Der Bauingenieur Ulrich Müther (1934-2007) zählt zu den prägenden Persönlichkeiten der ostdeutschen Nachkriegsarchitektur. In den sechziger Jahren spezialisierte er sich wie niemand sonst in der DDR auf die Konstruktion und Ausführung von Betonschalen. Müther folgte damit einem internationalen Trend der Zeit: Die eleganten Schalenbauten, die Ingenieure und Architekten wie Félix Candela in Mexiko, Pier Luigi Nervi in Italien, Eero Saarinen in den USA oder Heinz Isler in der Schweiz errichteten, wurden weltweit wahrgenommen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, aber auch in anderen Regionen der DDR und im Ausland realisierte Müther, meist in Zusammenarbeit mit Architekten, mehr als 70 markante Solitärbauten.
Abb.: Ulrich Müther (1934-2007) (Foto: dorfmuellerklier.de)
Mehr als 90 geladene Gäste und Hochschulangehörige sind am Abend des 1.6.2022 zusammengekommen, um die Einweihung des Müther-Archivs an der Hochschule Wismar zu feiern. Auf der Dachterasse des Hauses 7a der Hochschule Wismar würdigten Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, weiterer Archive und der Hochschule das Leben und Werk Ulrich Müthers. Die Zeugnisse seiner Arbeit sind noch heute weltweit zu finden. Zu den bekanntesten seiner Bauwerke in Mecklenburg-Vorpommern zählen der Teepott in Warnemünde oder die Seenotrettungsstation in Binz.
Abb.: Auf dem Dach des Hauses 7a wurde die Einweihung des Müther-Archivs an der Hochschule Wismar gefeiert – hier während des Grußwortes des Rektors der Hochschule Wismar, Prof. Dr. Bodo Wiegand-Hoffmeister (Quelle: Hochschule Wismar, K. Baldauf).
Seit Frühjahr 2020 befindet sich Müthers Nachlass in den neuen Räumlichkeiten im Haus 7a auf dem Wismarer Hochschul-Campus. Pandemiebedingt konnte damals keine feierliche Eröffnung stattfinden. Nun sind die 32 Modelle sowie technische Geräte und Mobiliar, 156 laufenden Meter Schriftgut, wozu u. a. Bauakten, Manuskripte und Bücher gehören, fast 10.000 Zeichnungen und mehr als 5.000 Fotografien öffentlich zugänglich.
Um all diese Gegenstände wissenschaftlich aufarbeiten und sie fachgerecht lagern zu können, waren umfangreiche Arbeiten erforderlich. Dazu gehörten auch die Umbauten im Haus 7a, die rund 270.000 Euro kosteten. – Seit 2015 besteht ein Archivförderverein (Verein Müther-Archiv).
Alle Interessierten konnten die Einweihungsveranstaltung online verfolgen.
Kontakt:
Hochschule Wismar
Müther-Archiv
Haus 7a
Philipp-Müller-Straße 14
23966 Wismar
muether-archiv@hs-wismar.de
Quelle: Hochschule Wismar, Neuigkeiten, 1.6.2022; Hochschule Wismar: Müther Archiv