Jahresbericht des Instituts für Stadtgeschichte Worms 2021.
2021 war für das Institut für Stadtgeschichte Worms im Raschi-Haus, das im Herbst 2022 vierzig Jahre bestehen wird, ein besonders herausforderndes Jahr – weit über die für Worms so wichtige Einschreibung der jüdischen Stätten in das Weltkulturerbe der Unesco im Juli 2021 hinaus. Dies belegt in allen Einzelheiten der jetzt – wie stets auf der Webseite des Stadtarchivs Worms auch online – vorliegende Jahresbericht 2021, der auf 37 Seiten viele Zahlen, Projekte und Vorhaben im Detail auflistet und die Arbeit für die interessierte Öffentlichkeit nachvollziehbar macht.
Abb.: Aus dem Jahresbericht des Instituts für Stadtgeschichte Worms 2021 (Stadtarchiv mit Fotoabteilung, Untere Denkmalschutzbehörde, Jüdisches Museum)
Im Archiv konnten wertvolle Übernahmen von Archivgut aus Stadt und Umland ebenso verzeichnet werden wie die Digitalisierung und die Präsentation von Findmitteln im Internet auf der Grundlage der weiter wachsenden Archivdatenbank vorangeschritten ist.
Zu den neu übernommenen Beständen gehören das bis 1577 zurückreichende und bis Jahresende bereits abschließend verzeichnete Archiv der Dalbergischen Hospitalstiftung Heßloch. Die in Heßloch (Gem. Dittelsheim-Heßloch, Kreis Alzey-Worms) beheimatete Hospitalstiftung ist bis um 1800 eng mit der Geschichte der dalbergischen Herrschaft verbunden gewesen. Durch Vermittlung des Mainzer Frühneuzeithistorikers Dr. Franz Stephan Pelgen war das Archiv bereits seit längerem auf die Existenz und Relevanz der Archivalien ebenso wie auf die Notwendigkeit einer archivgerechten Lagerung, Erschließung und Nutzbarmachung aufmerksam gemacht worden. Erfreulicherweise konnte der teilweise von Schimmelbefall betroffene Bestand nach Abschluss des Vertrags über die Hinterlegung nach Worms verbracht, umgehend mit der Arbeit am Bestand begonnen und eine komplexe Klassifikation erarbeitet werden. Mitte Dezember 2021 wurde ein äußerst detailliertes, mit gründlich erarbeitetem Vorwort versehenes Findbuch abgeschlossen. Der im Wesentlichen bis zum vereinbarten Grenzjahr 1950 reichende Bestand umfasst zusammen 515 Verzeichnungseinheiten (zwölf laufende Meter = 66 Archivkartons, vier Archivboxen und Überformate).
Zu den neu übernommenen Beständen gehören auch ältere Unterlagen des Zweckverbands Wasserversorgung Seebachgebiet (Osthofen) sowie ganz unterschiedliche Nachlässe sowie unter anderem (für die Fotoabteilung) analoge Negative und digitale Fotografien des Fotografen Rudolf Uhrig seit 1991.
Abb.: Die Zahl der Anfragen und wissenschaftlichen Vorhaben befinden sich weiterhin auf einem hohen Niveau (Nutzung 2021 lt. Jahresbericht 2021, 11).
Trotz pandemiebedingt verringerter Vor-Ort-Nutzungsmöglichkeiten war im Berichtsjahr vor allem die Zahl der zu bearbeitenden Anfragen und Aufträge sehr hoch. Zu den Folgen der Pandemie für die Einrichtungen kamen 2021 starke personelle Veränderungen hinzu.
Besonders intensiv lässt sich die vielfältige Arbeit der Denkmalschutzbehörde nachvollziehen – ganz im Zeichen des Welterbetitels, der jahrelang vorbereitet wurde und dessen Zuerkennung jetzt auch wieder ganz neue Folgen für die Arbeit nach sich zieht und neue Aufgaben stellt. Dabei geht auch jenseits dieses wachsenden Aufgabenbündels in Bezug auf die jüdischen Stätten die Arbeit angesichts des Baubooms auch an Kulturdenkmälern nicht aus.
Abb.: Nachlass Samson Rothschild: Dank des Vorstands der Israelitischen Religionsgemeinde Worms zum 25-jährigen Lehrerjubiläum 1897, farbiges Schmuckblatt F. Muth / Bildquelle: Stadtarchiv Worms Abt. 170/62 Nr. 6 (Foto: Stadtarchiv Worms).
Das Institut für Stadtgeschichte Worms in der Hinteren Judengasse umfasst das Stadtarchiv samt der reichen Fotoabteilung, das 2020 neu gestaltete Jüdische Museum samt Betreuung von Synagoge und Heiligem Sand sowie die Untere Denkmalschutzbehörde der Stadt Worms.
Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
D-67547 Worms
Telefon: (0 62 41) 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Telefax: (0 62 41) 8 53 – 47 99
stadtarchiv@worms.de
Quelle: Stadt Worms, Aktuelles, 4.2.2022; Jahresbericht des Instituts für Stadtgeschichte Worms 2021