Der Tiroler Bergbau hatte im Spätmittelalter seine Hochblüte. In Südtirol erlebte der Untertagebau nach der Annexion an Italien (1920) neuerlich einen Aufschwung. 1976 wurde das Landesamt für Bergbau errichtet. Schon bald wurden jedoch nahezu alle im Tiefbau tätigen Bergbaubetriebe eingestellt. Weiterhin von ökonomischer Bedeutung ist der Tagebau in Steinbrüchen und Gruben, wie in der Rubrik „Archivale des Monats“ (Mai 2022) des Südtiroler Landesarchivs ausgeführt wird.
Abb.: Nicht nur die Arbeit unter Tage fordert durch Schlagwetter, Stolleneinbrüche oder Grubenbrände ihre Opfer, auch im Tagebau kommt es durch Erdrutsche oder durch Muren zu Unglücken, 1942 (Südtiroler Landesarchiv, Amt für industrielle Innovation, Nr. 59)
Die Tiroler Montanwirtschaft hatte ihre Hochblüte vornehmlich mit dem Schwazer Silberbergbau vom Spätmittelalter bis ins ausgehende 16. Jahrhundert. Die wirtschaftliche Bedeutung, die dem Bergbau damals für den Landesfürsten zukam, ist etwa auch daran zu ermessen, dass die Bergleute ihren privilegierten Gerichtsstand vor eigenen Berggerichten genossen. Die zentralen Bergreviere auf dem Gebiet des heutigen Südtirols lagen oberhalb von Klausen am sogenannten Pfundererberg in Villanders, in Gossensaß und am Schneeberg, in der Gegend um Terlan und Nals sowie im Ahrntal. Den letzten großen Aufschwung erlebte der lokale Untertagebau nach der Annexion Südtirols an das zunehmend nach Autarkie strebende Königreich Italien. 1927 wurde folglich ein neues nationales Bergbaugesetz promulgiert. Nach der Verabschiedung des Sonderstatuts für das Trentino-Tiroler Etschland im Jahr 1948 durfte die Region durch ein eigenes Bergrevieramt mit Sitz in Trient (Ufficio minerario di Trento) den Bergbau selbst verwalten.
Durch das Zweite Autonomiestatut (1972) erlangte Südtirol schließlich auch primäre Gesetzgebungsbefugnis im Bereich des Bergbaus einschließlich der Mineral- und Thermalwässer, Steinbrüche, Gruben sowie Torfstiche. Während sich das Land zunächst vergeblich um die vom Staat gehaltenen Aktienpakete an Bergbau- und Thermengesellschaften (Bergwerk am Schneeberg, Fluormine in Deutschnofen, Meraner radioaktive Thermen) bemühte, gingen 1973 die Zuständigkeiten der regionalen Montanbehörde auf jeweils einen Ableger in Trient und Bozen über. Erst 1976 nahm das sodann aus der Taufe gehobene Landesamt für Bergbau seine Arbeit auf, dessen Agenden 1993 im Zuge von Umstrukturierungen in der öffentlichen Verwaltung dem Amt für industrielle Innovation übertragen wurden. 1978 folgte ein eigenes Landesbergbaugesetz.
Die Rentabilität des Südtiroler Untertagebaus war jedoch ab den 1960er bei den privat, etwas später auch bei den staatlich betriebenen Gruben in den 1970er Jahren an seine Grenzen gestoßen. – Heute vermittelt das Landesbergbaumuseum an vier Standorten (Schneeberg, Ridnaun, Prettau und Steinhaus) einen Einblick in die Geschichte dieses für den gesamten Alttiroler Raum so bedeutenden Wirtschaftszweiges.
Den vollständigen Beitrag „Archivale des Monats Mai 2022“ des Südtiroler Landesarchivs findet man zusammen mit einer Dokumenten- und Bildergalerie online.
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Quelle: Südtiroler Landesarchiv, Archivale des Monats Mai 2022, 29.4.2022