Nachlass jüdischer Holocaust-Opfer fürs Stadtarchiv Regensburg

Das Stadtarchiv Regensburg wird um einen Schatz reicher. Als Schenkung erhält das Gedächtnis der Regensburger Stadtgesellschaft einen Koffer, der über sieben Jahrzehnte hinweg unbeachtet auf einem Dachboden im niederbayerischen Hauzenberg lag. Darin befinden sich persönliche Unterlagen der jüdischen Regensburger Familien Brandis und Holzinger, die während der NS-Zeit enteignet und 1942 ins jüdische Ghetto Piaski (Generalgouvernement, heute Polen) deportiert wurden. Die Familie Brandis besaß zuvor in der Regensburger Maximilianstraße ein großes Textilgeschäft.


Abb.: Im Koffer befinden sich auch Reise-Pässe und Geburtsurkunden der deportierten Familie (Foto: Bilddokumentation Stadt Regensburg)

Vor ihrer Deportation hinterlegten die Familien einen großen Lederkoffer mit verschiedenen Familien- und Geschäftsdokumenten offenbar bei ihrer Angestellten Fanny Hartl, die die Unterlagen für sie verwahren sollte. Zu einer Rückgabe kam es aufgrund des Todes aller deportierten Familienmitglieder aber nicht mehr.

Der Koffer mit dem geschichtlich wertvollen Inhalt überdauerte den Krieg und verblieb auf einem Dachboden in Hauzenberg, wo ihn der BR-Journalist und Autor Thomas Muggenthaler schließlich nach längerer Recherche aufspürte (siehe seinen Bericht im BR).

Mit der heutigen Eigentümerin Jutta Koller, einer Nichte Fanny Hartls, war sich Muggenthaler schnell einig, dass der Koffer samt Inhalt als einmaliges Zeugnis der jüdischen Regensburger Geschichte an das Regensburger Stadtarchiv abgegeben werden sollte, damit die Dokumente für künftige Generationen erhalten und für die Öffentlichkeit aufgearbeitet werden können. Neben Geschäftsunterlagen, Briefen, Postkarten und privaten Familienfotos befinden sich unter anderem auch zwei Schreiben von Alice Brandis an Fanny Hartl aus Piaski im Koffer. In diesen bitte sie Fanny darum, ihnen Lebensmittel, Wäsche und Zahncreme ins Ghetto zu schicken.


Abb.: Zwei Schreiben von Alice Brandis an Fanny Hartl aus dem Ghetto mit der Bitte um Lebensmittel und Dinge für den täglichen Gebrauch (Foto: Bilddokumentation Stadt Regensburg)

„Solche Unterlagen aus privater Hand, die überraschend zu uns kommen, sind für das Stadtarchiv ein echter Glücksfall. Sie ergänzen auf geradezu ideale Weise das bereits digitalisierte Archiv der jüdischen Gemeinde“, so Archivleiter Lorenz Baibl.

Nach der Befreiung des Ghettos wurde das Unfassbare bald Gewissheit. Die Familie Brandis hatte, als es noch möglich gewesen wäre, zu lange gezögert auszuwandern. Offenbar versuchte Hedi Rossmann, eine Freundin von Alice Brandis, noch 1941 die Familie in die USA zu holen. In einem Brief, der ebenfalls in diesem Koffer liegt, schreibt Hedi Rossmann 1947 an Fanny Hartl:

Nach langen Mühen war es mir gelungen, eine Bürgschaft für alle Brandis aufzutreiben – man findet nicht leicht jemand, der für sechs Personen gutsteht, dass sie dem Staat nicht zur Last fallen werden. Es war aber leider zu spät – der Krieg kam, die Verbindung war abgeschnitten. Mir war es auch eine Hoffnung gewesen, dass man vielleicht durch irgendein Wunder wenigstens von diesen lieben, so herzensguten Menschen etwas hören würde – aber nun ist so viel Zeit verstrichen, dass man wohl die Hoffnung aufgeben muss.

Auch bei den Verwandten der Familie Brandis ist die Hoffnung auf ein Wiedersehern bald geschwunden. 1947 schrieb Neffe Ernst Holzinger, der mit seinen beiden Schwestern noch emigrieren konnte, aus Tel Aviv an Fanny Hartl nach Hauzenberg:

Über die Familie Brandis haben wir leider nie mehr wieder etwas gehört und die Hoffnungen sind geschwunden, denn jeder Gerettete hat einen Weg gefunden, sich irgendwo zu melden. Es ist eine sehr traurige Angelegenheit. Lotte wäre jetzt 21 Jahre alt, was für eine Pracht von einem Mädel. Wir dürfen alle nicht daran denken.

Ernst Holzinger hat Fanny Hartl nach dem Krieg ein paarmal in Niederbayern besucht, aber den Koffer, den Jutta Koller nun dem Regensburger Stadtarchiv übergeben hat, hatte er nie mitgenommen.

Geplant ist, den Koffer samt Inhalt im Stadtarchiv Regensburg aufzubereiten und künftig in der Archivpädagogik und historischen Bildungsarbeit einzusetzen. „Mit diesen Dokumenten lassen sich persönliche Schicksale während der NS-Zeit ganz plastisch vermitteln und so auch neue Zugänge für Schülerinnen und Schüler eröffnen“.

Kontakt:
Stadtarchiv Regensburg
Runtingerhaus
Keplerstraße 1
93047 Regensburg
Telefon (0941) 507-1452
Fax (0941) 507-4458
stadtarchiv@regensburg.de

Quelle: Lorenz Baibl und Claudia Biermann: Ein Koffer voller Erinnerungen, in: regensburg 507 – das Online-Magazin aus dem Rathaus, 30.6.2022; Thomas Muggenthaler: Koffer der jüdischen Familie Brandis an Stadtarchiv übergeben, in: „Hier ist Bayern“ BR24 Newsletter, 29.6.2022 (Sendung: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz vom 29.06.2022 – 15:00 Uhr); Stolpersteine Regensburg: Familie Brandis – Maximilianstraße 16

Netzwerk Erinnerungskultur trifft sich in Verden

Wie lassen sich Schülerinnen und Schüler vor Ort für Geschichte begeistern? Dieser zentralen Frage will das Netzwerk Erinnerungskultur im Landkreis Verden anhand positiver Beispiele nachgehen. Dazu trifft sich das Netzwerk am Montag, 4. Juli 2022, von 11 bis 13 Uhr im Kreistagssaal des Landkreises Verden.

„Die Corona-Pandemie und die sie begleitenden Einschränkungen ließen im vorigen Jahr leider kein Netzwerktreffen zu. Umso schöner, dass es dieses Jahr wieder möglich ist“, freut sich der Verdener Kreisarchivar Dr. Florian Dirks.

Die diesjährige Veranstaltung wird inhaltlich zweigeteilt sein: Im ersten Teil stellt das Projektteam um die Direktorin des Stadtarchivs Bremerhaven, Dr. Julia Kahleyß, den „Tag der stadthistorischen Bildung Bremerhaven“ vor. Im zweiten Teil präsentiert eine Schul-AG des Domgymnasiums Verden unter der Leitung von Teodora Wagenknecht ihre Schule als Ort der Diktatur in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Die Veranstaltung richtet sich an die interessierte Öffentlichkeit. Aufgrund des beschränkten Platzangebots im Kreistagssaal wird um Anmeldung unter Erinnerungskultur@landkreis-verden.de oder Telefon (04231) 15-312 (vormittags) gebeten. Im Kreishaus gilt FFP2-Maskenpflicht bis zur Einnahme des Platzes.

Kontakt:
Netzwerk Erinnerungskultur im Landkreis Verden
Lenkungsgruppe
Kreisrätin Regina Tryta, Tel. 04231 15-223
Dörte Lübkemann, Fachdienst Kultur, Tel. 04231 15-313
erinnerungskultur@landkreis-verden.de

Kreisarchiv Verden
Lindhooper Straße 67
27283 Verden (Aller)
Tel.: 04231 15-0 (Zentrale)
Fax: 04231 15-603 (Kreishaus)
kreisarchiv@landkreis-verden.de

Quelle: Landkreis Verden, Pressemitteilung, 28.6.2022

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V. feiert Jubiläum

Im Mai 1991 hat sich der Verein „Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.“ (ABL), gegründet. War die Arbeitsweise anfangs durch sehr viel Spontanität und Improvisation geprägt, so hat sich das ABL in den letzten 31 Jahren zu einem professionellen Archiv für Zeitgeschichte entwickelt. Da die Jubiläumsfeier 2021 aufgrund der Pandemie nicht stattfinden konnte, wird sie in diesem Jahr unter dem Motto „30+1“ nachgeholt. Mit einer Ausstellung, einer Jubiläumsfeier und verschiedenen Veranstaltungen noch bis zum 7.7.2022 will das ABL mit seinen Gästen ins Gespräch kommen.

Seit der Vereinsgründung 1991 sammelt das Archiv die hinterlassenen Selbstzeugnisse der DDR-Opposition, der Bürgerbewegung und der in den Jahren 1989/90 entstandenen Initiativen und Parteien, um diese zu sichern, dauerhaft aufzubewahren, zu erschließen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Archiv hat bereits mehrere tausend Aktentitel archiviert und erschlossen, mit denen die erste Artikulierung des politischen Protestes, Ursachen und Verlauf der Friedlichen Revolution und das Entstehen demokratischer Strukturen umfassend belegt werden. Mit der Sammlung des entsprechenden Schrift-, Bild- und Tongutes strebt das Archiv die Bildung möglichst vollständiger Überlieferungen zu Einzelpersonen und Gruppen der DDR-Opposition, zu Bürgerbewegungen und zu den im Herbst 1989 neu entstandenen Parteien und Initiativen an.


Abb.: Menschenansammlung und Demonstration vor der Leipziger Nikolaikirche, die durch Einsatz der Volkspolizei aufgelšst wird. Bildauschnitt (Foto: ABL)

Der Archivbestand umfasst zurzeit ca. 250 lfm Archivgut. Weiterhin verfügt das Archiv über größere Bestände an Samisdatschriften, Zeitungen und Zeitschriften, Zeitungsausschnitten sowie Video- und Tonkassetten und über 2.700 Bücher und Schriften von Aufarbeitungsinitiativen. Die Fotosammlung ist in den letzten Jahren auf über 21.000 Fotos von über 30 Fotografen angewachsen.

Zur derzeitigen Jubiläumsfeier lädt das AB seit dem 21. Juni bis 7. Juli 2022 in die Galerie KUB (Kantstraße 18, 04275 Leipzig) ein.

Kontakt:
Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.
(Haus der Demokratie)
Bernhard-Göring-Str. 152
04277 Leipzig
Telefon: (0341) 30 65 175
info@archiv-buergerbewegung.de
https://www.archiv-buergerbewegung.de/

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr

Buchmalerei von Albrecht Dürer in Landesbibliothek Oldenburg entdeckt

Die fantasievolle, farbige Miniatur mit zwei Putten auf delfinartigen Meerestieren und einem Wappen in der Mitte ist nur knapp 16 cm breit und 6,5 cm hoch – und doch eine Entdeckung von außergewöhnlicher Größenordnung. Das Kunstwerk stammt von keinem Geringeren als dem bedeutendsten deutschen Künstler der Hochrenaissance: Albrecht Dürer der Jüngere. Ein spektakulärer Fund, der über 230 Jahre unerkannt im Bestand der Landesbibliothek Oldenburg schlummerte.

Die Miniatur ziert die erste Seite eines griechischen Textes, der 1502 von Aldus Manutius (1449-1515) in Venedig gedruckt wurde. Im Rahmen eines Forschungsprojekts zur Aldinen-Sammlung der Landesbibliothek Oldenburg konnte das Buch jetzt anhand des Wappens der Büchersammlung des berühmten Nürnberger Humanisten Willibald Pirckheimer (1470-1530) zugeordnet werden. Mehr noch: Es gelang, den Oldenburger Band zweifelsfrei als eines von 14 kostbaren Büchern zu identifizieren, die 1634 von den Erben Pirckheimers an einen holländischen Sammler verkauft wurden. Der Preis war hoch, denn alle diese Bücher enthielten auf der Titelseite eine eigenhändige Buchmalerei von Albrecht Dürer (1471-1528). Nur sechs waren bisher bekannt. Die Oldenburger Buchmalerei ist in der historischen Quelle von 1634 exakt beschrieben und damit die siebte Dürer-Miniatur aus dieser Reihe, die wiederentdeckt wurde. Auch über die Geschichte des Buches nach 1634 gibt es Erkenntnisse der beteiligten Wissenschaftler Sven Behnke M.A., Dr. Matthias Bley, Dr. Matthias Bollmeyer und Prof. Dr. Detlef Haberland.


Abb.: Die Dürer-Miniatur und weitere Forschungsergebnisse wurden am 21.6.2022 vom niedersächsischen Wissenschaftsminister Minister Björn Thümler und von Projektleiter Prof. Dr. Detlef Haberland der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Buch mit der Dürer-Miniatur ist noch bis zum 16.7.2022 in der Landesbibliothek Oldenburg zu sehen. – Im Bild von links nach rechts: Dr. Matthias Bley, Bibliotheksdirektorin Corinna Roeder, Minister Björn Thümler,Prof. Dr. Detlef Haberland, Dr. Matthias Bollmeyer, Sven Behnke M.A. (Foto: Landesbibliothek Oldenburg).

„Der sensationelle Fund der Dürer-Miniatur in der Landesbibliothek Oldenburg beweist, dass wir in Niedersachsen außerordentlich hochkarätige Sammlungen beherbergen und zeigt, welche unentdeckten Schätze in unseren Bibliotheken schlummern. Hier liegt noch viel Potenzial beispielsweise für Forschungskooperationen von Bibliotheken und Hochschulen“, so Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler. „Mit dem Programm Pro*Niedersachsen – Kulturelles Erbe – Sammlungen und Objekte fördert das Land gezielt die Erforschung der Kulturschätze Niedersachsens. Das Aldinen-Projekt belegt anschaulich, dass wir mit dem Forschungsprogramm auf dem richtigen Weg sind und neue Impulse geben, um unsere kulturellen Überlieferungen in Niedersachsen zu erschließen, zu erforschen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.“

Im Rahmen des Pro*Niedersachsen-Projekts »Antiken-Rezeption und späthumanistisch aufgeklärte Kennerschaft: Georg Friedrich Brandes als Sammler von Drucken der Offizin des Venezianers Aldus Manutius« werden seit Oktober 2020 erstmals sämtliche 263 Aldinen der Landesbibliothek Oldenburg systematisch erschlossen und wissenschaftlich beschrieben. Die meisten von ihnen stammen aus der Büchersammlung des hannoverschen Beamten Georg Friedrich Brandes (1719-1791), die Herzog Peter Friedrich Ludwig 1790 für Oldenburg ankaufte. „Aldus Manutius war hochgebildet und führte in seinem Verlag humanistische Gelehrsamkeit und Innovation mit handwerklichen und ästhetischen Spitzenleistungen zusammen. Daher wurden seine Drucke schon von Zeitgenossen aus wissenschaftlichen und bibliophilen Interessen sehr geschätzt“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Detlef Haberland. „Da sich Pirckheimer zwischen 1502 und 1505 der Übersetzung einer Reihe von griechischen Texten ins Lateinische widmete, hat er vermutlich in dieser Zeit auch den griechischen Druck aus der Offizin von Aldus Manutius erworben“, so Haberland.

Die Miniatur kann erst nach 1504, dem Todesjahr von Pirckheimers Ehefrau, in das Buch gemalt worden sein, weil ihr Wappen dort fehlt. Dass die Buchmalerei tatsächlich eigenhändig von Dürer ausgeführt wurde, sei aufgrund seiner persönlichen Freundschaft mit Pirckheimer, der glaubwürdigen historischen Quelle und der bisherigen Forschungen zu den Miniaturen in den Büchern der Pirckheimer-Sammlung sehr wahrscheinlich. Eine vergleichende kunsthistorische Untersuchung stehe aber noch aus, wie Sven Behnke M.A. und Dr. Matthias Bollmeyer betonen.

Das Schicksal der Oldenburger Dürer-Aldine nach dem Verkauf aus der Pirckheimerschen Sammlung 1634 ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht lückenlos erforscht. In der Mitte des 18. Jahrhunderts befand sie sich nach Recherchen von Dr. Matthias Bley in der Bibliothek von Hieronymus de Wilhem, einem Geistlichen aus einer sehr wohlhabenden Amsterdamer Kaufmannsfamilie, und erhielt wohl in seinem Auftrag zwischen 1747 und 1752 in der Leidener Necklace-Bindery einen prächtigen Einband aus rotem Maroquinleder mit Goldprägungen. 1769 ersteigerte Georg Friedrich Brandes den Band auf einer großen Buchauktion in Den Haag für 9 Gulden und 10 Stuiver. Zusammen mit seiner gesamten Bibliothek kam das Buch dann nach seinem Tod 1791 nach Oldenburg und wurde Teil der 1792 eröffneten Herzoglichen öffentlichen Bibliothek, der heutigen Landesbibliothek. Dort blieb die besondere Herkunft bis 2021 unerkannt. Bereits vor der Mitte des 18. Jahrhunderts waren das Wissen über Albrecht Dürer als Künstler der Miniatur und über die Zugehörigkeit zur Bibliothek von Willibald Pirckheimer verloren gegangen.

Ein wissenschaftlicher Aufsatz erscheint am 25.6.2022 im Gutenberg-Jahrbuch 2022:
Sven Behnke, Matthias Bley, Matthias Bollmeyer, Detlef Haberland:
Die illuminierte Polydeukes-Ausgabe aus der Bibliothek von Willibald Pirckheimer (Aldus Manutius 1502). Ein Fund in der Landesbibliothek Oldenburg, S. 163-190.


Abb.: Forschende entdecken mögliches Dürer-Bild in Landesbibliothek, in: NDR, Hallo Niedersachsen, 22.6.2022, 19:30 Uhr 

Öffentlich zu sehen ist die Dürer-Miniatur im Rahmen der Ausstellung:
Buchschätze der venezianischen Renaissance aus der Offizin des Aldus Manutius
Kabinettausstellung, 22.06. – 16.07.2022 und 15.09. – 15.10.2022, Landesbibliothek Oldenburg

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 10.00-19.00 Uhr, Samstag 9.00-12.00 Uhr. Der Eintritt ist frei

Kontakt:
Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15
26121 Oldenburg
Tel.: 0441 / 505018-0
Fax: 0441 / 505018-14
lbo@lb-oldenburg.de
https://www.lb-oldenburg.de

Quelle: Landesbibliothek Oldenburg, Pressemitteilung, 21.6.2022

3. Bundesweiter Digitaltag am 24. Juni 2022

Auch Archive beteiligen sich.

Digitalisierung hat Auswirkungen auf immer mehr Lebensbereiche: Wie wir uns informieren, wie wir einkaufen, lernen, miteinander kommunizieren, ärztlichen Rat einholen oder Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung und Daseinsvorsorge in Anspruch nehmen – digitale Anwendungen unterstützen in immer mehr Bereichen des Alltags. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklungen nochmals beschleunigt. Gerade jetzt zeigt sich besonders deutlich: Digitale Teilhabe ist zunehmend auch Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe. Gleichzeitig führt die Pandemie vor Augen, wie Digitalisierung zum Wohl aller genutzt werden kann. Jetzt kommt es darauf an, die Chancen so nutzbar zu machen, dass jede und jeder gleichermaßen daran teilhaben kann. – Mit diesem Appell ruft die Initiative „Digital für alle“ dazu auf, digitale Teilhabe und Kompetenzen zu stärken, digitales Engagement zu fördern und Digitalisierung überall für alle Menschen erlebbar zu machen.

In einer „Aktionsübersicht“ kann man gezielt nach Aktivitäten beim Digitaltag am 24. Juni beteiligter Institutionen suchen: Man vor Ort oder im virtuellen Raum dabei sein, ob Coding-Workshop oder digitale Stadtralley; ob Diskussion zu Künstlicher Intelligenz oder Tag der offenen Tür: Aktionen können ganz einfach nach Stichwörtern, Themen oder dem Umkreis gefiltert werden.

So bietet das Stadtarchiv Hattersheim am Main ganztätig eine Digitale Stadtführung zum Thema „Entdecken Sie Hattersheim!“ an. Das Stadtarchiv Troisdorf widmet sich im Podcast „Bruchbilder meiner Flucht“ dem Thema Flucht und Vertreibung 1945 anhand eines konkreten Beispiels. Eine Troisdorfer Bürgerin erzählt rückblickend und liest aus mehreren schriftlichen Dokumenten und Briefen. Das Stadtarchiv Speyer präsentiert eine Online-Ausstellung zum Digitaltag 2022: Es lädt ein zu einer Zeitreise und präsentiert eine Auswahl digitalisierter historischer Ansichten der beiden UNESCO-Welterbestätten Kaiserdom und Judenhof. Zu sehen sind bauamtliche Bestandsaufnahmen, Luftbilder, Aufnahmen Speyerer Fotografen, Privataufnahmen und touristische Ansichten. So verkaufte der Speyerer Buchbinder Carl Platner neben „Galanterie- und Schreibmaterialien“ bereits in den 1870er Jahre eine Zeichnung des Judenbads.

In Aschaffenburg laden die Stadtverwaltung und Kooperationspartner zu einer Reihe von Aktionen ein, die soziale, wirtschaftliche und technische Aspekte der Digitalisierung behandeln. Das Programm ist abwechslungsreich: So wird zum Beispiel diskutiert, wie die öffentlichen Verwaltung digitalisiert wird und dabei die digitale Teilhabe aller Bürgerinnen und Bürger verbessert werden kann. Kinder und Jugendliche können einen Workshop für 3D-Druck besuchen. Das Thema Künstliche Intelligenz in Verbindung mit neuen Beteiligungsmöglichkeiten spielt rund um das Projekt „Digitale Manufaktur“ eine Rolle. Außerdem wird ein Film gezeigt, der den Wandel von der industriellen Revolution zur digitalen Gegenwart behandelt. Im Zentrum des Digitaltages stehen in Aschaffenburg der Digitalladen und das digitale Stadtlabor Aschaffenburgs, Roßmarkt 11, die in diesem Rahmen ihre Projekte vorstellen.

Der bundesweite Aktionstag am 24.6.2022 wird von der Initiative „Digital für alle“ mit einem ganztägigen Programm im Livestream begleitet.

Hinter dem Digitaltag steht die Initiative „Digital für alle“. Das Bündnis von mehr als 25 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wissenschaft, Wirtschaft, Wohlfahrt und öffentliche Hand vereint ein gemeinsames Ziel: digitale Teilhabe in Deutschland zu fördern.

Die Initiative beschäftigt sich mit der Frage, wie alle Menschen in Deutschland die digitalen Entwicklungen besser verstehen und von ihnen profitieren können. Statt nur in Talkshows oder in Diskussionsrunden mit Expertinnen und Experten über eine wünschenswerte Zukunft zu diskutieren, möchte die Initiative Foren eröffnen, an denen alle teilnehmen können. Auf lokaler Ebene wird die Digitalisierung ein Teil der Lebenswirklichkeit der Menschen, hier müssen wir sie diskutieren und erlebbar machen. Dafür wurde der Digitaltag ins Leben gerufen – ein Aktionstag, an dem sich alles rund um digitale Themen dreht.

Anlässlich des Digitaltags veröffentlicht die Initiative eine Studie zur digitalen Teilhabe in Deutschland. In einem gemeinsamen Appell zeigen die Partnerorganisationen Leitlinien für mehr digitale Teilhabe auf.

Kontakt:
DFA Digital für alle gGmbH
Albrechtstr. 10
10117 Berlin
030 27576-260
info@digitaltag.eu

Stadtarchiv Goch präsentiert fortan »Archivale des Monats«

Der neue Stadtarchivar von Goch, Florian Weber, präsentiert fortan jeden Monat besondere Schätze aus dem Archiv. „Archivale des Monats“ heißt die Serie, die als Video auf den „Goch erleben“ – Kanälen bei Facebook, Instagram und Youtube sowie in der Goch erleben App veröffentlicht wird. Bei jeder Ausgabe geht es um einen besonderen Gegenstand mit einer besonderen Geschichte.

Video: Florian Weber, Stadtarchiv Goch, präsentiert Folge 1 der neuen Serie aus dem Stadtarchiv Goch (https://www.youtube.com/watch?v=3jGpbZwGD8s).

Beim Fundstück des Monats Juni 2022 handelt es sich um ein Sparbuch, das vor genau 100 Jahren eröffnet worden ist.

Florian Weber steht seit Anfang 2022 als Stadtarchivar in Diensten der Stadt Goch. Der studierte Historiker, der sich quasi als Seiteneinsteiger in den Fachbereich hinein arbeitete, hat ein großes Projekt vor sich: Weber ist derjenige, der den Umzug des Verwaltungs- und Historischen Archivs ins Fünf-Ringe-Haus vorbereitet. Der Umbau des mittelalterlichen Giebelhauses neben dem Rathaus soll zum Jahresende 2022 abgeschlossen sein. Und im hinteren Bereich des denkmalgeschützten Gebäudes wird dann auf zwei Etagen das Archiv untergebracht sein.

Kontakt:
Stadtarchiv Goch
Florian Weber
Markt 2
47574 Goch
Telefon: 0 28 23 / 320 – 102
stadtarchiv@goch.de

Quelle: Lokalklick, 20.6.2022; RP Online, 15.2.2022

Archiv des Erzbistums tauscht historische Unterlagen mit Staatlichen Archiven Bayerns

542 Urkunden, Bände und Akten wurden am 20.6.2022 zwischen den Staatlichen Archiven Bayerns und dem Archiv des Erzbistums München und Freising ausgetauscht. Dieser große Archivalientausch, der in der Generaldirektion der Staatlichen Archive in München vollzogen wurde, soll insbesondere die archivarische Forschung erleichtern. Die nun zwischen Generaldirektorin Margit Ksoll-Marcon und Archiv- und Bibliotheksdirektor Johannes Merz ausgetauschten Archivalien waren durch verschiedene historische Umstände vor längerer Zeit ins „falsche“ Archiv gelangt.


Abb.: Symbolischer Vollzug des Archivalientausches; v.l.n.r. Prof. Dr. Johannes Merz (Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising), Dr. Roland Götz (stv. Direktor von Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising), Dr. Michael Unger (Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns), Michael Volpert (Archivleiter, Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising), davor Dr. Margit Ksoll-Marcon (Generaldirektorin der Staatlichen Archive), Dr. Christoph Bachmann (Leiter des Staatsarchivs München), Dr. Thomas Engelke (Leiter des Staatsarchivs Augsburg), Dr. Bernhard Grau (Direktor des Hauptstaatsarchivs), Dr. Gerhard Immler (Bayerisches Hauptstaatsarchiv) (Foto: EB München und Freising).

Ein solcher Tausch ist im Archivwesen ein zwar fachlich anerkannter, jedoch eher seltener Vorgang. So bedurfte er einer längeren Vorbereitung und beiderseits der Genehmigung der vorgesetzten Stellen, unter anderem einer Einschätzung des Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst hinsichtlich der Gleichwertigkeit der zum Tausch vorgesehenen Archivalien. Auch wenn durch den nun vollzogenen Tausch noch nicht sämtliche Fragen bei der Verteilung von Beständen bereinigt sind, bedeutet er eine wesentliche Vereinfachung für die Forschung, da nun klarer ist, an welcher Stelle welche Unterlagen zu finden sind. Er ist überdies ein weiterer Beleg für die seit Langem bestehende vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den Staatlichen Archiven und dem Archiv des Erzbistums, die sich auch in der Mitwirkung kirchlicher Archive an der Ausbildung staatlicher Archivarinnen und Archivare und in der gemeinsamen Beteiligung an wissenschaftlichen Projekten zeigt.

Vom Archiv des Erzbistums wurden an die Staatlichen Archive zwei geschlossene Unterlagenkomplexe abgegeben. Zum einen Unterlagen der Stiftungsadministration Wasserburg: Bei der Stiftungsadministration handelt es sich um eine staatliche Behörde, die von 1807 bis 1817 die Vermögensverwaltung und Rechnungslegung für alle Kirchen, Bruderschaften und anderen kirchlichen Stiftungen im Bereich des ehemaligen Land- und Pflegegerichts Kling wahrnahm. Dafür standen ihr auch ältere Serien von Kirchenrechnungen zur Verfügung. Insgesamt handelt es sich um 146 meist umfangreiche Bände mit Rechnungen der Kirchen in den Pfarreien Eggstätt, Eiselfing, Evenhausen, Grünthal, Höslwang, Obing und Schnaitsee aus den Jahren 1700 bis 1803, sowie 78 weitere Bände und Aktenkonvolute aus den Jahren 1672 bis 1847. Die Unterlagen wurden 1985 vom Archiv des Erzbistums von der Empore der Pfarrkirche Schnaitsee geborgen, wohin sie auf unbekanntem Weg gelangt waren.

Zum anderen Professurkunden des Zisterzienserklosters Kaisheim (bei Donauwörth): Die 96 Urkunden aus dem Zeitraum 1575 bis 1727 wurden meist von den Novizen eigenhändig auf Pergament geschrieben, die damit ihren Eintritt in die Klostergemeinschaft vollzogen. Sie wurden bei der Säkularisation der bayerischen Klöster 1803 offenbar nicht wie das übrige Klosterarchiv von den staatlichen Archiven übernommen und kamen über die Sammlung des historisch überaus interessierten Münchner Dompropstes Martin von Deutinger (1789-1854) ins Archiv des Erzbistums. Die vom Archiv des Erzbistums abgegebenen Unterlagen werden künftig in den jeweils zuständigen staatlichen Archiven verwahrt und schließen dort Lücken in der Überlieferung: die Unterlagen der Stiftungsadministration im Staatsarchiv München, die Kaisheimer Professurkunden im Staatsarchiv Augsburg.

Von staatlicher Seite wurden dem Archiv des Erzbistums vielfältige Einzelstücke übergeben. Bei der in den letzten Jahren im Bayerischen Hauptstaatsarchiv vorgenommenen genaueren Analyse der Bestände, in die die Freisinger Archivalien im 19. Jahrhundert eingeteilt worden sind, haben sie sich als zur geistlichen Verwaltung gehörig herausgestellt. Nach der Säkularisation des Hochstifts Freising 1802 war die Trennung zwischen Unterlagen der geistlichen Verwaltung, die bei der Freisinger Bistumsverwaltung verblieben und heute den Altbestand des Archivs des Erzbistums bilden, und solchen der weltlichen Regierung des geistlichen Fürstentums Freising, die mit der Übernahme von dessen Territorien vom neuen Landesherrn übernommen wurden, nicht immer sauber vollzogen worden. Das wurde nun durch den Archivalientausch korrigiert.

Aus dem Hauptstaatsarchiv gingen an das Archiv des Erzbistums 222 Archivalien der geistlichen Regierung des Bistums Freising (Offizialat, Geistlicher Rat beziehungsweise Geistliche Regierung, Generalvikariat) aus den Jahren 1418 bis 1802 mit sehr vielfältiger Thematik. Sie betreffen unter anderem Synoden, Visitationen, kirchliche Ehegerichtsverfahren und Klöster im Bistumsgebiet. Die dem Archiv des Erzbistums übergebenen Unterlagen werden in nächster Zeit in die entsprechenden Verzeichnisse eingearbeitet, dann gescannt und online im Digitalen Archiv des Erzbistums zur Nutzung bereitgestellt.

Kontakt:
Archiv und Bibliothek des Erzbistums München und Freising
Karmeliterstr. 1 (Eingang Pacellistr.)
80333 München
aub@eomuc.de

Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns
Schönfeldstraße 5
80539 München
Tel. 089/28638-2482
Fax 089/28638-2615
poststelle@gda.bayern.de

Quelle: Erzbistum München und Freising, News, 21.6.2022

Ausstellung über Kirche und Staat in Mittelfranken

In Kooperation mit dem Staatsarchiv Nürnberg hat das Landeskirchliche Archiv der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern die Ausstellung „Akt & Gesangbuch“ erstellt. Diese zeigt das historische Verhältnis von Kirche und Staat im heutigen Mittelfranken. Der Eintritt ist frei, die Präsentation kann noch bis zum 15.7.2022 betrachtet werden.

Seit Frühjahr 2020 hat das Staatsarchiv Nürnberg während der Sanierung und Erweiterung seiner Gebäude in der Archivstraße 17 die meisten Bestände vor 1800 in angemietete Magazine des Landeskirchlichen Archivs Nürnberg auslagert. Ein Gutteil der Exponate befindet sich demnach temporär unter einem Dach.

Angesichts der beiden Archivträger bot sich als Thema eine Betrachtung des Verhältnisses von Kirche und Staat an. Das Landeskirchliche Archiv verwahrt kirchliche Unterlagen aus dem gesamten Freistaat. Das Staatsarchiv Nürnberg ist für die schriftliche Überlieferung der staatlichen Behörden und Gerichte in Mittelfranken zuständig. Daher wurde das Thema räumlich begrenzt: „Kirche und Staat in Mittelfranken“.


Abb.: Impressionen der Ausstellung (Foto: Landeskirchliches Archiv Nürnberg)

Zeitlich reichen die Exponate von der Reformationszeit bis in die Gegenwart. An ausgewählten Beispielen werden sowohl gegenseitige Nähe als auch Konflikte zwischen Staat und Kirche deutlich. Nähe zeigt sich beispielsweise bei der Einführung der Reformation, im 18. Jahrhundert beim Bau zahlreicher Kirchen im Markgraftum Brandenburg-Ansbach, die heute Markgrafenkirchen genannt werden, sowie nach 1800 im Schulwesen und bei der Beteiligung der Pfarrer an Impfaktionen. Konflikte traten sowohl im Zeitalter des Absolutismus auf mit der lebenslangen Haft eines ansbachischen Hofpredigers und Beichtvaters als auch in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur mit Gefängnisstrafen gegen Pfarrer wegen Äußerungen, die aus heutiger Sicht eher harmlos wirken. Ebenso kam es zu Reibungen beim Übergang fränkischer Territorien zum Königreich Bayern nach 1806.

Öffnungszeiten:
Montag bis Mittwoch 9-17 Uhr, Donnerstag 9-20 Uhr, Freitag 9-13 Uhr.

Ausstellungsort:
Landeskirchliches Archiv der ELKB
Veilhofstraße 8
90489 Nürnberg
https://www.archiv-elkb.de/

Der reich bebilderte Ausstellungskatalog (116 Seiten) kostet 7,50 Euro und kann über das Landeskirchliche Archiv bezogen werden (archiv@elkb.de). Führungen können ebenfalls über archiv@elkb.de vereinbart werden.

Quelle: GDA Bayern, Aktuelles; Sonntagsblatt 360°, 10.6.2022

Lichtbildschätze! Wunstorf in historischen Fotografien

Das Bild der Stadt Wunstorf in der Region Hannover und ebenso das Leben der Wunstorferinnen und Wunstorfer hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Ein schneller Wandel begleitet uns auch heute und in der Zukunft. Täglich passiert Neues, fortwährend müssen sich die Menschen anpassen und mit der Zeit gehen. Eile ist das Gebot zu jeder Stunde, Zeit zur Besinnung fehlt.

Dabei gerät leicht in Vergessenheit, wie wir noch vor wenigen Jahrzehnten gelebt haben, wie Wunstorf und die heute dazu gehörigen Ortschaften noch vor 60 oder 70 Jahren ausgesehen haben. Zum Fest des Stadt- und Stiftsjubiläums Wunstorf am 18.6.2022 präsentierte das Stadtarchiv Wunstorf eine Fotoausstellung von Alltagsbildern vorwiegend aus den 1950er und 1960er Jahren.

Unserer Erinnerung auf die Sprünge zu helfen, uns die Welt von gestern zu vergegenwärtigen – dazu soll die Ausstellung „Lichtbildschätze. Wunstorf in historischen Fotografien“ dienen.

Die Ausstellung konzentriert sich vor allem auf das Alltagsleben, weniger auf große historische Ereignisse oder Zäsuren. Die Schule, das Arbeitsleben, die Verkehrswege und -mittel dorthin und ähnliche, scheinbar banale Themen stehen im Mittelpunkt der Ausstellung. Doch die Fotos ermöglichen interessante Erkenntnisse und Antworten auf Fragen: Wie sahen die Schulkinder früher aus? Wie lange wurden noch Hausbrunnen oder Windmühlen genutzt? Welche Fabriken und Produktionsbetriebe gab es? Wie sah es 1950 oder 1960 auf den Straßen aus?


Abb.: Frauenarbeit: Konfitüren-Abfüllung bei der „Solo“ (Foto: Frohwalt Boedtger, Stadt Wunstorf).

Die Öffnungszeiten und weitere Informationen sind dem obigen Flyer zu entnehmen.

Kontakt:
Stadtarchiv Wunstorf
Rathaus Gebäude A
Südstr. 1
Tel.: 05031/101-242
Stadtarchiv@wunstorf.de

Quelle: Stadt Wunstorf, Stadtgeschichte, Aktuelles, Juni 2022

Plauen 900: Erinnerungen einer Stadt in Bild und Schrift

Die Große Kreisstadt Plauen im Südwesten des Freistaates Sachsen ist Kreisstadt des Vogtlandkreises. 2022 ist es 900 Jahre her, dass Plauen als „plawe“ in der Weiheurkunde der St. Johanniskirche erstmals urkundlich erwähnt wurde. Das Jahr 2022 steht unter dem Motto Plauen900.

Kann eine Stadt sich erinnern? Wenn ja, dann ist ihr Archiv das Gedächtnis! Neun Jahrhunderte öffnen sich der Öffentlichkeit anhand ausgewählter Quellen des Stadtarchivs Plauen. In der neuen Jahresausstellung sind herausragende wie auch vermeintlich alltägliche Momente der Stadtgeschichte Plauens nacherzählt und visualisiert (Link: Aus der Stadtchronik Plauen). Am 16.6.2022 fand die offizielle Vernissage statt.


Abb.: Im Rahmen der Ausstellung »Plauen 900 – Erinnerungen einer Stadt in Bild und Schrift« wird außerdem bis zum 15.7.2022 die Weiheurkunde von 1122 präsentiert (Foto: Stadt Plauen).

Ausstellungslaufzeit „Plauen 900“: bis 27.4.2023

Öffnungszeiten:
Dienstags: 9 – 18 Uhr
Mittwochs: 9 – 15 Uhr
Donnerstags: 9 – 17 Uhr

Spitzenfest:
Freitag, 17. Juni 2022, 10–15 Uhr
Samstag, 18. Juni 2022, 10–17 Uhr
Sonntag, 19. Juni 2022, 10–13 und 16–19 Uhr (Schließung während des Festumzugs)

Lange Nacht der Muse(e)n:
Freitag, 24. Juni 2022, 18–1 Uhr

Zusätzlich:
Sonntag, 26. Juni 2022, 13–16 Uhr (Festveranstaltung Plauen 900)
Freitag, 1., 8. und 15. Juli, 9–15 Uhr

Zum 900-jährigen Jubiläum Plauens erschien Ende 2021 die Überblicksdarstellung der wechselvollen Stadtgeschichte: Plauen 900 – Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Auf 512 Seiten sind 310 Abbildungen zur Stadtgeschichte zu finden.

Kontakt:
Stadtarchiv Plauen
Doris Meijler, Fachgebietsleiterin Archiv
Unterer Graben 1
08523 Plauen
Telefon: +49 3741 291-1440
Fax: +49 3741 291-31440
doris.meijler@plauen.de
www.plauen.de/stadtarchiv

Quelle: Stadt Plauen, Plauener Stadtnachrichten, 17.6.2022