70 Jahre Bundesarchiv – 30 Jahre Einsicht in die Stasi-Unterlagen.
Vor 70 Jahren hat das Bundesarchiv seine Arbeit aufgenommen. Nachdem die Bundesregierung 1950 seine Einrichtung beschlossen hatte, bezog das neu errichtete Bundesarchiv das Gebäude des vormaligen preußischen Regierungspräsidenten am Rheinufer in Koblenz und begann seine Arbeit mit nur 5 Archivaren. Als „Gedächtnis der Gesellschaft“ hat die Behörde, die zum Geschäftsbereich der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gehört, seitdem immer wieder neue Aufgaben übernommen.
Abb.: Dienstgebäude des Bundesarchivs am Rheinufer in Koblenz, 1952-1961 (Foto: BArch, Bild 146-1969-172-27 / o.Ang.)
Vor 30 Jahren, am 2. Januar 1992, fanden zum ersten Mal persönliche Einsichten in Stasi-Unterlagen statt. Wenige Tage zuvor, am 29. Dezember 1991, trat das Stasi-Unterlagen-Gesetz in Kraft, nachdem es vom Deutschen Bundestag im Herbst 1991 verabschiedet wurde.
Zuletzt wurde dem Bundesarchiv vor einem Jahr, am 17.6.2021, die Verantwortung für die Unterlagen des Ministeriums für Staatssicherheit der ehemaligen DDR übertragen.
Das Bundesarchiv führt insbesondere in den Monaten April bis Juni 2022 in den Social Media-Kanälen Twitter und Facebook eine kleine Kampagne unter dem Aufhänger „70 Jahre Bundesarchiv – 30 Jahre Einsicht in Stasi-Unterlagen“ durch.
Ein Element dieser Kampagne sind wöchentliche Posts des Bundesarchivs (alt) und des Stasi-Unterlagen-Archivs, in denen ein kurzes Statement von Benutzerinnen und Benutzern eingeholt wird, das deren persönlichen Blick auf das Bundesarchiv widerspiegelt.
Mit seinen rund 2.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bewahrt das Bundesarchiv an seinen inzwischen 23 Standorten 540 laufende Kilometer Schriftgut auf, was der Entfernung zwischen Berlin und Frankfurt entspricht. Weiterhin finden sich hier 15 Millionen Bilder, 1,1 Millionen Filmrollen zu 160.000 Filmtiteln, 75.000 Plakate, zwei Millionen Karten, Pläne und Technische Zeichnungen sowie 2,13 Millionen Bände in der Bibliothek. Pro Jahr werden etwa 20 Millionen Objekte digitalisiert – mit steigender Tendenz.
Michael Hollmann, Präsident des Bundesarchivs:
Archive sind Orte der Vergewisserung, an denen wir aus Quellen der Vergangenheit Schlüsse für die Zukunft ziehen. Gerade in Zeiten einer riesigen Informationsflut und vieler Falschinformationen werden wir als Lotse in der Demokratie mehr denn je gebraucht. Dafür stellen wir uns auf neue Nutzungsformen ein und werden den Weg der Digitalisierung ausgewählter Bestände konsequent weitergehen.
Das Bundesarchiv hat den gesetzlichen Auftrag, das Archivgut des Bundes auf Dauer zu sichern und nutzbar zu machen. Es entscheidet, ob die Unterlagen archivwürdig sind, also ob sie von bleibendem Wert für die Erforschung und das Verständnis von Geschichte und Gegenwart sind und ob ihnen eine Rolle für die Sicherung berechtigter Interessen der Bürgerinnen und Bürger oder für Gesetzgebung, Verwaltung und Rechtsprechung zukommt. Zu diesen Quellen gewährleistet das Bundesarchiv einen offenen Zugang. Die Bestände umfassen Schriftgut aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches 1495 bis heute.
Link: Geschichte des Bundesarchivs
Kontakt:
https://www.bundesarchiv.de
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/
Quelle: Bundesarchiv, Meldung, 6.4.2022 (Grafik: Pralle Sonne, Gestaltungsagentur); Bundesarchiv, Pressemitteilung, 2.6.2022
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