„Katastrophen- und Krisenmanagement“ im Archivwesen war das zentrale Thema beim 55. Rheinischen Archivtag, den alljährlich das LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum organisiert. Bei der Fachtagung, die am 24. und 25. Mai 2022 in der Erkelenzer Stadthalle stattfand, waren etliche Fachleute des Archivwesens aus ganz Nordrhein-Westfalen zusammengekommen. In seinem Grußwort hob der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel die Bedeutung der Archive hervor: „Das Bewahren der Erinnerung macht die Gestaltung der Gegenwart und der Zukunft erst möglich. Dazu leisten die Archive einen großartigen Beitrag.“
Abb.: Von links: Bürgermeister Stephan Muckel (Erkelenz), Isabel Pfeiffer-Poensgen (Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW), Dr. Corinna Franz (LVR-Dezernentin für Kultur und Landschaftliche Kulturpflege) und Dr. Mark Steinert (Leiter des LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrums) (Foto: Stadt Erkelenz).
An beiden Tagen standen Vorträge und Diskussionsrunden zu Extremwetterereignissen, Notfallprävention und nachhaltige Sicherungstechniken des Archivguts auf dem Programm. Diskutiert wurden auch die Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeit in den Archiven.
Das Tagungsthema „Katastrophen- und Krisenmanagement“ hatte einen aktuellen Bezug: Es ging um die gegenwärtigen globalen Herausforderungen und ihre regionalen Ausprägungen, die sich in unterschiedlichem Maße auf die Archivarbeit und den Kulturgutschutz als zentrale Aufgabe auswirken. Der Schwerpunkt der Tagung lag angesichts der zunehmend spürbaren Auswirkungen des Klimawandels in extremen Wetterereignissen, wie der Hochwasser-Katastrophe im Juli 2021, auf der Notfallprävention, die es als Daueraufgabe in den Gedächtniseinrichtungen zu verankern und mit den erforderlichen Ressourcen auszustatten gilt. Es wurden sowohl Potentiale beim Bau und Betrieb von Archiven als auch beim Aufbau kooperativer Strukturen in der Notfallprävention sowie der Rückbesinnung auf bewährte Sicherungstechniken für Archivgut thematisiert. Die Referierenden berichteten außerdem über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Archive und die Überlieferungsbildung und befassten sich aus aktuellem Anlass auch mit dem Thema des Kulturgutschutzes bei bewaffneten Konflikten.
Abb.: Der Erkelenzer Bürgermeister Stephan Muckel auf dem 55. Rheinischen Archivtag (Foto: Stadt Erkelenz).
Auf diese Thematik ging auch Bürgermeister Stephan Muckel in seinem Grußwort ein. „In der Öffentlichkeit sehr präsent sind Katastrophen wie der Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die Jahrhundertflut im letzten Jahr. Aber auch geringere Schadensfälle können zur Vernichtung von bedeutsamen Archivalien führen.“ Das Stadtarchiv Erkelenz sei von großen Katastrophen verschont geblieben, habe aber dennoch die permanente Aufgabe, Archivalien vor dem Verfall zu schützen und langfristig zu sichern.
Das Stadtarchiv Erkelenz erarbeitet zurzeit gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft der Archive im Kreis Heinsberg einen Vertrag über einem Notfallverbund. Zudem hat das Erkelenzer Stadtarchiv einen eigenen Notfallplan aufgestellt, was hinsichtlich der Größe nicht selbstverständlich ist. Eng eingebunden ist das Archiv in den Prozess zur Einführung der elektronischen Akte bei der Stadt Erkelenz. Bei allen Digitalisierungsthemen ist eine gute Kommunikation zwischen IT-Fachpersonal und Archiv von großer Bedeutung, denn bei der Sicherung von Medien redet man in der IT-Fachwelt um Zeiträume von etwa fünf bis zehn Jahren, im Archiv hingegen von 500 bis 1000 Jahren.
Link: Blog zum 55. Rheinischen Archivtag: https://lvrafz.hypotheses.org/
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Quelle: Stadt Erkelenz, Aktuelle News, 25.5.2022