Stadtarchiv Karlsruhe erneuert »Gedenkbuch für die Karlsruher Juden«

Das Stadtarchiv Karlsruhe hat das im Internet verfügbare „Gedenkbuch für die Karlsruher Juden“ technisch neu aufgestellt. Es ist ab sofort unter der neuen Adresse https://gedenkbuch.karlsruhe.de erreichbar. Das Online-Gedenkbuch enthält mittlerweile über 600 Biografien ermordeter oder zu Tode gekommener Jüdinnen und Juden aus Karlsruhe. Seit vielen Jahren bietet es im Rahmen der Erinnerungskultur der Stadt Karlsruhe Angehörigen, Interessierten sowie der wissenschaftlichen Forschung die Möglichkeit zur Recherche und Informationen über die individuellen Biografien der Opfer nationalsozialistischer Verbrechen.


Abb.: Gedenkstein für die ermordeten Karlsruher Jüdinnen und Juden, 2001. Der Stein trägt die deutsche Inschrift: „Den von den Nationalsozialisten ermordeten Karlsruher Juden zum Gedenken“. Die hebräische Inschrift lautet übersetzt: „Gedenket aller Seelen von Juden der heiligen Gemeinde der Stadt Karlsruhe, die in der Schoa ermordet wurden“, darunter die Formel: „Seine Seele möge eingebunden sein im Bunde des ewigen Lebens“ (Foto: Stadt Karlsruhe).

Die für dieses Jahr vorgesehene Gedenkveranstaltung der Stadt Karlsruhe für die Opfer des Nationalsozialismus kann aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden. Gleichwohl sind die Opfer nicht vergessen. Das Gedenkbuch für die Karlsruher Juden ist den über 1.000 jüdischen Karlsruherinnen und Karlsruhern gewidmet, die als Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft ermordet wurden oder zu Tode kamen. Nach Diskriminierung, Ausgrenzung und Ausraubung folgten für sie die Deportation und schließlich für die meisten der Tod in den Vernichtungslagern.


Abb.: Auszug aus dem Gedenkbuch für die Karsruher Juden: Brunhilde Adler (Auswahl nach Namen: Nr. 11)

Das Gedenkbuch erweitert die Gedenkliste, die vom Stadtarchiv Karlsruhe 1988 herausgegeben wurde. Es enthält neben den Namen, soweit bekannt, weitere Angaben zu den jeweiligen Personen wie Geburtsnamen, Geburtsdatum und Geburtsort, Familienverhältnis, Schullaufbahn, Beruf, Stationen der Verfolgung, Sterbedatum und Sterbeort und wenn möglich Fotos. Nach und nach sollen die Biographien der Toten von Karlsruher Bürgerinnen und Bürgern recherchiert, geschrieben und hinzugefügt werden. Bislang wurden für 624 der 1.073 verifizierten Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung Biographien eingefügt (Stand: November 2021). Als Datenbank- und Informationssystem ermöglicht das Gedenkbuch Recherchen nach Suchkriterien wie Namen, Geburtsorten, Berufen, Adressen oder Deportationsorten der Toten.

Beteiligung am Gedenkbuch
Das Gedenkbuch ist nicht abgeschlossen, sondern ein laufender Prozess öffentlicher Teilnahme. Für möglichst viele der Toten soll im Laufe der Zeit eine Biographie eingefügt werden. Aufgerufen sind alle Bürgerinnen und Bürger, die „Patenschaft“ zu einer ermordeten Person oder Familie zu übernehmen, eine Biographie zu recherchieren, zu verfassen und dem Gedenkbuch einzufügen. Das Gedenkbuch ist Bestandteil der Erinnerungskultur der Stadt Karlsruhe.

Die fachliche Anleitung zu den Recherchen, Quellen- und Literaturhinweise und in Einzelfällen die Vermittlung von Kontakten sowie die redaktionelle Bearbeitung übernimmt das Stadtarchiv Karlsruhe.

Kontakt:
Stadtarchiv Karlsruhe
Markgrafenstraße 29
76133 Karlsruhe
Telefon: (07 21) 1 33 – 4232 oder – 4225
projekt-gedenkbuch@kultur.karlsruhe.de

Quelle: Stadt Karlsruhe, Pressemitteilung, 24.1.2022; Gedenkbuch für die Karlsruher Juden: Über das Gedenkbuch, 2022; Gedenkbuch für Karlsruher Juden jetzt online, in: AUGIAS.Net, 12.11.2006

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.