Internationale Konferenz am 15. und 16. September 2022 an der Universität Regensburg.
Am 15. und 16. September 2022 findet an der Universität Regensburg die internationale Konferenz UNIQUE!? Unikate im Zeitalter der Ubiquität (UNIQUE!? Unique Objects in an Age of Ubiquity) statt. Die Konferenz widmet sich einer zentralen wissenschaftlichen Zukunftsfrage, die sowohl Konsequenzen für die Geistes- und Sozialwissenschaften und die Kunst hat als auch für den Betrieb von Kulturinstitutionen wie Museen und Bibliotheken von hoher Bedeutung ist: der Frage nach den Funktionen und Potenzialen von Unikaten in einer Zeit der digitalen Reproduzierbarkeit.
Unikate sind Mittelpunkte in einer vernetzten, dezentralen Welt. Sie signalisieren Unverfügbarkeit in der globalen digitalen Verfügbarkeit, Ferne in der ubiquitären Mausklick-Nähe. Was im Alltagsleben als Lifestyle-Objekt der Individualisierung dient, hat im kulturellen und wissenschaftlichen Kontext das subversive Potenzial, Kanonisierungsprozesse aufzubrechen und als deep fact Geschichte neu zu schreiben. Unikate können sich ihrer Reproduktion widersetzen, indem sie objektspezifische Funktionsweisen aufweisen oder indem Textobjekt und Text auf untrennbare Weise verbunden sind.
Aufbauend auf umfassenden Forschungen zur Materialität des Buches, zu Objektbiographien und historischen Unikalisierungspraktiken setzt sich die interdisziplinäre Tagung das Ziel, die kulturelle Rolle des Unikats in der Gegenwart zu analysieren. Im Zentrum der Untersuchungen sollen hierbei zum einen gesellschaftliche Funktionen von physischen Unikaten und Unikalisierungspraktiken stehen, insbesondere mit Blick auf die zunehmend digitale Umgebung, die oftmals einen Eindruck universeller Reproduzierbarkeit vermittelt; zum anderen soll das wissenschaftliche, literarische und künstlerische Potential von Unikaten herausgearbeitet werden.
Die interdisziplinäre Tagung wendet sich an Wissenschaftler/innen aus Medienwissenschaft, Material Culture Studies, Buchwissenschaft, Museologie, Kunstgeschichte, Literaturwissenschaft, Digital Humanities, Psychologie, Soziologie, Kulturwissenschaft etc. ebenso wie an Praktiker/innen aus dem Museums-, Archiv- und Bibliothekswesen.
Die Konferenz wird finanziell unterstützt von der Internationalen Buchwissenschaftlichen Gesellschaft, der Fritz Thyssen Stiftung und der Regensburger Universitätsstiftung. Die Tagung wird flankiert von einer gleichnamigen Ausstellung an der Universitätsbibliothek Regensburg.
Veranstalter der Konferenz ist ein Netzwerk von Wissenschaftler/innen und Praktiker/innen, das bereits 2018 die erfolgreiche Tagung „Leaf or Page. What lt Means to ‚Read‘ a Manuscript“ am Centre for the Study of Manuscript Cultures der Universität Hamburg durchgeführt hat. Prof. Dr. Christian Benne forscht als Komparatist an der Universität Kopenhagen – er beschäftigt sich intensiv mit den Funktionen und Potenzialen von Manuskripten (2015). Prof. Dr. Bernhard Dotzler ist Medienwissenschaftler an der Universität Regensburg und erforscht die Zusammenhänge zwischen Mediengeschichte und Wissenskonzepten (2017). Prof. Dr. Christine Haug leitet das Zentrum für Buchwissenschaft an der LMU München und ist Vorsitzende der Internationalen Buchwissenschaftlichen Gesellschaft. Dr. André Schüller-Zwierlein ist Leiter der Universitätsbibliothek Regensburg und publiziert regelmäßig zu Fragen der kulturellen Überlieferung, der Leseforschung sowie zu literarischen Manuskripten. Prof. Dr. Carlos Spoerhase ist Germanist an der Universität Bielefeld und beschäftigt sich intensiv mit der Materialität literarischer Medien.
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Dr. André Schüller-Zwierlein, Direktor
Universitätsbibliothek Regensburg
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Quelle: Universität Regensburg, Universitätsbibliothek, Pressemitteilung, 7.3.2022