Das Stadtarchiv Witten nimmt auch 2022 mit über 500 Kilogramm an der „Landesinitiative Substanzerhalt“ (LISE) teil. Zum elften Mal kommt ausgewähltes Archivgut zur Konservierung nach Leipzig. „Dort wird in einer Entsäuerungslösung, also einer Lauge, der pH-Wert des Papiers aus dem sauren Bereich in den alkalischen Bereich gebracht, denn saures Papier zerstört sich im Laufe der Zeit selbst. Durch die chemische Behandlung verlängert sich die Lebensdauer um ein Vielfaches. Sie stabilisiert die wertvollen Originale zudem für künftige Digitalisierungsprojekte“, erklärt Diplomarchivarin Ana Muro, projektverantwortlich für LISE im Stadtarchiv Witten.
Abb.: Durch Entsäuerung werden Dokumente länger haltbar. (Foto: Zentrum für Bucherhaltung)
Historische Akten aus Annen und Bommern werden entsäuert
In diesem Jahr wurden amtliche Unterlagen ab etwa 1830 bis 1929 aus den Beständen Annen und Bommern für die Sicherungsmaßnahme ausgewählt. Wer beispielsweise über Naturereignisse, Wahlen, die Roburitexplosion, Kriegsanleihen und die Mobilmachung im Ersten Weltkrieg in Annen aus Originalakten etwas wissen möchte, muss sich noch etwas gedulden. Unter den rund 200 Bommeraner Akten, die momentan entsäuert werden und daher nicht zugänglich sind, befinden sich unter anderem Unterlagen der Gesundheitspolizei, zum Wohnungs- und Gerichtswesen, zur Arbeiterbewegung, Schulhistorie und zur Verkehrsgeschichte Bommerns.
„Das Land NRW fördert die Entsäuerung des Archivguts zu 60 Prozent und wir freuen uns sehr, auch dieses Jahr diese finanzielle Unterstützung zu erhalten. Besonders danken Kulturforum und Stadt Witten dem LWL-Archivamt für Westfalen und seinem ‚LISE-Teamʻ für die fachliche Beratung, Projektentwicklung und praktische Unterstützung“, betont Dr. Martina Kliner-Fruck, Leiterin des Stadtarchivs Witten.
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Quelle: Stadt Witten, News (erstellt von Martina Kliner-Fruck / Jörg Schäfer), 23.5.2022