oder Dritter, die ihr Archivgut dem Landeskirchlichen Archiv durch Abschluss eines Depositalvertrages zur dauerhaften Aufbewahrung übergeben haben.

Mit dem Landeskirchlichen Archiv werde nicht nur Kirchengeschichte bewahrt, sondern auch ein wichtiger Teil sächsischer Geschichte wie Orts- und Familiengeschichten für die Allgemeinheit zugänglich, sagte die Referentin für das Archivwesen im Dresdner Landeskirchenamt, Antonia Ellke. Nun könnten diese historisch bedeutsamen Zeitzeugnisse klimatisch adäquat bewahrt und ausgewertet werden.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Dresden
Stuttgarter Straße 16
01189 Dresden
Telefon: 03514692-901
landeskirchliches-archiv.dresden@evlks.de

Quelle: Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens, Landeskirchliches Archiv Dresden, Aktuelles (Fotos: Baustand im November 2021); dpa / ZEIT Online, 30.5.2022.

Müther-Archiv an der Hochschule Wismar eingeweiht

Der Bauingenieur Ulrich Müther (1934-2007) zählt zu den prägenden Persönlichkeiten der ostdeutschen Nachkriegsarchitektur. In den sechziger Jahren spezialisierte er sich wie niemand sonst in der DDR auf die Konstruktion und Ausführung von Betonschalen. Müther folgte damit einem internationalen Trend der Zeit: Die eleganten Schalenbauten, die Ingenieure und Architekten wie Félix Candela in Mexiko, Pier Luigi Nervi in Italien, Eero Saarinen in den USA oder Heinz Isler in der Schweiz errichteten, wurden weltweit wahrgenommen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in anderen Regionen der DDR und im Ausland realisierte Müther, meist in Zusammenarbeit mit Architekten, mehr als 70 markante Solitärbauten.


Abb.: Ulrich Müther (1934-2007) (Foto: dorfmuellerklier.de)

Mehr als 90 geladene Gäste und Hochschulangehörige sind am Abend des 1.6.2022 zusammengekommen, um die Einweihung des Müther-Archivs an der Hochschule Wismar zu feiern. Auf der Dachterasse des Hauses 7a der Hochschule Wismar würdigten Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, weiterer Archive und der Hochschule das Leben und Werk Ulrich Müthers. Die Zeugnisse seiner Arbeit sind noch heute weltweit zu finden. Zu den bekanntesten seiner Bauwerke in Mecklenburg-Vorpommern zählen der Teepott in Warnemünde oder die Seenotrettungsstation in Binz.


Abb.: Auf dem Dach des Hauses 7a wurde die Einweihung des Müther-Archivs an der Hochschule Wismar gefeiert – hier während des Grußwortes des Rektors der Hochschule Wismar, Prof. Dr. Bodo Wiegand-Hoffmeister (Quelle: Hochschule Wismar, K. Baldauf).

Seit Frühjahr 2020 befindet sich Müthers Nachlass in den neuen Räumlichkeiten im Haus 7a auf dem Wismarer Hochschul-Campus. Pandemiebedingt konnte damals keine feierliche Eröffnung stattfinden. Nun sind die 32 Modelle sowie technische Geräte und Mobiliar, 156 laufenden Meter Schriftgut, wozu u. a. Bauakten, Manuskripte und Bücher gehören, fast 10.000 Zeichnungen und mehr als 5.000 Fotografien öffentlich zugänglich.

Um all diese Gegenstände wissenschaftlich aufarbeiten und sie fachgerecht lagern zu können, waren umfangreiche Arbeiten erforderlich. Dazu gehörten auch die Umbauten im Haus 7a, die rund 270.000 Euro kosteten. – Seit 2015 besteht ein Archivförderverein (Verein Müther-Archiv).

Alle Interessierten konnten die Einweihungsveranstaltung online verfolgen.

Kontakt:
Hochschule Wismar
Müther-Archiv
Haus 7a
Philipp-Müller-Straße 14
23966 Wismar
muether-archiv@hs-wismar.de

Quelle: Hochschule Wismar, Neuigkeiten, 1.6.2022; Hochschule Wismar: Müther Archiv