Bestandserhaltungsboxen für die archivische Praxis

Handreichung zum Umgang mit schriftlichem Kulturgut.

Im Rahmen des von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung schriftlichen Kulturguts (KEK) geförderten Modellprojekts (Förderjahr 2021/2022) „Schadensprävention am Schreibtisch – Bestandserhaltungsboxen für den Alltag mit Archivgut“ ist eine kleine Handreichung entstanden. Die Publikation führt in die Handhabung der im Projekt entwickelten Bestandserhaltungsboxen ein und vermittelt gleichzeitig Grundlagen, die im Umgang mit schriftlichem Kulturgut zu beachten sind.


Publikation zum Download: Nr. 17: Ann-Kathrin Eisenbach: Schadensprävention am Schreibtisch. Bestandserhaltungsboxen für die archivische Praxis, München 2021, ISBN 978-3­938831-68­7, 42 Seiten [PDF-Datei, 5,8 MB].

Für die Benutzung im Lesesaal, also die Vorlage von Archivgut im Original an Forschende, gelten strenge Sorgfaltsregeln, u.a. Handhygiene, die Verwendung von Buchwiegen bei der Arbeit mit Amtsbüchern und dicken Geheften sowie von Bleischnüren und Filzunterlagen bei der Einsichtnahme von Urkunden, das Schreiben mit Bleistift. Auf dem Arbeitstisch sollen möglichst wenige Archivalien liegen und keine Stapel gebildet werden, die Ausgabemengen sind begrenzt, die Brotzeit darf nicht mit in den Lesesaal genommen und neben Archivgut verzehrt werden. Grundsätzlich gelten die gleichen Sorgfaltsregeln, die bei der Benutzung im Lesesaal angewendet werden, auch für die Benutzung von Archivgut zu dienstlichen Zwecken, also bei der Beantwortung von Anfragen oder bei der Erschließung.

Dieses Wissen gilt es regelmäßig aufzufrischen, präsent und aktuell zu halten. Grundsätze wandeln sich, neue Verfahrungsweisen, z.B. im Bereich der Verpackung von Archivgut kommen hinzu. Ein Beispiel für neuere Verpackungsformen ist die Lagerung großformatiger Pläne oder Plakate auf Kerne gerollt in passgenau gefertigten Boxen. – Hier setzt die Handreichung „Schadensprävention am Schreibtisch: Bestandserhaltungsboxen für die archivische Praxis“ in Kombination mit den Bestandserhaltungsboxen an.

Quelle: GDA Bayern, Aktuelles, 2.5.2022

Ausstellung über Zwangsarbeit im Jülicher Raum

Dem Arbeitskräftemangel während des Zweiten Weltkrieges versuchte Deutschland durch den breiten Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern in Industrie und in Land- und Forstwirtschaft zu begegnen. Eine riesige Zahl von sogenannten „Ostarbeitern“ und Kriegsgefangenen aus ganz Europa aber auch Zivilisten aus den eroberten westlichen Nachbarländern wurden für diese Arbeiten zwangsrekrutiert. Das Schicksal der Zwangsarbeitenden war für alle Einwohner Deutschlands ein unübersehbares alltägliches Phänomen. Versorgung und Unterbringung waren oft katastrophal, Flucht oder Widerstand wurde mit drakonischen Strafen geahndet.

Das Stadtarchiv Jülich stellte schon vor zwanzig Jahren die Quellen zur Zwangsarbeit in Jülich systematisch zusammen (siehe Beitrag vom 27.6.2003). Zur gleichen Zeit begann das Museum Zitadelle mit der archäologischen Erforschung verschiedener Zwangsarbeiterlager: zunächst mit dem Lager „Iktebach“ beim ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerk in Jülich-Süd. Es folgten das EBV-Lager in Aldenhoven-Siersdorf sowie das zentrale Kriegsgefangenenlager Düren-Arnoldsweiler. Die Ortsgruppe Düren der Industriegewerkschaft BCE hat zu diesem Stalag VI H eindrückliche Dokumente zusammengetragen. Ergebnisse aus allen drei Arbeitsbereichen werden im Foyer der VHS Jülich Jülicher Land und im Zentrum für Stadtgeschichte mit Fundstücken, Originalquellen und Schautafeln präsentiert.

Gerade angesichts der Kriegszerstörung in Düren und Jülich ist es wichtig, den Blick auch auf die gezwungenermaßen mitbetroffenen Menschen zu lenken und ihre Geschichte nicht zu vergessen. Von der Trauer über die erlittenen eigenen Verluste hin zu einer Wahrnehmung der leidvollen Gesamtzusammenhänge in der Zeit eines Unrechtsregimes und einer unmenschlichen Kriegsmaschinerie zu kommen ist ein bleibend aktuelles gesellschaftliches Thema.

Die Ausstellung ist seit dem 29. April 2022 (und bis zum 26. Juni 2022) im Foyer der VHS Jülicher Land und im Erdgeschoss des Zentrums für Stadtgeschichte Jülich im Flur vor dem Lesesaal zu sehen (Öffnungszeiten: Mo–Fr 9.00–17.00 Uhr, der Eintritt ist frei. Im Forum am Aachener Tor gilt Maskenpflicht).

Führungen sind nach Absprache möglich. Das Stadtarchiv Jülich stellt Schulen auf Anfrage Quellenmaterial zum Thema zur Verfügung. Ein Informationsblatt (pdf) gibt Hinweise auf weiterführender Literatur und Quellen, die im Lesesaal des Stadtarchivs engesehen werden können.

Kontakt:
Stadtarchiv Jülich
Zentrum für Stadtgeschichte
Am Aachener Tor 16
52428 Jülich
Telefon: 02461/63531
archiv@juelich.de

Quelle: Stadtarchiv Jülich: Gegen das Vergessen – Zwangsarbeit im Jülicher Raum